Donnerstag, 30. September 2010

Postman

Vielleicht habe ich auch manchmal zu nah am Wasser gebaut, aber heute Abend fasziniert mich ein Film, der wirtschaftlich überall ein Flop war. Kevin Costner´s Postman. 170 Minuten auf DVD.
Wir schreiben das Jahr 2013. Nach einem Atomkrieg ist die Welt größtenteils zerstört. Ein herrschender Diktator namens "Bethlehem" terrorisiert mit seiner Armee der Holnisten die überlebte Zivilisation. Kevin spielt einen geheimnisvollen Fremden, der in den einzelnen Orten Texte von Shakespeare aufführt. Für seine Darbietung erhält er Verpflegung und Unterkunft. Durch eine verrückte Fügung verkleidet Kevin sich als Postbote und sucht in einem Dorf in Oregon nur nach Unterkunft und Verpflegung. Um sich durchzusetzen behauptet er, dass sich eine neue Regierung in den Vereinigten Staaten mit Präsident Starkey (man denke an Richard Starkey von den Beatles)an der Spitze gegründet hat. Er selbst sei der erste ein-gesetzte Postbote, der die liegengebliebene Post verteilen soll. Durch diese Idee entsteht Hoffnung, fast schon religiös besetzt. Die Menschen bekommen wirklich Hoffnung und Mut zum Überlebenskampf. Sie trotzen der Armee von "Bethlehem". Obwohl von Kevin nicht geplant, breitet sich diese Postbotenidee an der Westküste aus. Viele junge Menschen melden sich freiwillig zum Postbotendienst. Es gibt viele Märtyrer. Man ist zu Pferd unterwegs. Die Idee erinnert natürlich sehr an den Ponyexpress (ab 3.4.1860), der einmal für gut 1 1/2 Jahre die Post von der Ostküste zur Westküste brachte, und umgekehrt. Bei diesen Stellen erkennt man Kevins Vorliebe für die amerikanische Geschichte. Mir gefällt der spannende, manchmal auch etwas brutale Film, sehr. Gewaltige Filmszenen mit großer Musik unterlegt. "Postman reite, Postman reite." Am Ende wird der Tyrann besiegt und die Menschen reifen wieder zu einer Nation heran - in Freiheit. P.S. In einer kleinen Nebenrolle ist der Musiker Tom Petty zu erleben.

Mittwoch, 29. September 2010

Dancing with Ghosts

Im August waren meine Frau und ich in Balve beim German Kultrock Festival gewesen. Dort gastierte Epitaph als 2. Akt des Abends - und wir waren total begeistert von der Band und ihrer Musik. Meine Frau hatte die Band im Januar schon einmal in einem kleinen Club (ALT WERDOHL) erlebt. Was lag danach auch näher, als endlich mal die neue CD zu hören. Aber die dt. CD-Preise sind ja übertrieben hoch - je ausgefallener die Musik - desto teurer die CD. Um meiner Frau eine Freude zu machen musste ich doch wieder den Umweg über Ebay nach den USA wählen. Der Nachteil: die 6-7 wöchige Reise, bis die CD endlich bei uns ankam. Aber heute war es denn endlich soweit.

Meine Frau nutzt das schöne Wetter (1. Tag nach vielen Wochen Regen) zur Motorradtour und ich sitze mit einer Tasse Kaffee am Laptop schreibe diesen Artikel und höre die "neue". Wie soll ich diesen Musikstil beschreiben? Guter Hardrock passt schon - kein Heavy Metal. Mehrstimmiger Gesang, gute Gitarrenarbeit (Twin Gitarrenstil), stellenweise längere Songs, 61. Minuten Musik mit 12 Songs. Die Gitarren klingen ruhig, dann mal bedrohlich schnell. Elemente des Progrock finden sich genauso wieder, wie fast zarte Klänge mit einer akustischen Gitarre. Beim Sologesang denke ich an Frank Bornemann von Eloy. Ganz leicht schleicht er sich in meinen Gehörgang - aber das soll nicht negativ gemeint sein.

