Mittwoch, 31. August 2011

Pfarrer Oberlin

Vor vielen Jahren, als ich meine Kurzbibelschule absolvierte, lass ein guter Lehrer (W. Penkazki) beim Beginn des Unterrichtes aus einer kleinen Lebensbiografie über den Pfarrer Oberlin aus dem Elsass vor. Am 31. August 1740 wurde Johann Friedrich Oberlin in Straßburg geboren. Grund genug einmal für mich, mir ein paar Informationen über diesen Pfarrer einzuholen. 1755 bis 1761 studierte er in seiner Heimatstadt Theologie. Er wirkte anschließend als Hauslehrer bzw. Hofmeister in einem Haushalt eines Straßburger Arztes. In dieser Zeit lernte er auch den Sozialreformer  und Pfarrer Johann Georg Stuber kennen. Stuber vermittelte ihm 1767 eine Stelle als Pastor in der evangelischen Gemeinde Waldersbach, die lag in einer der ärmlichsten und unterentwickelten Gegenden in den Vogesen. Das Land war durch den 30 jährigen Krieg verroht. Von seinen ersten Hausbesuchen notierte er:"Die kleinen dasigen Kinder kamen um mich herum zu stürmen. Ich konnte mich der Tränen nicht enthalten, da ich einerseits die zarte Jugend und andererseits die üble Auferziehung, die sie hatten, betrachtet, an einem Orte , wo fluchen, schelten, schwören, schlagen, raufen häufiger als Brot sind." 59 Jahre später war das Tal und seine Ortschaften verwandelt worden. Oberlin predigte die Liebe Christi, aber auch Tatkraft und wetterte gegen die Faulheit. Da er seit den Kinheitstagen die Schöpfung Gottes liebte, war ihm auch deutlich geworden, diese positiv gestalten zu dürfen. Auch das war seine Botschaft des Sonntags in der Kirche. Oberlin packte beim Starßenbau mit an, legte Brücken an. Er verbesserte mit seinen Gedanken den Obstbau, die Wiesenanlagen und die Landwirtschaft. Zusammen mit einem Baseler Freund (Johann Lukas Legrand) gründete er auch mehere Industriebetriebe. 1768 gewann Oberlin Salome zur Frau. Sie wurde in der späteren Literatur auch als "Mutter des Steintals" bekannt. Verwaiste oder vereinsamte Kinder wurden von ihr als Pensionäre in ihren Haushalt aufgenommen. Die Eheleute prägten auch eine andere Art von Kindererziehung. Salome starb nach der Geburt des 9. Kindes, sodaß Oberlin als Witwer zurückblieb und nicht noch einmal heiratete. Oberlin veränderte mit seinem Glauben und seiner Geisteshaltung das ganze Tal und die Menschen. Es gab Arbeit und Brot - trotz Krisenzeiten, wie die französische Revolution, wo Oberlin zeitweise inhaftiert war und die Hungerjahre 1816 und 1817 wurden die Belastungsproben bestanden. Er starb am 1. Juni 1826 in Waldersbach.

Freitag, 26. August 2011

Den Bikern ein Biker werden

Wie die Christian Motorcyclists Association Rockern die gute Nachricht weitergibt

