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Dienstag, 23. April 2024

Georg Winkler, Reformation

Ich lese gerade in einer Biografie über Martin Luther. Bewegend und interessant. Da stolpere ich über den Namen Georg Winkler, ein Freund von Martin Luther.

Im April 1527 wurde der Pastor aus Halle ermordet. Er wurde in Bischofswerda/Lausitz geboren, aber es gibt keine weiteren Daten dazu. Das Todesdatum wird mit dem 23. April 1527 angeben, irgendwo im Spessart.

Der Erzbischof Albrecht von Mainz holte ihn 1523 an die Stiftskirche nach Halle. Das war katholisch geprägt. Wann genau Georg Winkler (Winckler) die Lehren Luthers annahm, bleibt ungewiss. Aber er predigte unverdrossen evangelisch und er begann in der Gemeinde das Abendmahl in beiderlei Gestalt (Brot und Wein) auszuteilen. 

Er wurde nach Mainz beordert zum Erzbischof um seine Vorgehensweise zu rechtfertigen. Auf dem Rückweg wurde er ermordet. Ob der Erzbischof Albrecht  von Mainz den Auftrag dazu gab ist historisch umstritten. Kanoikus Hoffmann soll den Mord begangen haben. Hoffmann war anfangs ein Mitgeistlicher von Winkler in Halle gewesen.

Martin Luther schrieb damals einen Trostbrief an die Gemeinde von Winkler in Halle. Titel: "seine Tröstung an die Christen zu Halle über Herrn Georgen, ihres Predigers, Tod."


Donnerstag, 22. Februar 2024

Polykarp von Smyrna

Bei allen christlichen Kirchen gilt der 23. Februar als Gedenktag von Polykarp von Smyrna, einem Kirchenvater. Die Geschichtsschreibung ist etwas unsicher. Er soll um 69 n. Chr. geboren worden sein und stirbt den Märtyrertod um 155 n. Chr. in Smyrna, heute Izmir. Gesichert ist sein Alter mit mind. 86 Jahren. 

Berichte von Irenäus, Ignatius von Antiochien und Papias von Hierapolis über ihn sind erhalten geblieben. 


Das Kirchengeschichtsbuch von Armin Sierszyn berichtet in Band 1 ab Seite 20 bis 22: Polykarp stirbt den Feuertod. "Ein anschauliches Beispiel bietet das Martyrium des Bischofs Polykarp von Smyrna in Kleinasien im Jahre 155. Irenäus nennt ihn einen Schüler des Johannes (Jünger Jesu). Nachdem der junge Christ Germanicus in der Zirkusarena von Smyrna mit den wilden Tieren gekämpft hat, erklärt der Zirkusleiter die Spiele für geschlossen. Doch der aufgebrachte Pöbel schreit: Man suche den Bischof Polykarp, auch ihn wollen wir sehen! Freunde haben inzwischen den 90jährigen Bischof auf einem Landgut versteckt. Polykarp gibt sich ganz dem Gebet für die Gemeinde hin. Schon drei tage vor seiner Gefangennahme hatte er eine Vision. Et sah, wie sein eigenes Kopfkissen in Flammen aufging, Zu seinen Freunden sagte er: "Ich muss lebendig verbrannt werden." Als ihn die Häscher entdecken, erschrickt Polykarp nicht. Im Gegenteil, sein Gesicht erstrahlt. Er bittet die Verfolger um eine Stunde Aufschub zum Gebet und offeriert seinen Feinden ein kleines Mahl. Die Stunde wird ihm gewährt. Dann schleppen ihn die Verfolger vor den Statthalter. Das schaulustige Volk wartet bereits auf den vollbesetzten Plätzen." Soweit erst einmal. 

Es ist überliefert, dass die Flammen vom Scheiterhaufen in dem er steht, ihm nichts anhaben. Ähnlich dem biblischen Text im Buch Daniel "Die drei Freunde im Feuerofen" (Daniel Kapitel 3). Der Scharfrichter ersticht ihn später mit einem Dolch. 


Donnerstag, 1. Februar 2024

Ignatius von Antiochien, Kirchenvater

Heute soll es einmal um den Kirchenvater Ignatius von Antiochien gehen. Der 1. Februar ist ihm als Gedenktag seines Todes gestiftet worden. Aber auch da gehen die Termine in der Christenheit weit auseinander.

Gerade in der frühen Christenheit und auch in dem späteren Mittelalter sind viele Daten nicht klar dokumentiert worden. Die Geschichtsschreibung weißt große Lücken auf. Der heutige, uns dokumentierte Kalender, ist zwischenzeitlich öfters korrigiert worden. 

Von daher möchte ich nicht spekulieren über den Zeitrahmen seines Lebens. An anderer Stelle habe ich auch schon auf die 4 Kirchengeschichtsbücher von Armin Sierszyn hingewiesen. Das will ich in diesem Falle wieder tun und zitiere wörtlich:

Ignatius ist gemäß Euseb der zweite Bischof von Antiochien und stirbt um 110 als Märtyrer unter Kaiser Trajan in Rom. Auf dem Landweg über Kleinasien wird er von 10 Soldaten nach Rom transportiert. Er ist bereits zum Tode verurteilt. In Rom soll er anläßlich einer Tierhetze dem lüsternen Volk als Schauspiel herhalten. Auf diesem düsteren Transport diktiert er sieben Briefe mit Mahn- und Lehrworten. Vier davon werden in Smyrna geschrieben. Es sind dies die Briefe an die Gemeinden in Ephesus, Magnesia, Tralles und Rom; drei verfaßt er in Troas, nämlich für Philadelphia und  Smyrna sowie für den Bischof Polykarp. 