Ich kann nur hoffen und wünschen, dass Cliff Jackson (git), Bernd Kolbe (bass), Heinz Glass (git) und Achim Poret (drums) bald wieder auf Tour gehen und bei uns in der Nähe vorbeischauen. Es lohnt sich. P.S. Roger Wahlmann unterstützt an den Keyboards den Sound. Einfach toll, dass es Epitaph nach so vielen Jahren des Schweigens wieder gibt. Ich bin begeistert.

inakustik INAK 9095, http://www.epitaph-band.de/

Mittwoch, 22. September 2010

Ecki ist tot

(Foto: wkw)


Ich lernte Ecki vor gut 2 Jahren bei WKW kennen. Wir haben uns nie gesehen, aber er war mir schnell sympathisch. Im ersten Moment hatte ich gedacht, dass David Crosby sein Bruder sein könnte. Aber dem war natürlich nicht so. Er war ein Berufs DJ und vieles mehr.
Die Musik und die Kontakte zu vielen Menschen haben ihn geprägt. Seine Familie und Freunde trauern um ihn. Viele Menschen hatten in unendlich schätzen gelernt. Neben der Musik galt auch sein ehrenamtliches Engagement dem Eishockeyverein "Die Bären Neuwied".
Manche Mitteilung bei WKW machte die Runde. Er fehlt mir, auch wenn wir uns nie gesehen oder gesprochen haben. Bei WKW wurde eine Erinnerungseite gestaltet und ich bin einfach baff darüber, wie viele Menschen etwas mit Ecki erlebt haben und noch zu berichten wissen. Er fehlt!!

Dienstag, 21. September 2010

White Bicycles

Letztens fand ich beim Aufräumen im Wohnzimmer einen alten Zeitungausschnitt, in dem es um eine Buchbesprechung bzw. Empfehlung ging.
Titel: White Bicycles von Joe Boyd.


Der Bericht war von 2008 und mich zog damals das fast magisch bunt gestaltete Cover an.
Aber dann vergaß ich doch das Buch zu kaufen.
Als erstes surfte ich erst einmal im Internet herum und stellte schnell fest, dass es mittlerweile eine preisgünstige Paperback Ausgabe gab. Das Cover war zwar bunt, aber abgeändert worden.
Es gefiel mir nicht ganz so gut, aber dann entschied ich mich doch für die preisgünstigere Variante und bestellte die Paperbackausgabe.
Für Rockmusik interessiere ich mich im allgemeinen und für 60er Jahre / Anfang 70er Jahre im Besonderen.
Joe Boyd wurde am 5.8.1942 in Boston, Massachusetts geboren. Er ist ein US-amerikansicher Musikproduzent, der gerade die spannenden 60er Jahre beruflich erlebte. Er selbst war von frühesder Jugend Musikbegeistert, gerade für den Blues der "Farbigen" Musiker und dem Jazz.
Er begann in den 60er Jahren mit dem Zusammenstellen von Tourneen für die unterschiedlichsten Künstler des Jazz und Blues Genre. Dann kam die Begeisterung für die Folkmusik dazu. Er erlebte mit, wie Bob Dylan von der akustischen zur elektrischen Gitarre wechselte (1965). Ein Jahr später gründete er den Londoner UFO Club mit John Hopkins.
Bands wie z.B. Pink Floyd oder Softmachine begannen hier ihre Karrieren.
Das Buch zeichnet manche musikalische Entwicklung nach, spart aber auch nicht an persönlichen, manchmal auch haarsträubenden Erlebnissen.

Im Moment habe ich da eine spannende Lektüre.
Die gebundene Ausgabe kostet: 24,90 € (Verlag Antje Kunstmann)
Die Taschenbuchversion Kostet: 9,95 € (Heyne).

Samstag, 18. September 2010

Vor 40 Jahren starb....

...JIMI HENDRIX
Am 27.11.1942 wurde er in Seattle geboren.
Als er am Ende des Woodstock Festivals auftrat, war er auf der Höhe seines Ruhmes. Für die Rockmusik war er unschätzbar wichtig. Aber wie war er als Mensch? Fritz Rau erinnert sich in einem Artikel der Frankfurter Rundschau:
Musik- u. Rockmagazine wie eclipsed und Good Times widmen in ihren neuesten Ausgaben einige Seiten dem Menschen und Gitarrenidol.
Manches deutet darauf hin, dass in damaligen Zeitungsberichten einiges übertrieben worden ist, von den Drogengewohnheiten des Jimi Hendrix. Auch die Berichte über den Todestag und die Umstände geben widersprüchliches wieder. Jimi erstickte an Erbrochenem. Bei der Autopsie werden verschiedene Barbiturate und Reste eines Aufputschmittels gefunden. Von Drogen keine Spur. Aber wenn ich die Aussagen gut studiere, dann komme ich zu dem Schluß, das der damalige Druck im Rockbusiness Jimi umgebracht hat. Zu viel Tourneestreß - die Hippieszenerie war auch schon kommerziell geworden und forderte Opfer.

