Mittwoch, 31. August 2011

Pfarrer Oberlin

Vor vielen Jahren, als ich meine Kurzbibelschule absolvierte, lass ein guter Lehrer (W. Penkazki) beim Beginn des Unterrichtes aus einer kleinen Lebensbiografie über den Pfarrer Oberlin aus dem Elsass vor. Am 31. August 1740 wurde Johann Friedrich Oberlin in Straßburg geboren. Grund genug einmal für mich, mir ein paar Informationen über diesen Pfarrer einzuholen. 1755 bis 1761 studierte er in seiner Heimatstadt Theologie. Er wirkte anschließend als Hauslehrer bzw. Hofmeister in einem Haushalt eines Straßburger Arztes. In dieser Zeit lernte er auch den Sozialreformer  und Pfarrer Johann Georg Stuber kennen. Stuber vermittelte ihm 1767 eine Stelle als Pastor in der evangelischen Gemeinde Waldersbach, die lag in einer der ärmlichsten und unterentwickelten Gegenden in den Vogesen. Das Land war durch den 30 jährigen Krieg verroht. Von seinen ersten Hausbesuchen notierte er:"Die kleinen dasigen Kinder kamen um mich herum zu stürmen. Ich konnte mich der Tränen nicht enthalten, da ich einerseits die zarte Jugend und andererseits die üble Auferziehung, die sie hatten, betrachtet, an einem Orte , wo fluchen, schelten, schwören, schlagen, raufen häufiger als Brot sind." 59 Jahre später war das Tal und seine Ortschaften verwandelt worden. Oberlin predigte die Liebe Christi, aber auch Tatkraft und wetterte gegen die Faulheit. Da er seit den Kinheitstagen die Schöpfung Gottes liebte, war ihm auch deutlich geworden, diese positiv gestalten zu dürfen. Auch das war seine Botschaft des Sonntags in der Kirche. Oberlin packte beim Starßenbau mit an, legte Brücken an. Er verbesserte mit seinen Gedanken den Obstbau, die Wiesenanlagen und die Landwirtschaft. Zusammen mit einem Baseler Freund (Johann Lukas Legrand) gründete er auch mehere Industriebetriebe. 1768 gewann Oberlin Salome zur Frau. Sie wurde in der späteren Literatur auch als "Mutter des Steintals" bekannt. Verwaiste oder vereinsamte Kinder wurden von ihr als Pensionäre in ihren Haushalt aufgenommen. Die Eheleute prägten auch eine andere Art von Kindererziehung. Salome starb nach der Geburt des 9. Kindes, sodaß Oberlin als Witwer zurückblieb und nicht noch einmal heiratete. Oberlin veränderte mit seinem Glauben und seiner Geisteshaltung das ganze Tal und die Menschen. Es gab Arbeit und Brot - trotz Krisenzeiten, wie die französische Revolution, wo Oberlin zeitweise inhaftiert war und die Hungerjahre 1816 und 1817 wurden die Belastungsproben bestanden. Er starb am 1. Juni 1826 in Waldersbach.

Freitag, 26. August 2011

Den Bikern ein Biker werden

Wie die Christian Motorcyclists Association Rockern die gute Nachricht weitergibt

Wetzlar – Wenn Jesus Christus heute leben würde, wäre er ein Biker. Davon sind die rund 40 Mitglieder der „Christian Motorcyclists Association“ (Christliche Motorradfahrer-Vereinigung) in Deutschland überzeugt. „Er wurde von Heuchlern verfolgt. Er hing rum mit Typen wie Du und ich, nicht mit den Paragraphenreitern und Besserwissern. Ja, wenn Jesus heute in Fleisch und Blut auf dieser Erde wäre, säße er neben Dir auf seiner Maschine und er würde Dir sagen, wie sehr er Dich liebt“, heißt es unter anderem in einem Verteilblatt der Vereinigung. Über die Arbeit berichtete der Vorsitzende des hessischen Arbeitszweiges „Light & Salt“ (Licht und Salz), Detlev Oster (Glauburg bei Bad Nauheim), in einem Gottesdienst bei den Baptisten in Wetzlar. Wie der zur Gemeinde Gedern gehörende Baptist sagte, bildeten die rund 80.000 Mitglieder in Motorrad-Rocker-Clubs eine gesellschaftliche Randgruppe. Sie verbrächten ihre gesamte Freizeit in ihren Clubheimen. Wer sie missionarisch erreichen wolle, müsse deshalb „den Bikern ein Biker“ werden. Die Mitglieder der drei deutschen CMA-„Chapter“ (Regionalgruppen) verständen sich dabei als Missionare mit besonderem Auftrag: „Wir wollen Salz und Licht unter Motorradfahrern sein“, so Oster. Das Besondere: Man besuche Motorradfahrertreffen und gebe sich dort durch die Aufschriften an der Kleidung als Christen zu erkennen. Doch man warte ab, bis die anderen Motorradfahrer von sich aus das Gespräch suchten. Dabei habe es man immer wieder erlebt, dass sich „Rocker“ für den Glauben an Gott interessierten. Dies sei etwa beim jüngsten Treffen Anfang Juli am Edersee in Nordhessen der Fall gewesen, wo 20.000 Motorradfahrer zusammen gewesen wären. Dort habe man sogar ein Trauerzelt aufbauen können. Als Hilfen zum Einstieg in Gespräche dienen den frommen Motorradfahrern ihre „Biker-Bibel“ und ein kleines Brettchen, das Biker beim Parken ihrer Maschinen auf nicht festen Grund wie Wiesen unter ihren Seitenständer legen können. „Wenn sie uns dann fragen, was es mit dem Brett auf sich hat, können wir ihnen sagen, das Brett will ihrer Maschinen einen sicheren Halt geben, genau so wie Jesus Christus ihrem Leben – und schon ist man mitten drin in einem Gespräch über Glaubensfragen“, sagte Oster der GEMEINDE.