Ignatius ist - wie sein Name sagt - ein vom Feuer durchglühter Mann. Aus seinen Briefen spricht die Sorge um die von Irrlehren bedrohten Gemeinden. Er ermahnt die Gemeinden, sich eng an den Bischof anzuschließen. Seine Briefe geben uns Einblick ins geistliche Leben im syro-phönizischen Raum mit der Zentrale Antiochia. Ignatius als Bischof dieser wichtigen Gemeinde ist ein Bindeglied zwischen den apostolischen Gemeinden und der frühkatholischen Theologie. 


So weit das Zitat. Im allgemeinen sehe ich die katholische Kirche mit ihren unbiblischen Lehren sehr kritisch. Aber das ist zur Zeit der Kirchenväter so noch nicht gewesen. Der Hauptkampf gegen Irrlehre in der Gemeinde, war der Kampf gegen die Gnosis. Aber so kam es auch schon zu der ersten Fehlentwicklung über die Machtentfaltung des Bischofsamtes. Obwohl es vermutlich um die Sorge und den Zusammenhalt der christlichen Gemeinden ging. "Wo der Bischof erscheint, da ist Gemeinde... wer ohne des Bischofs Wissen etwas tut, der ist vom Teufel". (Smyrna 8+9)

Heute, 2000 Jahre später, ist es nicht richtig damalige Entwicklungen zu kritisieren. Wir haben nicht gelebt in dieser Zeit, auch sind wir heute von der Aufklärungszeit geprägt und nehmen uns als Individuen ganz anders wahr. Wir haben viel mehr Freiheiten im Leben und Denken. Ich selbst bin vom Priestertum aller Gläubigen geprägt und mein Gewissen ist JESUS unterstellt - bei aller eigenen Fehlerhaftigkeit. Das Bischofsamt im heutigen kirchlichen Sinne spielt für mich keine Rolle. 

Sein Geburtsdatum soll um 35 n. Chr. liegen. Seine 7 Briefe sind in deutscher Übersetzung in der Universität "Bibliothek der Kirchenväter" in Fribourg (Schweiz) zu finden.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Thorner Blutgericht 1724

Das Thorner Blutgericht

Thorn war eine Stadt in Polen (polnisch preußen), die seit 1557 zu großen Teilen evangelisch war. Es lag eine lutherische Prägung vor. Später kam es dann durch die Jesuiten zu einer Gegenreformation. Am 9.12.1724 kam es zu Ausschreitungen gegen das ansässige Jesuitenkloster. Da lassen sich im Netz viele Hintergründe finden. Warum im ev. Namenskalender der 7. Dezember der Gedenktag ist, lässt sich von mir nicht klären.

Am 9. Dezember wurde Johann Gottfried Rösner, der Bürgermeister von Thorn und 9 weitere Bürger hingerichtet. Es gab das Angebot wieder Katholisch zu werden,  um der Hinrichtung zu entgehen. Dankend wurde das abgelehnt. "Jesus gehört mein Herz und ihr könnt gerne meinen Kopf haben", so ein Ausspruch. So wurden den Verurteilten erst mit dem Schwert die Hände abgehauen und später der Kopf.

Europaweit kam es zu politischen Protesten. Im späteren Verlauf kam es zur Teilung Polens.

Donnerstag, 24. August 2023

Tomahawk und Kreuz - G.M. Schmutterer

Die Indianernationen Nordamerikas haben mich immer wieder fasziniert. Schon früh hatte ich bemerkt, dass in vielen Filmproduktionen der 30er bis 60er Jahre, die Indianer schlecht wegkamen.   Weißer = gut und Roter = schlecht, das war eine einfache und gängige Formel. 

Natürlich haben wir als "weiße" Nation ihnen das Land geraubt, sie mit Krankheiten und dem Alkohol kaputtgemacht und Verträge oft genug wegen unserem eigenen Vorteil, gebrochen. 

Ich war vor einigen Jahren mal im Norden von Montana unterwegs bei den Blackfeet. Trostlos, sehr trostlos. Mittags schon an der Flasche und am Betteln. Einen ähnlichen Blickwinkel erlebte ich in den 90er Jahren in Fairbanks.   

Aber nicht alle "Weiße" Menschen und Siedler waren ihnen gegenüber schlecht eingestellt. Die US-amerikanische Nation hat da noch viel aufzuarbeiten und wieder gut zu machen.    

Im Moment lese ich in einem Buch von Gerhard Martin Schmutterer "Tomahawk und Kreuz" . Das Buch berichtet differenzierter. Das Buch ist bereits 1987 erschienen und nur noch antiquarisch zu erhalten. In dem Buch geht es um die beiden deutschen christlichen Missionare Moritz Bräuninger und Johann Jakob Schmidt aus dem Frankenland. Ihr Weg beginnt in St. Louis und führt ins Nebraska Territory (heutige Montana und Wyoming) zu den Blackfoot und Cheyenne. 

