Mittwoch, 30. Mai 2012

Dudley Taft - Left for Dead

Ich habe im vergangenen Jahr in der "BluesNews" eine positive Kritik zu dem ersten Werk von Dudley Taft gelesen. Ein Bluesgitarrist aus Texas. Jetzt endlich habe ich die CD ergattert. Komisch ist das schon, wenn ich z.B. diese CD über ebay in den Staaten bestelle und diese dann nach 12 Tagen bei mir ankommt. Die CD wurde "Made in Germany" hergestellt und dann in die Staaten exportiert und jetzt für mich zurück, und das ganze ist einiges preiswerter, als wenn ich die Produktion z.B. bei Amazon gekauft hätte. Verrückte Welt. Auf meiner Ausgabe ist noch ein 13. Song drauf und zwar "When the levee Breaks" (7:23 min.) im Original von den legendären Led Zeppelin. Anbei eine weitere gute Kritik über diese Produktion fand ich bei "Rocktimes" im Internet.
P.S. Das Cover gefällt mir auch ganz gut - eine Erinnerung an die Pionierzeit.


Dudley Taft / Left For Dead


Spielzeit: 52:46
Medium: CD
Label: Big Woody Music

(Eigenproduktion),
2010
Stil: Power Blues


Review vom 11.08.2010



Line-up:
Dudley Taft (vocals, guitars)
Evan Sheeley (bass)
Scott Vogel (drums)

Gäste:
Billy Stapleton (National- and slide guitar - #6, 7)
Frank Holman (Hammond organ - #4, 5)
Lee Gregory (keyboards - #1, 3, 9, 11, 12)
Patrick Napper, Jeff Miller (horns - #2)
Pedro Bartes (percussions - #8, 9)
Tracklist
01:Ain't No Game (5:59)
02:Back Door Man (3:05)
03:Broken Down (4:17)
04:Have You Ever Loved A Woman (7:34)
05:Left For Dead (3:41)
06:When Your Way Gets Dark (3:11)
07:Devil's Crown (4:22)
08:Long Way Down [Left For Dead II] (3:57)
09:Blue Lady (3:59)
10:Drifting (5:10)
11:Seventh Son (3:33)
12:If You'll Come Home (3:49)

»ZZ Top meets SRV meets Joe Bonamassa«. Hui, denke ich bei dieser vollmundigen Promotion, darf es vielleicht auch eine Nummer kleiner sein? Um das Fazit einmal vorweg zu nehmen: Mr. Dudley Taft ist zweifellos nahe an diesen großen Namen dran, aber selbstredend fehlt dadoch noch ein kleines Stückchen. Ob man sich allerdings mit dieser, von großem  Selbstbewusstsein zeugenden Ankündigung einen Gefallen getan hat?

Die Type mit dem mächtigen Bart (dafür gibt es einen augenzwinkernden Bonuspunkt von mir) hat im Alter von 44 Jahren bereits einen Coast-to-coast-Trip hinter sich. Geborgen in Washington D.C., wuchs Dudley Taft irgendwo im weiten mittleren Westen der US auf. 1990 zog es den jungen Mann in die quirlige Musikmetropole Seattle. Hier gründete er die Bands Sweet Water und Second Coming, mit denen er jeweils ein Album aufnahm. Durch seine musikalischen Beiträge zu Filmen wie "Smoke Signals" und "The Sixth Sense" kam er gar zu einem Eintrag in Wikipedia. Nun versucht er es mit seiner Dudley Taft Band in klassischer Trio-Manier. Obwohl: Wenn sich der Mann für nahezu jeden Song einen Gast-Keyboarder sucht, könnte er sein Trio-Konzept auch gleich für einen fest angestellten Tastendrücker öffnen.

Gleich der Opener, "Ain't No Game", macht keine Gefangenen. Dieser Slow Blues knallt nach Art der ZZ Top voll auf die Zwölf. Willie Dixons "Back Door Man" flutscht eingängig durch die Gehörgänge  und bereitet den Weg für einen Shuffle, der Stevie Ray Vaughan bestens zu Gesicht gestanden hätte:

 "Broken Down" - die Vocals klingen wie von einer Reinkarnation des großen Meisters gesungen. Wer hat sich nicht alles an Freddie Kings "Have You Ever Loved A Woman" versucht? Dudley Taft steht Eric Clapton & Co. in nichts nach. Trotz all dieser Hochkaräter bildet das 'Duo' "Left For Dead" und "Long Way Down", Letzterer quasi ein Reprise des Ersten, die Spitze dieses Albums.

Bei "Devil's Crown" finden wir auch den Dritten im Bunde der vollmundigen Ankündigung wieder. Dieser Song hätte auch fraglos aus der Feder eines Joe Bonamassa stammen können. "Blue Lady" veranlasst mich zu der Stil-Neuschöpfung 'Bar Blues' - lässig, cool und sehr entspannt führt uns die Strat zum nächsten Cocktail. Peter Greens "Drifting" ist ein ebenso seelenvoller Slow Blues wie das Original geworden. "Seventh Son", ein weiterer Willie Dixon-Song, 'shuffelt' uns erneut SRV um die Ohren. Der 'Rausschmeißer' "If You'll Come Home" besticht durch eine sehr melodische Melodieführung, lässigen Charme und ein wirklich wunderschön aufgebauten Gitarrensolo.

Respekt, Mr. Taft. Der Dudley Taft Band ist ein wirklich gutes Debüt gelungen. Natürlich sehr wertkonservativ angelegt, darf man nichts spektakulär Neues erwarten. Aber damit rechnen die Liebhaber blauer Töne ohnehin nicht wirklich ...


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