www.cma-germany.de



(c/o Klaus Rösler)

Detlev Oster leitet auch das Chapter "Jesus has risen" in Gummersbach.

Dienstag, 23. August 2011

Vicco von Bülow alias Loriot ist tot

Zusammen mit Heinz Erhardt hat er maßgeblich die Nachkriegsgeneration zum lachen und schmunzeln gebracht. Vicco von Bülow starb im Alter von 87 Jahren. Er entwickelte einen vielleicht leisen Humor, der einen auch nachdenklich machen konnte. Klamauck in der heutige Art, dass war ihm fremd. Er fing Anfang der 50er Jahre mit dem Zeichnen an (kleine Menschen mit Knollennasen).  Auf mancher Hochzeitsfeierlichkeit in meinem Bekanntenkreis wurden Loriotsketche aufgeführt. Urkomisch. "Liebling, das Ei ist hart." (Das Frühstücksei) oder so manch anderer Sketch, der mir spontan einfällt. "Feierabend", "Das Klavier aus Massassuchetts" u.s.w.


http://www.derwesten.de/nachrichten/Vicco-von-Buelow-alias-Loriot-ist-tot-id4990536.html

Samstag, 20. August 2011

Nick Drake

Ich hatte an anderer Stelle schon erwähnt, dass ich ab und an in einem kleinem Paperback Buch von Joe Boyd lese. Der Titel: White Bicycles (Musik in den 60er Jahren). Im 23. Kapitel (ab Seite 232) berichtet er davon wie er den Songwriter und Sänger Nick Drake kennenlernte. Ich kenne Nick Drake überhaupt nicht und bin gespannt die nächsten Seiten zu lesen und später einmal seine Musik zu entdecken. Als Nick bei Joe in dessen Büro auftaucht, beschreibt ihn dieser, als großen und attraktiv aussehenden Menschen. Vielleicht etwas schüchtern wirkend und in einem schwarzen Wollmantel gehüllt. Der Mantel war mit Zigarettenasche gesprenkelt. Er hatte riesige Hände die Nikotinfleckig waren. Joe legte die Spule in das kleine Tonbandgerät und hörte die ersten Nick Drake Songs. Rohdiamanten, die noch veredelt werden mussten. Der erste Song gefiel so recht gar nicht. Irgendetwas störte ihn bei "I was mad to love magic".
Ich selbst musste mich erst einmal im Internet kundig machen, wer den Nick Drake war oder ist.

Nicholas Rodney Drake (* 19. Juni 1948 in Rangun, Birma; † 25. November 1974 in Tanworth-in-Arden nahe Coventry) war ein britischer Gitarrist, Sänger und Songwriter. Er wäre heute 62 Jahre alt, wenn er nicht 1974 an einer Überdosis Antidepressiva verstorben wäre. Er wurde nur 26 Jahre alt. Einen Erfolg seiner Musik erlebte er zu seinen Lebzeiten nicht. Ende der 60er Jahre beherrschte der Rock und der Blues die englische Musikszene. Pop- und Soulsongs vielleicht auch noch, aber doch keine schlichten Songwriter. Die Songwriterszene war in den Hintergrund gerückt, obwohl es Anfang der 60er Jahre durch den jungen Bob Dylan und Joan Baez herausragende Musiker gab.

Ich habe inzwischen im Internet in ein paar Songs von ihm reingehört. Er spielt Gitarre und hat eine tiefe Stimme. Ruhige Songs, sparsam mit anderen Instrumenten unterlegt - machmal klassisch anmutend. Ein wenig erinnert er mich an den jungen Tom Waits, vielleicht auch an Konstantin Wecker (aber der singt ja in deutsch).