Die Indianer werden als freundlich, edel und gutaussehend beschrieben. Der Haß gegenüber dem "weißen" Mann ist noch nicht vorhanden. Auf der Schiffstour, den Missouri hoch bis in Richtung Quelle, wirken eher die "weißen" Begleiter der beiden Missionare abstoßend, gewalttätig und ethisch fragwürdig. Erst später wird den beiden Missionaren deutlich, dass auch die Indianer hassen können. Das bezieht sich auf die Kämpfe untereinander. Die rohe Gewalt ist abschreckend bis verstörend.    
Es wird in dem Buch der Zeitraum von 1858 bis 1866 beschrieben. Der beginnende Sezessionskrieg 1861 prägte den Blick auf die Indianernationen neu.  
Moritz Bräuninger wird später ermordet und seine Leiche nie gefunden.  

Dienstag, 8. August 2023

Jean Vallière - Glaubenszeuge

Jean Vallière, gestorben am 8.8.1523 in Paris, war ein Augustinermönch. 

In Meaux wurde er ein Schüler von Jacques Lefèvre d'Ètaples, der mit seiner Bibelübersetzung der Reformation in Frankreich die Tür öffnen wollte. Wegen "lutherische Häresie" angeklagt, wurde Jean Vallière vor 500 Jahren verbrannt vor der Kathedrale Notre-Dame, nachdem er gefoltert worden war. Vor der Hinrichtung wurde ihm noch die Zunge herausgerissen. Er war der erste von vielen Blutzeugen der reformatorischen Kirche in Frankreich. Diese reformatorische Kirche benannte sich hinterher in die Hugenotten um.

Geboren wurde Jean um 1483 in Falaise.

Mittwoch, 1. März 2023

Böhmisch-Mährische Brüderunität gegründet

Am 1.3.1457 wurde die Böhmisch-Mährische Brüderunität gegründet. Wegen diesem Datum muss man durchaus tiefer in der Kirchengeschichte graben.

Nach dem gewaltsamen Tod von Jan Hus, dem Reformator, auf dem Scheiterhaufen 1415 spalteten sich seine Anhänger in zwei Gruppen. Böhmen war katholisch geprägt und die Reformation wurde mit allen Mitteln bekämpft. Die Nachfolger Jesu ließen sich vom biblischen Urchristentum prägen. Unterschieden wurden sie in der Stränge, mit der sie es taten. Sie lehnten auch Eid und den Kriegsdienst ab.

Aber da die Katholische Kirche auch die staatliche Macht behalten wollte, kam es zu den Hussitenkriegen, den die Katholiken gewannen. 1457 erhielten die Brüder von König Georg von Podiebrat das Gut Kunvald (Kunwald) als Wohnsitz. Eine gewisse Verfolgung fand aber auch weiterhin statt. Ab 1609 gab es die Religionsfreiheit für die Brüder-Unität. Die Religionsfreiheit endete bereits 1620, da die Katholischen Truppen bei der "Schlacht um den weißen Berg" gewannen. Jetzt mussten die Brüder entweder zum kath. Glauben zurückfinden oder das Land verlassen.   

Im "Westfälischen Frieden" starb die Hoffnung (1648), das die vertrieben Brüder zurück in ihre Heimat kamen. Anfang des 18. Jahrhunderts entstand eine Art "Erweckung". Die versprengten Brüder trafen sich wieder zum heimlichen Bibelstudium und Gebet. Der Wanderhändler Christian David kam zum Glauben und knüpfte einen Kontakt zum Graf von Zinzendorf. Die Brüder fanden dort auf dessen Gelände Unterschlupf und der Gründung der Unität in Herrnhut stand nichts mehr im Wege. So gingen ein Teil der Böhmischen Brüder in der Herrnhuter Unität auf.                                                 

Sonntag, 16. Oktober 2022

Thomas Cranmer (1489-1556)

Ich bin heute Morgen auf ein Gebet gestoßen, dass mir sehr gefallen hat. Es ist von Thomas Cranmer, einem anglikanischen Bischof. 

"Hoch gelobter HERR, der  Du die ganze heilige Schrift hast aufschreiben lassen uns zur Lehre: Verleihe, dass wir sie so hören, lesen, betrachten, lernen und uns zu eigen machen, dass wir durch die Geduld und den Trost Deines heiligen Wortes die selige Hoffnung auf das ewige Leben ergreifen und allezeit festhalten, das Du uns gegeben hast in unserem Retter JESUS CHRISTUS. Amen."


Wer war Thomas Cranmer? Geboren wurde er am 2. Juli 1489 in Aslockton, Nottinghamshire und verstarb am 21. März 1556 in Oxford auf dem Scheiterhaufen als Märtyrer. 

Er studierte in Cambridge und wurde 1523 promoviert zum Doktor der Theologie. Danach wurde er zum Professor ernannt. Am 30. März 1533 wurde er zum Erzbischof von Canterbury geweiht. Er erklärte die Ehe Heinrichs des VIII. für ungültig (was auch nicht richtig war) und zog sich den Zorn des  Vatikans zu. Der Bann für Heinrich den VIII. wurde erteilt. Heinrich der VIII löste sich von der Katholischen Kirche und in England entstand die eigenständige anglikanische Kirche. 

In den späteren Jahren kam Maria, die Katholische (Bloody Mary), eine Tochter Heinrichs des VIII. an die Macht. Sie unternahm sofort die Rekatholisierung Englands und der anglikanischen Kirche. Thomas Cranmer wurde am 8. September 1553 festgenommen und in den Tower von London gebracht. Aufgrund von Folterdrohungen widerrief er zunächst sein anglikanisches Bekenntnis. Später setzte die Reue bei ihm ein und er widerrief seine Aussage. Die Folge: am 21. März 1556 wurde er seines Amtes enthoben und der Tod auf dem Scheiterhaufen angeordnet. 