Wetzlar – Wenn Jesus Christus heute leben würde, wäre er ein Biker. Davon sind die rund 40 Mitglieder der „Christian Motorcyclists Association“ (Christliche Motorradfahrer-Vereinigung) in Deutschland überzeugt. „Er wurde von Heuchlern verfolgt. Er hing rum mit Typen wie Du und ich, nicht mit den Paragraphenreitern und Besserwissern. Ja, wenn Jesus heute in Fleisch und Blut auf dieser Erde wäre, säße er neben Dir auf seiner Maschine und er würde Dir sagen, wie sehr er Dich liebt“, heißt es unter anderem in einem Verteilblatt der Vereinigung. Über die Arbeit berichtete der Vorsitzende des hessischen Arbeitszweiges „Light & Salt“ (Licht und Salz), Detlev Oster (Glauburg bei Bad Nauheim), in einem Gottesdienst bei den Baptisten in Wetzlar. Wie der zur Gemeinde Gedern gehörende Baptist sagte, bildeten die rund 80.000 Mitglieder in Motorrad-Rocker-Clubs eine gesellschaftliche Randgruppe. Sie verbrächten ihre gesamte Freizeit in ihren Clubheimen. Wer sie missionarisch erreichen wolle, müsse deshalb „den Bikern ein Biker“ werden. Die Mitglieder der drei deutschen CMA-„Chapter“ (Regionalgruppen) verständen sich dabei als Missionare mit besonderem Auftrag: „Wir wollen Salz und Licht unter Motorradfahrern sein“, so Oster. Das Besondere: Man besuche Motorradfahrertreffen und gebe sich dort durch die Aufschriften an der Kleidung als Christen zu erkennen. Doch man warte ab, bis die anderen Motorradfahrer von sich aus das Gespräch suchten. Dabei habe es man immer wieder erlebt, dass sich „Rocker“ für den Glauben an Gott interessierten. Dies sei etwa beim jüngsten Treffen Anfang Juli am Edersee in Nordhessen der Fall gewesen, wo 20.000 Motorradfahrer zusammen gewesen wären. Dort habe man sogar ein Trauerzelt aufbauen können. Als Hilfen zum Einstieg in Gespräche dienen den frommen Motorradfahrern ihre „Biker-Bibel“ und ein kleines Brettchen, das Biker beim Parken ihrer Maschinen auf nicht festen Grund wie Wiesen unter ihren Seitenständer legen können. „Wenn sie uns dann fragen, was es mit dem Brett auf sich hat, können wir ihnen sagen, das Brett will ihrer Maschinen einen sicheren Halt geben, genau so wie Jesus Christus ihrem Leben – und schon ist man mitten drin in einem Gespräch über Glaubensfragen“, sagte Oster der GEMEINDE.

www.cma-germany.de



(c/o Klaus Rösler)

Detlev Oster leitet auch das Chapter "Jesus has risen" in Gummersbach.

Dienstag, 23. August 2011

Vicco von Bülow alias Loriot ist tot

Zusammen mit Heinz Erhardt hat er maßgeblich die Nachkriegsgeneration zum lachen und schmunzeln gebracht. Vicco von Bülow starb im Alter von 87 Jahren. Er entwickelte einen vielleicht leisen Humor, der einen auch nachdenklich machen konnte. Klamauck in der heutige Art, dass war ihm fremd. Er fing Anfang der 50er Jahre mit dem Zeichnen an (kleine Menschen mit Knollennasen).  Auf mancher Hochzeitsfeierlichkeit in meinem Bekanntenkreis wurden Loriotsketche aufgeführt. Urkomisch. "Liebling, das Ei ist hart." (Das Frühstücksei) oder so manch anderer Sketch, der mir spontan einfällt. "Feierabend", "Das Klavier aus Massassuchetts" u.s.w.


http://www.derwesten.de/nachrichten/Vicco-von-Buelow-alias-Loriot-ist-tot-id4990536.html

Samstag, 20. August 2011

Nick Drake

Ich hatte an anderer Stelle schon erwähnt, dass ich ab und an in einem kleinem Paperback Buch von Joe Boyd lese. Der Titel: White Bicycles (Musik in den 60er Jahren). Im 23. Kapitel (ab Seite 232) berichtet er davon wie er den Songwriter und Sänger Nick Drake kennenlernte. Ich kenne Nick Drake überhaupt nicht und bin gespannt die nächsten Seiten zu lesen und später einmal seine Musik zu entdecken. Als Nick bei Joe in dessen Büro auftaucht, beschreibt ihn dieser, als großen und attraktiv aussehenden Menschen. Vielleicht etwas schüchtern wirkend und in einem schwarzen Wollmantel gehüllt. Der Mantel war mit Zigarettenasche gesprenkelt. Er hatte riesige Hände die Nikotinfleckig waren. Joe legte die Spule in das kleine Tonbandgerät und hörte die ersten Nick Drake Songs. Rohdiamanten, die noch veredelt werden mussten. Der erste Song gefiel so recht gar nicht. Irgendetwas störte ihn bei "I was mad to love magic".
Ich selbst musste mich erst einmal im Internet kundig machen, wer den Nick Drake war oder ist.