Selbst merke ich bei mir, dass im eigenen Älterwerden sich auch die anhörende Musik verändert. Nicht total, aber rauhe Hardrockmusik geht etwas in den Hintergrund und ruhige Soundrichtungen werden von mir entdeckt. Zu seinen Lebzeiten hätte mir die Musik von Nick Drake nicht gefallen, jetzt bin ich einfach gespannt darauf, wenn der Postbote mir in der kommenden Woche 3 CD´s bringen wird. Nick Drake hatte nur 3 Studioalben herausgebracht.
  • Five Leaves Left, 1969

  • Bryter Layter, 1970

  • Pink Moon, 1972.

  • Sam Shearn zieht es in seine Heimat.....

    Prediger Sam Shearn zieht es zurück in die Heimat



    Er verabschiedet sich von seinen Gemeindemitgliedern bei einem kleinen Fest


    Um sein Masterstudium zu beginnen, kehrt Prediger Sam Shearn mit seiner Familie nach zwei Jahren zurück nach England. ■ Foto: M. Bornemann
    PLETTENBERG ■ Die evangelisch-landeskirchliche Gemeinschaft Holthausen verabschiedete am Sonntag mit einem lachenden und einem weinenden Auge ihren Prediger Sam Shearn bei einer kleinen Feier am Gemeindehaus.
    Der 30-jährige Engländer begleitete die Gemeindemitglieder in Plettenberg die letzten zwei Jahre lang im Rahmen seines Berufseinstiegs. Dabei hielt er Jugendstunden ab, gestaltete Gottesdienste und engagierte sich innerhalb der Gemeinde, wo immer er nur konnte. "Ich habe in Marburg an der evangelischen Hochschule studiert und bin hier in eine Gemeinde gekommen, in der das Miteinander und die Familie viel bedeuten", resümierte er im Gespräch mit der Heimatzeitung und lobte den Zusammenhalt in Plettenberg.
    Zum gemeinsamen Reibekuchenessen und zum anschließenden letzten Gottesdienst, den Shearn im Gemeindesaal natürlich auch mitgestaltete, waren viele der Christen erschienen.
    Sein Ziel ist es nun, mit seiner Familie nach England zurückzugehen. Dort möchte er ein Masterstudium beginnen, und letztlich an einer kirchlichen Hochschule als Lehrer unterrichten. "Am 1. September wird hier in Plettenberg eine neue Jugendreferentin ihre Arbeit aufnehmen und sich den Gemeindemitgliedern widmen", weiß Shearn. Die 23-jährige Kathrin Schmidt hat in Wuppertal studiert und wird dann in seine Fußstapfen treten. ■ bo

    Eine dankbar gute Zeit liegt für uns und seine Familie hinteruns. 2 Jahre konnte Familie Shearn in Plettenberg leben und die Gemeinschaft konnte sich an den Diensten von Sam erfreuen. Dankbar denken wir an seine letzte Predigt zurück, in dem es um das "Vater Unser" ging. Ein Gebet der Anbetung und Bitte an unseren Vater im Himmel - gedacht für Christen und nicht zum gedankenlosen Runterplappern bestimmt. (U.Fleger)



    http://www.suederlaender-tageblatt.de/1608113982_prediger-sam-shearn-zieht-es-zur

    Donnerstag, 18. August 2011

    Hollywood-Star Robert Redford wird heute 75

    (Panorama, 17.08.2011, Martina Schürmann - der westen.de)

    Essen. Zu seinem heutigen 75. Geburtstag ist nicht nur über den frühen und späten Robert Redford zu sprechen, über den ewigen Charmeur und politischen Aufklärer, sondern auch über den gefeierten Schauspieler und den erfolgreichen Regisseur.

    Es gibt Männer, für die könnte jede Frau in jungen Jahren ihre gute Erziehung vergessen. Und dann gibt es Männer, auf die man sich später noch im Seniorenheim stürzt, weil man mit ihnen ganz wunderbar über biodynamischen Gemüseanbau und amerikanische Außenpolitik diskutieren kann. Dass Robert Redford diese beiden Typen mühelos in sich vereinigt, hat ihn sicherlich zu den zeitlosen Ausnahme-Erscheinungen Hollywoods gemacht. Nach dem Tod seines mehrfachen Filmpartners und alten Freundes Paul Newman ist Redford einer der letzten großen Stars, die noch etwas von dem überirdischen Glanz der alten Traumfabrik verströmen.
    Zu seinem heutigen 75. Geburtstag ist aber nicht nur über den frühen und späten Redford zu sprechen, über den ewigen Charmeur und politischen Aufklärer, sondern über den gefeierten Schauspieler und den erfolgreichen Regisseur. Wer Redford nur im pinkfarbenen Anzug als „Der große Gatsby“ vor Augen hat, als Schlitzohr mit Schlägermütze in „Der Clou“ oder als abgetakelten Rodeostar in „Der elektrische Reiter“, der vergisst, dass der Name Redford auch als Produzent und Regisseur in mehr als 30 Filmabspannen auftaucht. Schon für sein Regie-Debüt „Eine ganz normale Familie“ gab es 1981 einen Oscar.
    Damit wäre der Sohn eines Milchmanns aus Santa Monica, der sein Kunststudium geschmissen und als Straßenmaler durch Paris und Florenz getingelt war, bevor er Anfang der 1960er am Broadway mit dem Neil-Simon-Stück „Barfuß im Park“ in Erscheinung trat, eigentlich die Personifizierung des Amerikanischen Traums. Aber so wie er diesen Traum gelebt hat, hat er ihm immer auch misstraut.