Nicholas Ridley und Hugh Latimer waren kurz vorher auch hingerichtet worden.  

Montag, 29. August 2022

Paul Schneider "Prediger von Buchenwald"

Heute vor 125 Jahren wurde Pfarrer Paul Schneider, später bekannt als „Prediger von Buchenwald“, im Hunsrück geboren.

Pauls Liebe zur Wahrheit hatte tiefe Wurzeln, bereits als junger Mann schrieb er einmal in sein Tagebuch: „So bleibt mir also nur, mein Leben ganz auf Gott, den Übervernünftigen und Wunderbaren, Allmächtigen und Grundgütigen zu legen. Von ihm will ich mir sagen lassen, was ich zu tun, wie ich zu leben habe; und auf alle eigene Maßstäbe verzichten. Herr Gott, zeige du mir mein Ziel, das Ziel meines Lebens und meiner Arbeit! Für dieses Ziel gilt es dann alle Kräfte einzusetzen, ihm dienstbar zu machen, und so manches jetzt so Dunkle muss dann licht werden. Diese befreiende Ausschau schenke mir, mein Gott und Vater!“

1935 beschrieb ein Bekannter eine Begegnung mit Schneider: „Auf dem Rückweg [von einem Ausflug] benutzte ich einen Augenblick, als wir allein waren, ihn inständig zu bitten, doch jedes Ärgernis zu meiden. Auf meine Bitten meinte er, er könne allerdings nur versprechen, sich nicht zu einem Martyrium zu drängen; wo immer aber er zu einem Zeugnis aufgerufen würde, könne er nicht anders als bezeugen, daß es auf Erden kein anderes Heil gebe als allein in Jesus Christ.“ (Im Gegensatz zum damals geläufigen „Heil Hitler“)

Paul Schneider kam ins KZ weil er sich weigerte die Ausweisung aus seiner Gemeinde zu akzeptieren. Er hätte die Möglichkeit gehabt dem zuzustimmen und somit frei zu kommen, doch er hat einen klaren Grund dies nicht zu tun: „Der Mietling aber und der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt sie und zerstreut die Schafe. Der Mietling aber flieht, weil er ein Mietling ist und sich nicht um die Schafe kümmert“ (Johannes 10,12.13)

Der gesundheitliche Zustand verschlechtert sich zunehmends. Walter Poller der Schreiber des Lagerarztes notiert: „Im Sommer 1939 bekam ich Paul Schneider zum erstenmal aus nächster Nähe zu Gesicht … welch ein Anblick! … Der Körper abgemagert zum Skelett, die Arme unförmig geschwollen, an den Handgelenken blaurote, grüne und blutige Einschnürungen … Wie war es möglich, daß dieser Mensch noch lebte?“

Am 3. Juli 1939 schreibt er einen letzten Brief an seine Frau: „Möchten wir nur auch lernen und reifen an dem, was uns aufgegeben wird, und überwinden.“ Am 18. Juli 1939 wird er durch eine Überdosis Strophanthin ermordet.

Seine Frau, die ihren toten Mann noch einmal sehen durfte bevor der Sarg versiegelt wurde, sagte: „Auf Pauls Gesicht lag der Friede und die Hoheit des Erlösten. Ich durfte Paul in diesem Augenblick mit den Augen des Glaubens sehen.“ Heute sagt sie dazu im Alter von 93 Jahren: „Er war dazu ausersehen, das Evangelium zu verkündigen zu Zeit und Unzeit. Und das ist seit damals mein Trost.“

Paul Schneider folgte kompromisslos dem Gekreuzigten nach. Bis zu seiner Hinrichtung stand Paul Schneider in seiner Zelle und predigte durch die Gitterstäbe hindurch die Worte des Lebens. Wem oder was folgen die Menschen heute nach?

Quelle: Jochen Klein

Sonntag, 14. August 2022

Georg Balthasar, Märtyrer

Georg Balthasar, war ein Bauer, aber auch Laienprediger in Böhmen. Ein Geburtsdatum ist  nicht bekannt. Er kann auch George Balthasare geschrieben werden oder auch Jirik Balthzar (tschechisch).

Der Neukirchener Kalender schreibt heute:

Georg Balthasar (t 14.08.1629): Im Mai 1629 wurden 22 Bauern vom Rat der Stadt Schlan in Böhmen inhaftiert. Man warf ihnen vor, in die "Ketzerei" zurückgefallen zu sein und sich gegenseitig das Abendmahl gereicht zu haben. Ihr Vorsteher, der Bauer Georg Balthasar, erklärte, seine Predigt sei nicht sein eigenes Werk, sondern das des Heiligen Geistes. Es gelang nicht, ihn zu den Anschauungen der römischen Kirche zurückzuführen. Am 10.08.1629 wurde er nach Prag gebracht. Er wurde vor 393 Jahren hingerichtet in Prag. 

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Ich bin meinem HERRN total dankbar, dass die römisch katholische Kirche keine politische Macht mehr hat. Ja, sie knechtet noch die Menschen, die in ihr gebunden sind und enthält ihnen die Rettungsmacht Jesu vor. Von Jesus wird zwar geredet, aber neben ihm werden Maria und die Heiligen angebetet. Viele Praktiken in der Kirche sind nicht Biblischen Ursprungs. Aber sie kann mich nicht mehr knechten. 

