Sonntag, 11. Dezember 2011

Robert Redford - Die Biografie


Robert Redford - Die Biographie

Aus dem Englischen von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Filmpartnerinnen sind regelrecht in Ohnmacht gefallen, wenn sie mit ihm drehten. Als Schauspieler - Typ strahlender, romantischer Held - war er ebenso erfolgreich, wie als Regisseur: Robert Redford. Michael Feeney Callan hat versucht, dieser Vielseitigkeit in einer monumentalen Biografie auf den Grund zu gehen. Susanne Neumann hat sie gelesen.


Schon vom 12-jährigen Bob waren die Mädchen hingerissen, erinnern sich Redfords Schulfreunde. Aber vor allem deswegen, weil er so witzig war. Erst später kam das unglaubliche Aussehen dazu: blaue Augen, blonde Haare, umwerfendes Lächeln.
Barbra Streisand soll regelrecht "gesabbert haben", wurde am Set genüsslich getratscht, als sie mit ihm die Verführungsszene im Spielfilm "The Way We Were" drehte.

Der zerrissene Redford

Aber innendrin sah es anders aus. Robert Redford empfand eine große Diskrepanz zwischen seinem Aussehen und seinem Charakter. So notierte er in seinem Tagebuch 1978, auf dem Gipfel seines Ruhms.
Zitat:
Kein Wind weht, und keine Vögel zwitschern. Ich sitze hier mit einem schweren Kopf in einer Wolke von Depression und Klarheit. (...) Hollywood hat mir meine Untreue heimgezahlt. Angst und Zittern gehören zum Alltag.

Ein Star und seine Geschichte

Robert Redford geht mit Presse und Publicity seit Jahrzehnten vorsichtig um. Seinem Biografen Callan hat er sein Vertrauen geschenkt und seine Notizen und Tagebücher überlassen. Über zehn Jahre hat er mit ihm viele, viele Gespräche geführt, auch über seine Depressionen, seine kriminelle Jugendphase oder seine erste Ehe, die nach 20 Jahren am Filmrummel zerbrach.

Charles Robert Redford, Jr.

Der US-amerikanische Schauspieler, Film-Regisseur und -Produzent wurde am 18. August 1936 in Santa Monica, Kalifornien, geboren. Seine Eltern Martha und Charles Robert Redford lebten in einfachen Verhältnissen. Der Sohn Robert studierte nach der High School kurzzeitig Kunst in Paris und Florenz, danach Theaterdesign und Schauspiel in New York.

Als Hollywood-Schauspieler hatte er 1969 mit "Zwei Banditen" seinen Durchbruch. Er hat in mindestens 35 Kinofilmen mitgespielt, unter anderen in "Der Clou", "Der große Gatsby", "Jenseits von Afrika" und "Der Pferdeflüsterer". Sieben Kinofilme hat er selbst inszeniert. Für sein Regie-Debüt "Eine ganz normale Familie" bekam er 1981 den Oscar. Den Ehrenoscar für sein Lebenswerk erhielt er 2002.

Redford ist aktiver Umweltschützer und distanziert sich vom Hollywood-Glamour. Mit seiner zweiten Ehefrau, der deutschen Künstlerin Sibylle Szaggars, lebt er zurückgezogen - überwiegend in Utah.
Mit über 300 weiteren Menschen hat der irische Schriftsteller gesprochen. Allen voran: Redfords Sohn Jamie und sein engster Freund Sidney Pollack, mit dem er Filme wie "Jeremiah Johnson" oder "Jenseits von Afrika" gedreht hat.
Sidney Pollack: "Er besaß eine unglaubliche Disziplin. Schon um sieben Uhr morgens ging er joggen. Er spielte Tennis bei Temperaturen unter null Grad. Aber wenn er erschöpft war, bekam er schlechte Laune und wurde undiszipliniert, und genauso erlebte ich ihn auch."

Puzzle der Persönlichkeit

Die schwierige Beziehung zu Pollack ist einer der zentralen roten Fäden in dieser monumentalen Biografie. Callan psychologisiert dabei nicht, betreibt weder Heldenverehrung noch Demontage. Er verbindet einfach angenehm zurückhaltend die Massen an Interviews zu einem sehr differenzierten Puzzle, zeigt so das Bild eines sympathischen, geradlinigen, unpünktlichen und sturen Menschen, der sich nicht verbiegen lässt - der alles für sein Sundance-Resort in Utahs Bergen tut und sich als einer der ersten vehement für den Umweltschutz engagiert.

Fast eine Abhandlung

Wie nebenbei schreibt Callan auch eine spannende Geschichte Hollywoods und der USA. Allerdings stört sein Hang zur Vollständigkeit den Erzählfluss. Auf mehr als 650 Seiten bekommt der Leser so viele Namen, Fakten und Fußnoten entgegengeschleudert, dass ihm der Kopf schwirrt. Dennoch: eine beeindruckend intime Biografie, die alle wichtigen Stationen zudem mit Fotos aus Filmen und Redfords Privatarchiv illustriert.
Michael Feeney Callan: Robert Redford (Buchcover) © Droemer Knaur Verlag

Robert Redford - Die Biographie

Michael Feeney Callan, aus dem Englischen von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
  • Typ: Buch
  • Bestellnummer: 978-3-426-27531-3
  • Verlag: Droemer
  • Preis: 22,99 €

Vor einem halben Jahr habe ich die Biografie über das Leben von Robert Redford in einem Schaufenster eines Buchladens entdeckt. Wo, dass weiß ich nicht mehr. Aber ich wollte irgendwann einmal reinschauen und es mir dann kaufen. Meine Frau kam mir zuvor und schenkte mir besagtes Buch zum Geburtstag im Oktober. Ich habe es schnell verschlungen und war erstaunt über "das Eine oder Andere", dass ich über Robert erfuhr. Natürlich muss man ihn als Schauspieler lieben, bzw. seine Filme mögen. Das er für eine wertgeschätzte Umwelt stritt und gerade damit das Leben seiner "Amerikaner" hinterfragte, dass war mir wohltuend bekannt. Dankbar bin ich auch für seine Versuche, die amerikanische Politik gerechter und menschlicher zu gestalten. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen und bin auch sehr dankbar für obige Beschreibung vom NDR.

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