    Sensible Pferdeflüsterer

    Die Watergate-Verfilmung „Die Unbestechlichen“, mit acht Oscar-Nominierungen bedacht, macht den großen Blonden dabei früh zum politischen Gewissen seines Landes. Redford bleibt einer, der das System hinterfragt. Mit hochgekrempelten Armen an der Schreibmaschine oder als CIA-Agent, der selbst ins Fadenkreuz der Geheimdienste gerät, wie in Sydney Pollacks „Die drei Tage des Condor“. Mit Pollack dreht Redford 1985 auch das romantische Melodram „Jenseits von Afrika“ Danach wollen alle Frauen von ihren Männern mal den Kopf gewaschen bekommen wie Meryl Streep.
    Die kultivierten Großwildjäger und smarten Ganoven, die sensiblen Pferdeflüsterer und cleveren Staatsanwälte, sie liegen ihm eben. Was soll man auch spielen mit diesen melancholischen Blitzblau-Augen und dem gewinnenden Grübchenlächeln, mit denen sich Serienkiller und Familientyrannen schlecht vertragen.
    Robert Redford ist seit einer halben Hollywood-Ewigkeit eben Robert Redford, großartig, souverän, und praktisch in jeder Rolle. Einer, der mit sich und seinem Äußeren offenbar so eins ist, dass er mit 75 immer noch den selben Seitenscheitel trägt.
    Robert Redford wird 75
    • Foto: AFP ... Sibylle Szaggars würden wohl unzählige Frauen sofort tauschen. Seit 15 Jahren...
    • Foto: AP ...sind die beiden ein Paar. Im Sommer 2009 haben sie geheiratet. Übrigens: Szaggars kommt aus Hamburg. Die meisten...
    • Foto: AFP ... kennen Redford aus Filmen wie: "Die Reiferprüfung" (1967) "Jenseits von Afrika" (1985) oder "Der Pferdeflüsterer" (1998). Noch immer...
    Mag ihn sein Friseur auch für konservativ halten. Im Herzen ist Redford ein aufrechter Demokrat, ein Patriot, auf seine Art ein unermüdlicher Aufklärer und Weltverbesserer, der den Amerikanern zeigt, was aus ihrem Land geworden ist. Zuletzt erzählte er mit „Von Löwen und Lämmern“ eine hochpolitische wie tiefmoralische Geschichte über den Afghanistan-Einsatz. Sein im Herbst anlaufender Film „Die Lincoln Verschwörung“ macht aus der Geschichte über das Attentat auf Präsident Lincoln ein Gleichnis auf ein Land, das die Ideale seiner Gründungsväter an die politische Paranoia verrät.

    Aktiv im Naturschutz

    Dazu hat sich Redford schon für den Naturschutz engagiert, als Grün in Amerika noch keine politische Farbe war. Er kümmert sich um ökologischen Wintersport und die Förderung von Solarenergie. Er hackt vermutlich sogar das Kaminholz und macht die Erdbeermarmelade selbst. Dazu engagiert er sich seit Jahrzehnten für den Filmnachwuchs. Das von Redford 1982 gegründete Sundance Film Festival gilt als Weihestätte des Independent-Kinos.
    Wenn man überhaupt etwas Schlechtes über Redford sagen will, der nach der Trennung von Ehefrau Lola, mit der er drei Kinder hat, heute mit der deutschen Malerin Sibylle Szaggars zusammen lebt, dann vielleicht das. Er gilt als etwas starrsinnig und chronisch unpünktlich. Aber kann man das jemanden vorwerfen, der Gestalt gewordene Zeitlosigkeit ist?

    Ich mag Robert Redford und seine Filme, sei es als Schauspieler oder auch als Regisseur. Allen voran natürlich "der Pferdeflüsterer" und "Millagro-Krieg im Bohnenfeld" (nur als Regisseur).