Nicholas Rodney Drake (* 19. Juni 1948 in Rangun, Birma; † 25. November 1974 in Tanworth-in-Arden nahe Coventry) war ein britischer Gitarrist, Sänger und Songwriter. Er wäre heute 62 Jahre alt, wenn er nicht 1974 an einer Überdosis Antidepressiva verstorben wäre. Er wurde nur 26 Jahre alt. Einen Erfolg seiner Musik erlebte er zu seinen Lebzeiten nicht. Ende der 60er Jahre beherrschte der Rock und der Blues die englische Musikszene. Pop- und Soulsongs vielleicht auch noch, aber doch keine schlichten Songwriter. Die Songwriterszene war in den Hintergrund gerückt, obwohl es Anfang der 60er Jahre durch den jungen Bob Dylan und Joan Baez herausragende Musiker gab.

Ich habe inzwischen im Internet in ein paar Songs von ihm reingehört. Er spielt Gitarre und hat eine tiefe Stimme. Ruhige Songs, sparsam mit anderen Instrumenten unterlegt - machmal klassisch anmutend. Ein wenig erinnert er mich an den jungen Tom Waits, vielleicht auch an Konstantin Wecker (aber der singt ja in deutsch).

Selbst merke ich bei mir, dass im eigenen Älterwerden sich auch die anhörende Musik verändert. Nicht total, aber rauhe Hardrockmusik geht etwas in den Hintergrund und ruhige Soundrichtungen werden von mir entdeckt. Zu seinen Lebzeiten hätte mir die Musik von Nick Drake nicht gefallen, jetzt bin ich einfach gespannt darauf, wenn der Postbote mir in der kommenden Woche 3 CD´s bringen wird. Nick Drake hatte nur 3 Studioalben herausgebracht.
  • Five Leaves Left, 1969

  • Bryter Layter, 1970

  • Pink Moon, 1972.

  • Sam Shearn zieht es in seine Heimat.....

    Prediger Sam Shearn zieht es zurück in die Heimat



    Er verabschiedet sich von seinen Gemeindemitgliedern bei einem kleinen Fest


    Um sein Masterstudium zu beginnen, kehrt Prediger Sam Shearn mit seiner Familie nach zwei Jahren zurück nach England. ■ Foto: M. Bornemann
    PLETTENBERG ■ Die evangelisch-landeskirchliche Gemeinschaft Holthausen verabschiedete am Sonntag mit einem lachenden und einem weinenden Auge ihren Prediger Sam Shearn bei einer kleinen Feier am Gemeindehaus.
    Der 30-jährige Engländer begleitete die Gemeindemitglieder in Plettenberg die letzten zwei Jahre lang im Rahmen seines Berufseinstiegs. Dabei hielt er Jugendstunden ab, gestaltete Gottesdienste und engagierte sich innerhalb der Gemeinde, wo immer er nur konnte. "Ich habe in Marburg an der evangelischen Hochschule studiert und bin hier in eine Gemeinde gekommen, in der das Miteinander und die Familie viel bedeuten", resümierte er im Gespräch mit der Heimatzeitung und lobte den Zusammenhalt in Plettenberg.
    Zum gemeinsamen Reibekuchenessen und zum anschließenden letzten Gottesdienst, den Shearn im Gemeindesaal natürlich auch mitgestaltete, waren viele der Christen erschienen.
    Sein Ziel ist es nun, mit seiner Familie nach England zurückzugehen. Dort möchte er ein Masterstudium beginnen, und letztlich an einer kirchlichen Hochschule als Lehrer unterrichten. "Am 1. September wird hier in Plettenberg eine neue Jugendreferentin ihre Arbeit aufnehmen und sich den Gemeindemitgliedern widmen", weiß Shearn. Die 23-jährige Kathrin Schmidt hat in Wuppertal studiert und wird dann in seine Fußstapfen treten. ■ bo

    Eine dankbar gute Zeit liegt für uns und seine Familie hinteruns. 2 Jahre konnte Familie Shearn in Plettenberg leben und die Gemeinschaft konnte sich an den Diensten von Sam erfreuen. Dankbar denken wir an seine letzte Predigt zurück, in dem es um das "Vater Unser" ging. Ein Gebet der Anbetung und Bitte an unseren Vater im Himmel - gedacht für Christen und nicht zum gedankenlosen Runterplappern bestimmt. (U.Fleger)



    http://www.suederlaender-tageblatt.de/1608113982_prediger-sam-shearn-zieht-es-zur

    Donnerstag, 18. August 2011

    Hollywood-Star Robert Redford wird heute 75

    (Panorama, 17.08.2011, Martina Schürmann - der westen.de)

    Essen. Zu seinem heutigen 75. Geburtstag ist nicht nur über den frühen und späten Robert Redford zu sprechen, über den ewigen Charmeur und politischen Aufklärer, sondern auch über den gefeierten Schauspieler und den erfolgreichen Regisseur.