Donnerstag, 16. September 2010

Ballonflucht vor 31 Jahren

Noch am vergangenen Wochenende haben wir die Ballone auf der Montgolfiade in Warstein bewundert. Heute finde ich in den "Schlaglichter" meiner WR, eine Kurznotiz über eine Ballonflucht aus der (damaligen) DDR.

1979: Die ostdeutsche Familie Strelzyk flieht in einem selbstgenähten Heißluftballon in der Nacht aus der DDR in den Westen. Es ist bereits der zweite Ballon, den die Strelzyks bauen. Nach der Wende zieht es Doris und Peter Strelzyk wieder in die Heimat, sie ziehen in dasselbe
Haus, indem sie vor der Flucht lebten.

Ich kann mich daran erinnern und hatte auch irgendwann den Spielfilm "Mit dem Wind nach Westen" im Altenhundemer Kino gesehen.


http://de.wikipedia.org/wiki/Mit_dem_Wind_nach_Westen

Mittwoch, 15. September 2010

August Dickmann

Ich den letzten Wochen macht sich ja unsere Regierung vielfache Gedanken zur Veränderung der Bundeswehr, bzw. zur Abschaffung des Grundwehrdienstes. Jeden Tag stößt man auf eine neue Nachricht. Heute hieß die Schlagzeile in der WR "Husten Sie mal - hat ausgedient". Die jungen Männer wird es vermutlich freuen, dass sie nicht mehr "dienen" müssen. Gewissensentscheidungen sind dann auch nicht mehr gefragt oder müssen nicht erforscht werden.

Auf der gleichen Seite der WR stieß ich unter "Schlaglichter" auf den Todestag von August Dickmann. Ich hatte diesen Namen noch nie gehört. August Dickmann, deutscher Handwerker (wurde als erster Kriegsdienstverweigerer vom Nazi-Regime hingerichtet), geboren 1910, hingerichtet am 15.09.1939. Im Internet fand ich zwei sehr bemerkenswerte Artikel, die die Vorgehensweise der Nazis wiedergaben und die dann anschließend bei ihm zur Verurteilung zum Tode führten.
Zeugenaussagen nach dem Krieg haben vieles glaubhaft festgehalten. August Dickmann gehörte der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas an, die Adolf Hitler nach seiner Machtergreifung 1933 verboten hatte. Zeugen Jehovas wurden auch verfolgt und viele fanden sich z.B. im KZ Sachsenhausen wieder, in dem auch August Dickmann war. Das er am Ende standesrechtlich erschossen wurde, liegt in der Begründung, dass er den dt. Wehrpass nicht unterzeichnen wollte. Es wurde protokollarisch festgehalten, ich zitiere: "...dass er niemals Soldat werden kann und auch niemals im Krieg Menschen töten wird, da Jehova den Krieg nicht geheiligt und befohlen habe. Ferner erklärte er, dass er Adolf Hitler nicht als den Führer des deutschen Volkes anerkenne, denn Adolf Hitler sei die personifizierte Bosheit und ein Werkzeug Satans."
Ich freue mich immer wieder, wenn ich Spuren von Menschen entdecke, die für ihre Meinungs- und Glaubensfreiheit ein hohes Wagnis eingegangen sind und nicht mit der Masse geschwommen sind. Es sind viele, die damals im 3. Reich ihr Leben verloren, aber auch heute noch in vielen anderen Staaten verfolgt und gequält werden, nur weil sie Gewissensgründe anführen, um den Kriegsdienst zu verweigern.
Mich bewegt das Thema "Kriegsdienstverweigung" immer wieder einmal. Das hat einfach etwas mit meinem Leben zu tun. Ich hatte 1979/80 den Wehrdienst abgeleistet. Skrupel hatte ich schon, aber auch keinen Mut zur Verweigerung. Das ist erst einige Jahre später passiert. 1986 musste ich als ehemaliger Soldat in die Gewissensprüfung zum Amtsgericht nach Arnsberg. Kann mich noch sehr gut an die Zeit vorher und nachher erinnern. Als ich den Saal verließ um auf das Urteil zu warten, traf ich einen jungen Mann, der auch verweigern wollte. Er war Zeuge Jehovas. Leider habe ich nicht mehr mitbekommen, wie es bei ihm ausgegangen ist. Meinem Gewissen wurde stattgegeben und ich durfte dank einer Gesetzeslücke noch 5 Monate Zivildienst nachholen. Aber das war total gut so.