Im Zuge der geistlichen Not wegen Corona in den letzten zwei Jahren hatte meine bisherige FeG über ein Jahr lang kein Abendmahl mehr gereicht. Die Verantwortlichen haben die Gebote des Staates Ernster genommen, als die Weisungen Jesu in der Bibel.  Dafür haben wir heute morgen im kleinen Kreis von 7 Christen uns gegenseitig das Abendmahl gereicht. Deswegen ist Georg Balthasar damals als Märtyrer gestorben. 


Samstag, 30. Juli 2022

Robert Barnes, Märtyrer

Robert Barnes (auch: Antony Barnes) wurde 1495 bei King´s Lynn (Norfolk) geboren. Er starb am 30. Juli 1540 in London den Feuertod. 

Er studierte 1514 in Cambridge, 1523 in Löwen, kehrte nach Cambridge zurück und promovierte zum Doktor der Theologie. Er wurde Prior des Augustiner Konvents. 1526 musste er sich in London einem Häresieverfahren unterwerfen. Er hatte reformatorisch gepredigt. Woher diese neuen Gedankengänge kamen ist nicht überliefert. ER widerrief in diesem Verfahren und entging der Todesstrafe. Aber er wurde eingekerkert. 1528 konnte er nach Antwerpen fliehen. Wie war das möglich? 

Er kam nach Deutschland und lernte Martin Luther und Justus Jonas kennen. 1531 konnte er auf Einladung von Thomas Cromwell nach England zurückkehren. Er wurde Hofprediger unter Heinrich, dem VIII. Durch seine angestrebte Scheidung und einer Neuvermählung mit Anna von Kleve, ging der König auf Distanz zur Katholischen Kirche, die der Scheidung nicht zugestimmt hätte. Er suchte neue Allianzen zum Luthertum in Deutschland. 

1540 wurde er erneut in London angeklagt. Stephan Gardiner griff auch seine neu gewonnene Rechtfertigungslehre an. Ohne einen endgültigen Prozess und Urteil wurde er am 30. Juli 1540 verbrannt. Mit ihm starben zwei weitere Protestanten (William Jerome und Thomas Gerrard). 

Mittwoch, 22. Juni 2022

Toleranzedikt Friedrichs des Großen 1740

Die Hugenotten (evangelischer Glaube) wurden in Frankreich jahrelang unterdrückt und verfolgt. Zwischenzeitlich gab es das Toleranzedikt von Nantes, was ihnen etwas Schutz bot. Nach der Aufkündigung von Seiten der frz. Herrscher und der kath. Kirche wurden die Hugenotten wieder verfolgt. Es blieb nur die Flucht ins Ausland, um das nackte Leben zu retten. 

Friedrich der Große (Friedrich Wilhelm von Brandenburg) erließ auch ein Toleranzedikt, das "Edikt von Potsdam", um den Glaubensflüchtlingen Asyl zu gewähren. Ein Spruch von ihm hat vieles geprägt: "Jeder soll nach seiner Facon selig werden".

Schon  1671 hatte er sich  der verfolgten Juden in Österreich erbarmt, jetzt folgten mind. 20000 Hugenotten aus Frankreich.  Durch den 30 jährigen Krieg war auch Preußen und Brandenburg sehr zerstört worden. Der Aufbau war dringend nötig. Ab 1731 nahm er noch die Salzburger auf, die in Österreich durch die kath. Kirche verfolgt worden waren.

Der "alte Fritz" war seit 1740 König in Preußen und Markgraf von Brandenburg und somit einer der Kurfürsten des Heiligen römischen Reiches. Das "Edikt von Potsdam" ist aber bereits Ende 1685 verabschiedet worden. 


Sonntag, 12. Juni 2022

Isaac Le Febvre, Glaubenszeuge

Isaac (Isaak) Le Febvre wurde um 1648 in Cháteau-Chinon, Nivernais geboren. Er war Jurist und wirkte in Nevers. Er gehörte zu den Evangelischen (Hugenotten) in Frankreich, die unter den Schutz des Ediktes von Nantes fielen. Als 1685 das Edikt aufgehoben wurde und die Hugenotten für vogelfrei erklärt wurden, versuchte er zu fliehen. Er wurde aber verhaftet und zu  einer lebenslangen Galeerenstrafe verurteilt. Weil er für diese harte Sklavenarbeit zu schwach war, musste er in Marseille 15 Jahre in einem feuchten unterirdischen Gewölbe zubringen, bis er einsam starb. Das Todesdatum weicht ab: entweder 12.06. oder 13.06.1702. Heute ist sein Gedenktag. 

Paulus schrieb an Timotheus in 2. Timotheus (Kap. 3, Vers 12): "Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung erleiden".

Jesu Worte im Johannesevangelium (Kap. 15, Vers 20) bezeugen: "Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten."