    Dienstag, 16. August 2011

    Abschied und Dankbarkeit

    In den vergangenen Wochen war ich auf 3 Beerdigungen - alles Menschen aus meinem christlichen Umfeld. Ich habe bewusst "christliches Umfeld" geschrieben, da alle 3 Personen entweder aus der Gemeinde kamen oder mir immer wieder begegnet waren. Auch bei gläubigen Christen (ich unterscheide zwischen gläubigen Christen und einer evtl. Kirchenmitgliedschaft,die rein traditionell ist)erlebt man den plötzlichen Abschiedsschmerz. Das wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Christen sind ja von Natur aus keine besseren Menschen oder könnten vielleicht ohne Trauer auskommen. Aber es ist eine große Hilfe, wenn ich an die Auferstehungskraft Jesu Christi glauben kann und es eine Hoffnung gibt, die über das Sterben und den Tod hinausreicht. Von daher waren alle Beerdigungen zwar sehr traurig - aber mit einer Perspektive versehen.
    Am 8.8. waren wir (meine Frau und ich) im Wittgensteiner Land auf einer Trauerfeier. Ein ehemaliger Pastor war verstorben, den ich in den letzten Jahren sehr schätzen gelernt hatte. 1993 hatte ich Werner Penkazki im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen (Lüneburger Heide) als Dozent kennengelernt. Ja, ich musste mich an ihn gewöhnen. Das war am Anfang nicht leicht, da er (ohne es vielleicht zu wissen) direkt in mein Leben sprach. Aber als Gewohnheitsmensch meldete ich mich immer zum gewohnten jährlichen Zeitpunkt zur Bibelschule an. Gebete taten ein übriges. 2005 erlebte ich ihn das letzte Mal im Unterricht. Es ging um die Trinitätslehre, aber auch um praktische Bewältigung des Leidens. Oft war ich im Unterricht bewegt und musste manche Träne wegdrücken. Aber nach all den Jahren stieg meine Dankbarkeit ihm und auch GOTT gegenüber. Werner konnte mir den heiligen GOTT so wundervoll vor Augen malen, dass ich einfach nur staunen konnte. Diese tiefe Liebe Gottes zu mir als Menschen und Sünder!?! Da kann ich nur staunen. Ich kann mich noch dankbar an die Woche erinnern, wo er mit uns das Johannesevangelium durchging.
    Für mich war diese Beerdigung auch ein Abschiednehmen von einem Menschen der ein geistliches Vorbild war und geistlich einem einen Rat geben konnte. Davon gibt es nur wenige Menschen in meinem Umfeld. Die Weisheit kommt ja nicht automatisch mit dem Älterwerden.
    Trotz Abschied überwiegt bei mir die Dankbarkeit.  

    Samstag, 13. August 2011

    Johnny Cash - geheimnisvoller Außenseiter

    2003/ 2004: Geheimnisvoller Außenseiter



    Rock-Geschichte, 12.08.2011, Harald Ries (Der Westen.de - Die Geschichte des Rock)


    Die Rückkehr des Johnny Cash: „American Recordings“ war eine Sensation. Cash allein mit der Gitarre, die tiefe, mächtige Stimme schien aus dem Jenseits zu kommen, erzählte von Schuld und Buße und Beichte und Erlösung. Und auf einmal war Johnny Cash ein MTV-Star.
    Als Johnny Cash am 12 September 2003 starb, im Alter von 71 Jahren, stand er auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ein Jahrzehnt zuvor war er zwar nicht vergessen, dazu ist sein Lebenswerk zu einflussreich, aber kommerziell erledigt. Die Platten verkauften sich schlecht, er hatte Probleme, überhaupt einen Vertrag zu bekommen und wurde kaum im Radio gespielt. In Nashville mochte man es jünger, poppiger und glatter, auf Konzerten zehrte er von lange vergangenem Ruhm. Dann kam Rick Rubin.
    Der Hip-Hop- und Metal-Produzent erkannte in Cash das, was die Jahrzehnte verdeckt hatten: den geheimnisvollen, unangepassten Außenseiter. Das erste gemeinsame Album, „American Recordings“, wurde eine Sensation. Minimalistisch, düster. Cash allein mit der Gitarre, die tiefe, mächtige Stimme schien aus dem Jenseits zu kommen, erzählte von Schuld und Buße und Beichte und Erlösung. Und auf einmal war Johnny Cash ein MTV-Star, gewann eine neue Generation von Zuhörern.
    Solch ein Erfolg, der sich bis zu seinem Tod (und darüber hinaus) fortsetzte, hat immer auch außermusikalische Gründe. Gegen Ende kam eine etwas makabre Faszination dazu, die einige Jahre später auch das öffentliche Sterben von Papst Johannes Paul II. begleitete: Man wusste um die schweren Krankheiten, man hörte die Stimme immer brüchiger werden, man sah eine gramgebeugte Gestalt, die nicht aufgab.
    Was aber noch wichtiger war: Viele Fans hatten das Gefühl, Johnny Cash Unrecht getan zu haben. Wir hatten zu lange nicht gesehen, welch gewaltige Figur der „Man in Black“ immer gewesen war. Wir wussten zu wenig. Klar: Man kannte „Ring of Fire“ und „I Walk the Line“und „A Boy Named Sue“, man hatte vom Gefängnis-Konzert in San Quentin gehört. Aber Country? Das war doch irgendwie reaktionär, vorgestrig.