    Es gibt Männer, für die könnte jede Frau in jungen Jahren ihre gute Erziehung vergessen. Und dann gibt es Männer, auf die man sich später noch im Seniorenheim stürzt, weil man mit ihnen ganz wunderbar über biodynamischen Gemüseanbau und amerikanische Außenpolitik diskutieren kann. Dass Robert Redford diese beiden Typen mühelos in sich vereinigt, hat ihn sicherlich zu den zeitlosen Ausnahme-Erscheinungen Hollywoods gemacht. Nach dem Tod seines mehrfachen Filmpartners und alten Freundes Paul Newman ist Redford einer der letzten großen Stars, die noch etwas von dem überirdischen Glanz der alten Traumfabrik verströmen.
    Zu seinem heutigen 75. Geburtstag ist aber nicht nur über den frühen und späten Redford zu sprechen, über den ewigen Charmeur und politischen Aufklärer, sondern über den gefeierten Schauspieler und den erfolgreichen Regisseur. Wer Redford nur im pinkfarbenen Anzug als „Der große Gatsby“ vor Augen hat, als Schlitzohr mit Schlägermütze in „Der Clou“ oder als abgetakelten Rodeostar in „Der elektrische Reiter“, der vergisst, dass der Name Redford auch als Produzent und Regisseur in mehr als 30 Filmabspannen auftaucht. Schon für sein Regie-Debüt „Eine ganz normale Familie“ gab es 1981 einen Oscar.
    Damit wäre der Sohn eines Milchmanns aus Santa Monica, der sein Kunststudium geschmissen und als Straßenmaler durch Paris und Florenz getingelt war, bevor er Anfang der 1960er am Broadway mit dem Neil-Simon-Stück „Barfuß im Park“ in Erscheinung trat, eigentlich die Personifizierung des Amerikanischen Traums. Aber so wie er diesen Traum gelebt hat, hat er ihm immer auch misstraut.

    Sensible Pferdeflüsterer

    Die Watergate-Verfilmung „Die Unbestechlichen“, mit acht Oscar-Nominierungen bedacht, macht den großen Blonden dabei früh zum politischen Gewissen seines Landes. Redford bleibt einer, der das System hinterfragt. Mit hochgekrempelten Armen an der Schreibmaschine oder als CIA-Agent, der selbst ins Fadenkreuz der Geheimdienste gerät, wie in Sydney Pollacks „Die drei Tage des Condor“. Mit Pollack dreht Redford 1985 auch das romantische Melodram „Jenseits von Afrika“ Danach wollen alle Frauen von ihren Männern mal den Kopf gewaschen bekommen wie Meryl Streep.
    Die kultivierten Großwildjäger und smarten Ganoven, die sensiblen Pferdeflüsterer und cleveren Staatsanwälte, sie liegen ihm eben. Was soll man auch spielen mit diesen melancholischen Blitzblau-Augen und dem gewinnenden Grübchenlächeln, mit denen sich Serienkiller und Familientyrannen schlecht vertragen.
    Robert Redford ist seit einer halben Hollywood-Ewigkeit eben Robert Redford, großartig, souverän, und praktisch in jeder Rolle. Einer, der mit sich und seinem Äußeren offenbar so eins ist, dass er mit 75 immer noch den selben Seitenscheitel trägt.
    Robert Redford wird 75
    • Foto: AFP ... Sibylle Szaggars würden wohl unzählige Frauen sofort tauschen. Seit 15 Jahren...
    • Foto: AP ...sind die beiden ein Paar. Im Sommer 2009 haben sie geheiratet. Übrigens: Szaggars kommt aus Hamburg. Die meisten...
    • Foto: AFP ... kennen Redford aus Filmen wie: "Die Reiferprüfung" (1967) "Jenseits von Afrika" (1985) oder "Der Pferdeflüsterer" (1998). Noch immer...
    Mag ihn sein Friseur auch für konservativ halten. Im Herzen ist Redford ein aufrechter Demokrat, ein Patriot, auf seine Art ein unermüdlicher Aufklärer und Weltverbesserer, der den Amerikanern zeigt, was aus ihrem Land geworden ist. Zuletzt erzählte er mit „Von Löwen und Lämmern“ eine hochpolitische wie tiefmoralische Geschichte über den Afghanistan-Einsatz. Sein im Herbst anlaufender Film „Die Lincoln Verschwörung“ macht aus der Geschichte über das Attentat auf Präsident Lincoln ein Gleichnis auf ein Land, das die Ideale seiner Gründungsväter an die politische Paranoia verrät.