Dienstag, 22. Februar 2022

J.C. Ryle - Fünf Märtyrer


Am 9.2.1555 wurde der englische Bischof John Hooper auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Ich nutzte den Gedenktag, um im Netz nach einem möglichen Buch zu suchen, dass biografisch John Hooper beschreiben sollte. Die Infos im weltweiten Netz waren nicht so erfüllend.
Antiquarisch fand ich ein Buch von J.C.Ryle über "Fünf Märtyrer". Darin wird das kurze Leben von 5 Reformatoren beschrieben. John Hooper, Hugh Latimers und Nicholas Ridley sind mir namentlich wenigstens schon mal bekannt. Rowland Taylor und John Bradford kommen noch hinzu.
Das Buch ist 1995 bei CLV erstmals erschienen. Die Sprache mutet etwas älter zu sein, als das Erscheinungsdatum von 1960 in England. 
John C. Ryle ist bereits im Jahre 1900 verstorben (10.06.1900). Er war Bischof der anglikanischen Kirche in Liverpool. 
Das Buch trägt den Untertitel "Treu bis in den Tod".
Die anglikanische Kirche in England ist ja nicht aus geistlichen Gründen entstanden. Das ausschweifende Liebesleben Heinrich des VIII begründete die neue Kirche, da er sich scheiden lassen wollte und die kath. Kirche seinem Wunsch nicht entsprach. Von daher ist dieses Buch recht lehrreich, da es uns aufzeigt nach welchen biblischen Gründen diese 5 Märtyrer in den Tod gegangen sind.

Dienstag, 28. September 2021

Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden, Märtyrer

Am 28.09.1529 verstarben beide als Märtyrer in der Hinrichtungsstätte Melaten, die vor Köln liegt. Bei Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden sind die Geburtstage nicht bekannt. Von Adolf ist bekannt, dass er im Münsterland als Lehrer tätig war. Es ist auch nicht bekannt, wie beide an Luthers reformatorische Lehre kamen. Adolf wollte in Wesel die Reformation weiter bringen, wurde aber dann vom Fürsten aus Kleve aus seinem Amt entfernt. 

Beide wurden dann verbrannt. Von Adolf ist ein letztes Wort überliefert, dass er dem Gericht zugerufen haben soll: „Und wenn ihr mich schon getötet habt, so werdet ihr dennoch euren Willen nicht haben, ich aber werde das ewige Leben haben. So erschreckt mich also auch dieser Tod nicht, denn ich weiß, dass Christus Tod, Teufel und Hölle überwunden hat.“

Samstag, 25. September 2021

Leonor de Cisneros (Märtyrerin)

Leonor de Cisneros (getötet am 26.09.1568):

Für Ihr Bekenntnis zum evangelischen Glauben musste sie ihr Leben lassen. 1559 wurden die meisten Mitglieder der kleinen Gemeinde in Valladolid (Spanien) verhaftet und vor die Inquisition gestellt. Das war an einem Gründonnerstag (23.03.1559). Erst wiederrief Leonor mit anderen, ihr Mann Antonio aber blieb standhaft und wurde verbrannt. Nach langen inneren Kämpfen bekannte sie sich 1567 wieder zum reformatorischen Glauben, sie wurde inhaftiert und als "hartnäckig" Rückfällige zum Tode verurteilt und lebendig verbrannt.

Im Jahre 1536 wurde sie geboren - ein genaues Geburtsdatum ist nicht von ihr bekannt. Um 1551 wurde die ev. Gemeinde in Valladolid von dem Italiener Carlos de Seso gegründet. Der spanische Hof hatte seinen Sitz damals in Valladolid. 1554 wurde er Dank dem Einfluss seiner Frau Isabella de Castilla Bürgermeister in Toro. Da seine Frau königlicher Abstammung war, kam er auch an angesehene Personen heran. Leonor und ihr Mann Antonio fanden durch ihn zum befreienden reformatorischen Glauben. 

Montag, 26. Juli 2021

Angelus Merula, Märtyrer in den Niederlanden

Angelus Merula, Katholik, starb am 26.07.1557 auf dem Weg zum Scheiterhaufen. Er kniete vor der Hinrichtungsstätte, betete und plötzlich war er tot. Es konnte nur noch seine sterbliche Hülle verbrannt werden. Ein gnädiges Eingreifen unseres Heilandes Jesus Christus.

Er war ein kath. Priester und nachdem er über Erasmus von Rotterdam von Luthers Rechtfertigungslehre gehört hatte, wollte er seine Gemeinde reformatorisch verändern. Er wollte auch seiner Kirche treu bleiben und die Abendmahlpraxis der kath. Lehre veränderte er nicht. Trotzdem nahm ihn die Inquisition ins Visier. Kirchengeschichtlich muss man wissen, dass damals das katholische Spanien über Belgien und den Niederlanden herrschte. Der Beginn des Freiheitskampfes liegt ungefähr im Jahr 1573. 

1553 wurde er verhaftet und nach Den Haag zum Prozeß gebracht. Er wurde zum Tode verurteilt. Aber seine Anhänger protestierten viele Tage lang gegen dieses Verfahren. Daraufhin wurde er begnadigt, blieb aber in Haft. In den Jahren nach 1554 wurde er nach Bergen (heute Mons) in Belgien gebracht. 1557 wurde ein erneuter Versuch unternommen, ihn als Ketzer zu töten und zu beseitigen.

Geboren wurde er im Jahr 1482 in Brielle, auch als Engel van Merien. 1511 erfolgte die Priesterweihe in Utrecht. 1530 bekam er eine eigene Pfarrstelle in Heenvliet. 1540 wurde er erstmals von der Inquisition angeklagt. 1552 hatte er auf eigene Kosten ein Waisenhaus in Brielle gegründet. Seine handschriftlichen Aussagen und Thesen wurden erst viele Jahre später durch seinen Großneffen Paulus Merula (1604) veröffentlicht. 