    Der ewige Grenzgänger

    Und dass Cash in bitterarmen Verhältnissen in Arkansas aufgewachsen war, als Jugendlicher auf Baumwollfeldern gearbeitet und später im Gefängnis gesessen hatte, das war doch bestimmt auch nur so eine Image-Legende. Dachten wir. Wir wussten nicht, dass Cashs zweite, 1955 erschienene Single der „Folsom Prison Blues“ war, mit der Zeile „I shot a man in Reno, just to watch him die“, was eine Nummer härter klingt als das, was die meisten Gangsta-Rapper von sich geben. Nur, dass er auf der Seite der Verlierer stand.
    Wir kannten sein Engagement für die Rechte der Indianer nicht, hatten keine Kenntnis davon, dass Cash in seiner Show Bob Dylan den ersten TV-Auftritt verschaffte, waren ahnungslos, was seine Abgründe anging, Tablettensucht und Entziehungskuren. Wir sahen nur die Oberfläche: Patriotismus, Religiosität, die gefällig singende Gattin June mit ihrer Carter Family. Wir wussten nicht einmal, dass Kris Kristoffersons Lied „The Pilgrim“ von Johnny Cash handelte: „He’s a walking contradiction, partly truth and partly fiction”.
    Der wandelnde Widerspruch aus Wahrheit und Fiktion war auch musikalisch immer ein Grenzgänger gewesen, hatte Blues und Rockabilly und Folk und Gospel ins Country-Universum integriert, mit Louis Armstrong, Ray Charles und Eric Clapton gespielt, 500 Songs geschrieben und nahm am Ende auf, was ihn bei anderen beeindruckte: „Hurt“ von Nine Inch Nails, „One“ von U2, „I Won’t Back Down“ von Tom Petty. Und wer hätte authentischer singen können „Jesus, I Don’t Want To Die Alone“?
    Im Mai 2003 starb June Carter Cash, nach 35 Jahren Ehe. Bei ihrer Beerdigung saß Johnny Cash schon im Rollstuhl. Dann ging er wieder ins Studio, in die Blockhütte gegenüber von seinem Haus. Knapp vier Monate hielt er noch ohne sie durch.

    Ein Schmerzensmann, der die Würde bewahrt

    Das eindrucksvolle Bild vom Schmerzensmann, der Würde und Integrität bewahrt, hätte wohl auf Dauer alles andere überdeckt, wenn nicht 2005 „Walk the Line“ ins Kino gekommen wäre, die Filmbiographie mit Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon über die Jahre von 1944 bis 1968, die naturgemäß einen ganz anderen, einen wilden und ziemlich attraktiven Johnny Cash zeigte.
    Der als Zwölfjähriger miterlebt, wie sein Bruder Jack von einer Kreissäge tödlich verletzt wird. Der 1955, nach Beendigung seiner Militärzeit in Deutschland, in Memphis von Sam Phillips unter Vertrag genommen wurde, dem Besitzer von Sun Records. Der 1956 begann, jedes seiner Konzerte mit dem Satz „Hello, I‘m Johnny Cash“ zu eröffnen. Der unermüdlich tourte und schrieb und abstürzte.
    Der wagte, was in der Country-Szene sonst keiner wagte. Der mit June Carter und ihrer berühmten Familie Konzerte gab und ihr nach einem Jahrzehnt, nach der Trennung von seiner ersten Familie, auf offener Bühne einen Heiratsantrag machte.
    So besteht Hoffnung, dass die atemberaubende „American Recordings“-Reihe das große Gesamtwerk nicht zu sehr in den Schatten stellt. Johnny Cash war nämlich schon von Anfang an gut. Als Songschreiber. Als Sänger. Als Mythos. Das hat nur nicht jeder Nachgeborene rechtzeitig begriffen.