    Aktiv im Naturschutz

    Dazu hat sich Redford schon für den Naturschutz engagiert, als Grün in Amerika noch keine politische Farbe war. Er kümmert sich um ökologischen Wintersport und die Förderung von Solarenergie. Er hackt vermutlich sogar das Kaminholz und macht die Erdbeermarmelade selbst. Dazu engagiert er sich seit Jahrzehnten für den Filmnachwuchs. Das von Redford 1982 gegründete Sundance Film Festival gilt als Weihestätte des Independent-Kinos.
    Wenn man überhaupt etwas Schlechtes über Redford sagen will, der nach der Trennung von Ehefrau Lola, mit der er drei Kinder hat, heute mit der deutschen Malerin Sibylle Szaggars zusammen lebt, dann vielleicht das. Er gilt als etwas starrsinnig und chronisch unpünktlich. Aber kann man das jemanden vorwerfen, der Gestalt gewordene Zeitlosigkeit ist?

    Ich mag Robert Redford und seine Filme, sei es als Schauspieler oder auch als Regisseur. Allen voran natürlich "der Pferdeflüsterer" und "Millagro-Krieg im Bohnenfeld" (nur als Regisseur).

    Dienstag, 16. August 2011

    Abschied und Dankbarkeit

    In den vergangenen Wochen war ich auf 3 Beerdigungen - alles Menschen aus meinem christlichen Umfeld. Ich habe bewusst "christliches Umfeld" geschrieben, da alle 3 Personen entweder aus der Gemeinde kamen oder mir immer wieder begegnet waren. Auch bei gläubigen Christen (ich unterscheide zwischen gläubigen Christen und einer evtl. Kirchenmitgliedschaft,die rein traditionell ist)erlebt man den plötzlichen Abschiedsschmerz. Das wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Christen sind ja von Natur aus keine besseren Menschen oder könnten vielleicht ohne Trauer auskommen. Aber es ist eine große Hilfe, wenn ich an die Auferstehungskraft Jesu Christi glauben kann und es eine Hoffnung gibt, die über das Sterben und den Tod hinausreicht. Von daher waren alle Beerdigungen zwar sehr traurig - aber mit einer Perspektive versehen.
    Am 8.8. waren wir (meine Frau und ich) im Wittgensteiner Land auf einer Trauerfeier. Ein ehemaliger Pastor war verstorben, den ich in den letzten Jahren sehr schätzen gelernt hatte. 1993 hatte ich Werner Penkazki im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen (Lüneburger Heide) als Dozent kennengelernt. Ja, ich musste mich an ihn gewöhnen. Das war am Anfang nicht leicht, da er (ohne es vielleicht zu wissen) direkt in mein Leben sprach. Aber als Gewohnheitsmensch meldete ich mich immer zum gewohnten jährlichen Zeitpunkt zur Bibelschule an. Gebete taten ein übriges. 2005 erlebte ich ihn das letzte Mal im Unterricht. Es ging um die Trinitätslehre, aber auch um praktische Bewältigung des Leidens. Oft war ich im Unterricht bewegt und musste manche Träne wegdrücken. Aber nach all den Jahren stieg meine Dankbarkeit ihm und auch GOTT gegenüber. Werner konnte mir den heiligen GOTT so wundervoll vor Augen malen, dass ich einfach nur staunen konnte. Diese tiefe Liebe Gottes zu mir als Menschen und Sünder!?! Da kann ich nur staunen. Ich kann mich noch dankbar an die Woche erinnern, wo er mit uns das Johannesevangelium durchging.
    Für mich war diese Beerdigung auch ein Abschiednehmen von einem Menschen der ein geistliches Vorbild war und geistlich einem einen Rat geben konnte. Davon gibt es nur wenige Menschen in meinem Umfeld. Die Weisheit kommt ja nicht automatisch mit dem Älterwerden.
    Trotz Abschied überwiegt bei mir die Dankbarkeit.