Samstag, 10. April 2021

Schweizerin in Mali ermordet

 

Die Schweizer Missionarin Beatrice Stöckli (59) ist tot. Sie war vor 4 Jahren von einer radikal-islamischen Miliz in Mali entführt worden. 

2012 war sie bereits einmal entführt worden, kam aber dann wieder frei. Als Bedingung sollte sie damals nicht mehr nach Timbuktu zurückkehren. Nachdem die radikalen Islamisten aus der Stadt vertrieben wurden, kehrte Beatrice Stöckli doch zurück. 
Für christliche Missionare wird es in islamischen Ländern immer schwieriger frei zu arbeiten. Gerade der politische Islam verhindert jegliche christliche Mission und einen möglichen Religionswechsel. 
Es ist ja auch nicht so, wie es oft liberal in Deutschland zu hören ist, dass der Islam keine böse Religion sei und das wir ja irgendwie alle an den gleichen GOTT glauben. Das stimmt so nicht. Christen folgen JESUS CHRISTUS nach, der GOTTES Sohn ist. Das lehnt der Koran im Islam radikal ab. 

Am 8.1.2016 war Beatrice entführt worden. Gerade eine andere Missionarin, die gerade frei gekommen war, informierte die französischen Behörden über den Tod von Beatrice Stöckli. Die Behörden aus Mali haben die sterblichen Überreste von der Missionarin freigegeben. 

"Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von  nun an. Ja,spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach."   (Offenbarung d Johannes, 14,13)

Donnerstag, 18. März 2021

Marie Schlieps, baltische Märtyerin

Marie Schlieps wurde am 26.06.1881 in Lyswa geboren und verstarb am 18.03.1919 bei Mittau auf einem Gefangenentransport.

Sie besuchte die Pauckersche (?) Schule in Mitau (heute Jelgava) und schloss mit dem Examen als Lehrerin ab. Zwei Jahre lang soll sie als Hauslehrerin in der Nähe Mitaus gearbeitet haben. Danach arbeitete sie in einer Schule in Mitau. 1912 war man an sie herangetreten, damit sie dem dort ansässigem Diakonissenhaus beitreten solle. Da sie später Leiterin des Hauses werden solle, ging sie 1912-1913 für einige Monate nach Deutschland. Sie verbrachte eine Zeit im Diakonissenhaus Neuendettelsau. Später ließ sie sich in Hannover von Diakonissen zur Krankenpflege ausbilden. 1913 muss sie als Diakonisse eingesegnet worden sein. Der erste Weltkrieg brach aus und sie wurde in Mitau Leiterin des dort ansässigen Lazarettes. 

Die Kriegswende kam und Mitau wurde 1918 von sowjetrussischer Armee besetzt. Nicht genau geklärte Umstände führten dazu, das sie von Bolschewiki verhaftet worden war. Eine lange Haft mit endlosen Verhören schloss sich an. Als sich das Blatt im 1. Weltkrieg abermals wendete, wurde sie zu Fuß auf einen Gefangentransport nach Riga gebracht. Auf diesem Fußweg im Winter bei Eises Kälte wurde sie erschossen. 

Arno Pagel berichtet, dass Maries Lebensmotto im 1. Johannesbrief 3,16 zu finden ist: "Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns gelassen hat, und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen".

Sonntag, 6. Dezember 2020

Grundlos gehasst (Buch)

Ich habe vor gut zwei Wochen mir ein Buch über die Christenverfolgung zugelegt. Nach einer umfassenden guten Einleitung wird in Kapitel 2 der Prozeß und die Verurteilung von JESUS CHRISTUS beschrieben. Ich muss gestehen, dass ich mir vorher wenig Gedanken zu diesem rechtlich mehr als fragwürdigen Prozess gemacht hatte. Das Kapitel 3 beschäftigt sich mit den ersten christlichen Märtyrern, die stellenweise mehrheitlich zu den ersten Jüngern JESU gehörten. Manche Quelle lässt sich schwer belegen - auch gibt es unterschiedliche Sachverhalte bei einzelnen Personen. Vor vielen Jahren haben wir uns einmal in den Bibelstudientagen damit auseinander gesetzt, was aus den Jüngern Jesu geworden war und wo sie überall missioniert hatten. Von daher war mir manches aus dem Kapitel 3 bekannt. 

Für mich stellt sich die Frage, ob es auch in Europa und hier bei uns zu einer Verfolgung kommen wird? Aber wir Christen sind vielleicht auch manchmal schon zu angepasst in diesem System. Unser Staat steht für MultiKulti. Alles ist schön und alles ist erlaubt. Glauben kann jeder, wie er will. 
Aber es gibt nur einen HERRN JESUS CHRISTUS vor dem sich einmal alle Knie beugen werden. 
Meine Aussage ist natürlich jetzt nicht tolerant. 

Ich habe eine gute Erklärung von Prof. Dr. Rolf Hille zu diesem Buch gefunden und beigelegt. 

Grundlos gehasst – Geschichte der Christenverfolgung

2020 ist die deutsche Ausgabe des Buches „Grundlos gehasst“ von Patrick Sookhdeo im Isaac Publishing Verlag erschienen. Der Titel provoziert und konfrontiert den Leser mit der brutalen Wirklichkeit der Verfolgung. Der Untertitel „Die bemerkenswerte Geschichte der Christenverfolgung durch die Jahrhunderte“ beschreibt die inhaltliche Konzeption dieses 269 Seiten umfassenden Werkes.