    Donnerstag, 4. August 2011

    Robert Johnson wäre 100 Jahre geworden

    Am 8.Mai 2011 wäre Robert Lee Johnson 100 Jahre alt geworden. Aber er ist bereits im Alter von 27 Jahren, am 16.8.1938 in Greenwood, (Mississippi) verstorben. Er hat Spuren in der Musikwelt hinterlassen - was ihm damals garantiert nicht bewusst gewesen ist. Er ist in einer Zeit großgeworden wo es noch zu Lynchmorden kam. Seine Großeltern waren noch Sklaven im Süden der heutigen USA. Die ganzen familiären Verhältnisse waren traurig. Die Schule brach er 1927 vorzeitig ab. Er hatte Augenprobleme, lernte aber schon im Kindheitalter Mundharmonika spielen. Seine Ehe hielt nur kurze Zeit, da seine Frau Virginia 1930 im Kindbett verstarb. Alles war traurig und mutlos - kein Wunder das er dann beim Blues landete. Er lernte den Bluesmusiker Son House kennen. Auf Wanderschaft lernte er den "guten" Gitarristen Ike Zimmermann und seine 2. Ehefrau Caletta kennen. Durch Zimmermann lernte er vermutlich seine spätere gute Gitarrentechnik. Da er in relativ kurzer Zeit eine exzellente Gitarrentechnik erlernte, kam das Gerücht auf, er hätte seine Seele dem Teufel verschrieben. Heute steht noch ein Denkmal an der Kreuzung in Clarksdale, Mississippi. "Crossroads" - hier soll Robert Johnson dem Teufel seine Seele für die gute Gitarrentechnik vermacht haben. Mythos oder Wahrheit? Erste Auftritte bekam er 1934. Plattenaufnahmen erfolgten 1936 und 1937. Er schrieb ganze 29 Songs, die aber bis heute vielen Bluesliebhabern und Musikern im Gedächtnis sind.

    "Rambling on my mind" wurde von John Mayall und Eric Clapton nachgespielt.
    "Sweet Home Chicago" wurde von Musikern wie z.B.: Eric Clapton, Buddy Guy, Fleetwood Mac und Stevie Ray Vaughan neu interpretiert. "32-20 Blues" wurde neu entdeckt von Eric Clapton, Muddy Waters, Peter Green, Bob Dylan und der Band Gov´t Mule. "Cross road Blues" wurde live von der Gruppe Cream, den Doors, Bob Dylan, Robin Trower und der Band FREE interpretiert. "Love in Vain" wurde von den Rolling Stones, Eric Clapton und Walter Trout neu entdeckt. Das ließe sich mit vielen seiner Songs so fortsetzen. Eric Clapton scheint mir so eine Art Nachlassverwalter zu sein, da er viele Songs von Robert Johnson in seinem Repertoire hat und auch vor einigen Jahren eine Tribut Veröffentlichung rausgebracht hatte. Ähnliches geschah auch durch die Bluesmusikerin Rory Block.













