(Artikel der WR am 16.01.2014 | 16:03 Uhr)
Balve.
Immer wieder sorgt Vandalismus an den Mammut-Skulpturen in der Balver Innenstadt für Ärger. Reparaturen sind teuer, denn schnell kommen 1000 Euro zusammen. Stadtmarketing-Chefin Stephanie Kißmer berichtet über Maßnahmen zum zukünftigen Mammut-Schutz.
Artgerechte Haltung sieht anders aus. Zu Lebzeiten waren die meisten Mammuts
Steppenbewohner und mit ihrem massigen Körper alles andere als Kletterkünstler. Die modernen Nachfahren der zotteligen Stoßzahnträger, die als kunterbunte Sympathieträger das Balver Stadtbild bereichern, sieht man aber immer öfter auf Vordächern in luftiger Höhe. Das entspricht zwar nicht dem natürlichen Lebensraum eines Mammuts, trägt aber zum Überleben der Spezies bei.
Mindestens fünf der großen Mammut-Skulpturen in der Balver Innenstadt sind schon Opfer von Vandalismus geworden. Kein Wunder, dass immer mehr Mammut-Besitzer ihre Schmuckstücke in Sicherheit bringen. Denn eine Reparatur ist teuer. „Da kommen schnell bis zu 1000 Euro zusammen“, weiß Stadtmarketing-Chefin Stephanie Kißmer.
Appell an Gewissen der Täter
Jetzt geht die Mammut-Mama in die Offensive. Stephanie Kißmer kündigt Überwachungs-Aktionen an, bittet die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit und appelliert an das Gewissen der Täter: „Die Mammuts sind ein tolles Aushängeschild für Balve. Es gibt keinen Grund, sie zu beschädigen.“ Auch Sparkassen-Regionaldirektor Anton Lübke bittet darum, die Mammuts in Ruhe zu lassen: „Die haben eine ganz hohe Akzeptanz in Balve. Auch wenn man viel Alkohol getrunken hat. Das bitte nicht.“Als besonders kritisch haben Stephanie Kißmer und Anton Lübke Nächte ausgemacht, an denen große Veranstaltungen mit entsprechendem Bierkonsum in der Höhle stattfanden. Deshalb soll zu solchen Anlässen ein privater Sicherheitsdienst die Hauptstraße verstärkt überwachen – und die dort aufgestellten Mammuts beschützen. Weil auch mehrere heimische Firmen und Industriebetriebe darüber nachdenken, gemeinsam einen Sicherheitsdienst für die Gewerbegebiete zu engagieren, will sich das Stadtmarketing einklinken und zu besonderen Anlässen die Innenstadt überwachen lassen. „Wir stehen schon in Kontakt mit zwei Sicherheitsdiensten“, erklärt Stephanie Kißmer.Wachsame Anwohner gewünschtZusätzliche Sicherheit versprechen sich die Verantwortlichen von einer Kameraüberwachung der Hauptstraße. „Wir müssen noch prüfen, was da rechtlich möglich ist, aber es gibt inzwischen in so vielen Städten Webcams, das müsste auch für Balve möglich sein“, sagte die Stadtmarketing-Geschäftsführerin.
Ein wichtiger Baustein im Sicherheitskonzept sind wachsame Anwohner. „Wenn die Balver Augen und Ohren offenhalten, dann funktioniert das auch“, ist sich Anton Lübke sicher. „Früher wurden in Nächten, in denen in der Höhle viel Alkohol getrunken wurde, oft die Blumenkästen ausgekippt. Heute beschädigen Leute die Mammuts. Das macht eine Menge Lärm, denn die Mammuts sind stabil. Es ist brachiale Gewalt erforderlich, um einen Stoßzahn abzubrechen.“
Dass nun besondere Maßnahmen erforderlich sind, freut Stephanie Kißmer nicht. „Aber leider müssen wir nachrüsten“, erklärt sie. „Der Vandalismus ist eine Katastrophe. Und wenn wir die Mammuts nicht besser schützen, werden wohl noch mehr Besitzer ihre Tiere auf Dächer oder in ihre Gebäude stellen. Aber genau das wollen wir nicht. Die Mammuts sollen ebenerdig unter freiem Himmel stehen.“ Das käme dann einer artgerechten Haltung schon recht nahe.
(Marcus Bottin)
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