Das Buch ist übersichtlich und lesefreundlich gestaltet und durch farblich hervorgehobene Zusatzinformationen und Einzelberichte ergänzt. Fundamental wichtig ist bereits die historische Darstellung im Blick auf die Verfolgung, die Jesus Christus selbst erdulden musste. Der Weg des Gründers der christlichen Gemeinde ist mehr als nur zeichenhaft für das Schicksal seiner Kirche. Die konsequente Fortsetzung der Verfolgung der Gemeinde ist die bereits in der Apostelgeschichte des Lukas geschilderte Unterdrückung der urchristlichen Gemeinde mit den Blutzeugen Stephanus und Jakobus sowie den anderen aus dem Neuen Testament bekannten Jüngern und Aposteln Jesu. Die Märtyrergeschichten werden präzise und ohne Ausschmückungen sachlich dargestellt und machen damit einen tiefen Eindruck.

An dieses frühchristliche Szenarium knüpft dann die Darstellung der Christen­verfolgungen im Römischen Reich bis 312 an. Der Autor schildert die unglaubliche Wirksamkeit der Kirche in den ersten beiden Jahrhunderten, wie sie in den Märtyrerakten verzeichnet sind.

Das 6. Kapitel zeigt in schockierender und zugleich großer Redlichkeit die Tatsache, dass auch von Christen Verfolgungen ausgegangen sind, so z.B. gegen die sogenannten Ketzer in der Staatskirche des Römischen Reiches.

Einen tiefen Einschnitt in der Geschichte stellt das Aufkommen des Islam im 7. Jahrhundert dar. Viele Territorien der antiken Welt, die bereits christianisiert worden waren, gerieten unter die grausame Verfolgung muslimischer Eroberer und Herrscher. Besonders schmerzlich berührt die Geschichte der syrischen und irakischen Kirche in den letzten Jahrzehnten. Infolge des langjährigen Bürgerkriegs wurde die Christenheit im Nahen Osten, die Jahrhunderte überlebt hat, nahezu ausgerottet.

Im Zusammenhang der Missionierung der germanischen Stämme nördlich der Alpen zeigt sich, dass Verfolgung häufig mit der Mission verbunden ist. Das gilt besonders für die islamische Gewaltherrschaft in Nordafrika, Kleinasien, Syrien und Persien sowie die Arabische Halbinsel.

Die enge Verknüpfung von Profangeschichte, Kirchengeschichte und Missions­geschichte weist auch das Kapitel über die christliche Mission nördlich der Alpen in Germanien, Gallien bis hinauf nach Island und Skandinavien dar.

Erhellend ist die Schilderung von Christenverfolgungen, die von Buddhisten und Taoisten in China und Ostasien ausgingen. Die Vorstellung, dass der Buddhismus eine sanfte, friedliebende Religion sei, wird auf dem Hintergrund der asiatischen Märtyrergeschichte in erschreckender Weise widerlegt. Der Verfasser zieht die historischen Linien der Kirchengeschichte Asiens bis hin zu den Verfolgungen durch die kommunistischen Parteien in China und Indochina aus.

Im Anschluss an diese umfassende Schilderung der Situation in Asien beschreibt der Verfasser dann detailliert die spezielle Verfolgungsgeschichte christlicher Kirchen in China, Japan, Korea und Südostasien. Deutlich ist, dass es im asiatischen Raum schon sehr früh christliche Gemeinden gab, die schnell wuchsen, die dann aber durch verschiedene Kaiser in China, Japan und Korea des Landes verwiesen oder hingerichtet wurden.

Im 13. Kapitel wird als Höhepunkt der Verfolgungsgeschichte „Das lange 20. Jahrhundert“ beschrieben. Es zeigt, wie die durch die Jahrhunderte gehende Verfolgung der Gemeinde im 20. Jahrhundert ihren grausamen Höhepunkt erreicht. Vor allem durch die ideologischen Regime kommunistischer Provenienz wurden die Kirchen grausam unterdrückt. Aber auch islamistische Staaten, wie z.B. das Osmanische Reich eröffnete das 20. Jahrhundert durch den Völkermord an den Armeniern.

Patrick Sookhdeo, der Gründer und internationale Direktor des Barnabas Fund wurde von der Universität London promoviert. Er legt mit seinem sachlichen und durch viele Quellen belegten Werk dar, dass Christsein immer auch die Bereitschaft zu Opfer, Leid und Martyrium einschließt. Dass das Martyrium geradezu ein Wesensmerkmal der Kirche durch die Jahrhunderte gewesen ist, gehört zu den wichtigen Einsichten dieser Studie. Die oftmals träge und oberflächliche Christenheit Westeuropas und Nordamerikas sollte, um für die Zukunft vorbereitet zu sein, die Stimme der verfolgten Kirche hören.

Das Werk wird abgeschlossen durch „Christliche Antworten auf Verfolgung“, die zunächst von der Frage der Religionsfreiheit und der Gerechtigkeit, dann aber vor allem vom Gebot der Nächstenliebe bestimmt sind. Im Zusammenhang der Verfolgungen ist die Nächsten- und Feindesliebe ein herausragendes Zeugnis der Gemeinde von Jesus Christus.

Rolf Hille