    Mittwoch, 3. August 2011

    Nur Gott macht Stars - das Motto der Inga Rumpf

    Mit 65 Jahren ist die Rockröhre mehr denn je auf der Suche nach Spiritualität
    Seit Mitte der 60er-Jahre steht die Hamburgerin auf der Bühne. Sie spielte mit Udo Lindenberg, Aerosmith und BB King.
    Die Sängerin absolviert 30 bis 40 Auftritte im Jahr und sagt: "Ich bin immer noch Rockerin"
    Für Inga Rumpf trommelte einst Udo Lindenberg am Schlagzeug. Später feierte die Hamburger Rocksängerin mit ihren Bands Frumpy und Atlantis große Erfolge. Ihr Repertoire reicht von Gospel, Blues, Jazz bis zu Rock. Heute feiert die stimmgewaltige Sängerin ihren 65. Geburtstag.
    Ihre Stimme ist ihr Kapital. Kritiker haben Inga Rumpf als "beste Sängerin Deutschlands" gepriesen. Gospel und Rockmusik, Soul und Blues - die Hamburger Deern, wie sie sich selbst nennt, ist vielseitig. Seit Beginn ihrer Karriere in den 60er-Jahren fasziniert sie mit Stimmgewalt. Mit extremen Tonlagen und rauchig-röhrendem Sound erinnert sie an Janis Joplin, an Aretha Franklin, auch an Tina Turner, für die sie selbst einen Song geschrieben hat, oder die "Gospel-Königin" Mahalia Jackson.
    Auch wenn Inga Rumpf zuletzt viel Gospel-Songs gesungen hat, in eine musikalische Schublade will sie sich auf keinen Fall stecken lassen. "Ich bin immer noch Rockerin", sagt Rumpf. "Alles hat seine Zeit, man kann ganz viel parallel machen." Und so tourte sie mit den US-Rockern Aerosmith und dem Soulsänger Lionel Richie, hatte zu dem 1983 gestorbenen Bluesmusiker Muddy Waters ebenso Kontakt wie zu Dr. John, dem musikalischen Tausendsassa aus New Orleans. Mit Bluesmusiker BB King durfte sie bei dessen Abschiedstour 2006 auftreten, darauf ist sie stolz. "Die Adaption meines Songs ,I Wrote A Letter' von Tina Turner im Jahr 1984 war natürlich ein Höhepunkt", erinnert sich die Hamburgerin. Erst im Juni begeisterte Inga Rumpf bei einem Konzert von BAP als Gastsängerin im Stadtpark.
    Die Musikerin lebt mal in Hamburg, mal auf dem Lande irgendwo an Niedersachsens Küste. Allzu Privates will sie nicht preisgeben. Ihre Karriere begann in der Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der Flower-Power-Generation und Studentenrevolte. "Erst mal war das aber für mich die Flucht aus kleinkarierten Verhältnissen", erzählt die im Stadtteil St. Georg aufgewachsene Tochter eines Hamburger Seemanns und einer ostpreußischen Schneiderin, warum sie Musikerin wurde. Zu Hause spielte Vater "ein bisschen Quetschkommode", Mutter sang im Kirchenchor und nahm Inga oft in die Kirche mit - eine Erfahrung, die ihre Vorliebe für Gospels und Kirchen ("die Gebäude, nicht die Institution!") bis heute grundgelegt hat.
    Als Drummer spielte Udo Lindenberg, aus Westfalen nach Hamburg gekommen, für Inga Rumpf bei den City Preachers, ihrer ersten, noch auf Folklore ausgerichteten Band. Gemeinsam erweiterten sie den Stil in Richtung Beat und Soulmusik. "Wir lebten in der Kommune zusammen, die erste WG, da haben wir eine tiefe Freundschaft entwickelt - und das wird wohl auch immer so bleiben."
    Anfang der 70er-Jahre, der besten Zeit von Frumpy und der Nachfolgeband Atlantis, wurde Rumpf als "größtes Individualtalent der deutschen Rockszene" und als "neuer Superstar" gefeiert. 1971 wählten die Leser des "Musik Express" Frumpy zur "besten deutschen Rockgruppe". Aus diesen Jahren stammen die Alben "All Will Be Changed" mit dem Song "Indian Rope Man" und "Frumpy 2". Mitte der 70er-Jahre ging's nach England und in die USA, wo Rumpf mit der US-Rockband Aerosmith und Lynyrd Skynyrd auftrat.
    In den 80er-Jahren waren die ganz großen Erfolge erst mal vorbei. Mit der neuen Band Reality trat Inga Rumpf auf, unterrichtete als Dozentin an der Hamburger Musikhochschule, engagierte sich bei "Rock gegen Atom". Der Gospelmusik wandte sie sich seit den 90er-Jahren wieder verstärkt zu. Auf Kirchentagen singt sie, begeistert bei 20 Konzerten im Christuspavillon der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover. Zehn Jahre gibt sie Neujahrskonzerte im Hamburger Michel, 15 Jahre ist sie dort auch bei Motorrad-Gottesdiensten dabei. "Only God Makes Stars", lautet einer ihrer Songs, ein Titel, den sie auch als ein Lebensmotto betrachtet.
    Mit der Kirche als Institution hat sie wenig am Hut, trat aus Protest in den 70er Jahren aus und Anfang der 90er-Jahre wieder ein - "ebenfalls aus Protest, weil ich etwas innerhalb der Kirche, in diesen Kirchenräumen verändern wollte, indem ich Konzerte gebe". Sie sieht viele, die mit ihr älter geworden sind, "wieder auf der Suche nach einem spirituellen Faden: Woher komme ich, wohin gehe ich? Wir sind ja in einem Alter, wo gute Freunde und Angehörige schon nicht mehr da sind, und da wird man ein bisschen demütiger", sagt Inga Rumpf.
    Auch wenn die Power der Jugend nachgelassen hat ("Ich gebe maximal zwei Konzerte hintereinander, mache dann Pause"), auf 30 bis 40 Auftritte im Jahr kommt Inga Rumpf dennoch. Live-Konzerte zieht sie Studioproduktionen "unbedingt" vor: "Mit den Leuten den Moment feiern, das ist es. Wenn du live spielst und singst, zeigt es sich, ob du es kannst oder nicht."




    2006 haben meine Frau und ich Inga Rumpf als Vorgruppe zur damaligen Abschiedstournee von B.B.King in Essen erlebt. Für mich war es einfach faszinierend diese tolle Frau mit ihrer genialen Stimme live zu erleben. Mein Favorit damals: "Friends", ein Song aus der Atlantis Zeit. Im Zugabenteil von B.B. King kam sie noch einmal auf die Bühne zu einer kleinen Session. Genial. Amerikanischer Blues und Deutscher Blues trafen aufeinander. Es gibt "Gott sein Dank" sehr gute Musiker fernab jeder Playlist und Hitparade.