WERDOHL ▪ Es tropfte von der Decke, so heiß war der Auftritt des Pianisten Brandon Giles am Ostersonntag im Alt Werdohl. An der Gitarre wurde Giles vom Bluesgitarristen Steve Schuffert begleitet, der nach der Pause drei seiner eigenen Songs beisteuern durfte und selbst schon einmal bei Pöngse aufgetreten war.
Brandon Giles „bearbeitete“ sein Piano mit allem, was ihm zur Verfügung stand.
Pete Tomarakos (Bassist der Steve-Schuffert-Band) griff auch an diesem Abend in die Saiten und war – wie immer – glücklich, auf der Bühne zu stehen. Das Publikum im Alt Werdohl dankte es ihm und der Band, die komplettiert wurde durch Drummer John Searcy. Der Schlagzeuger steht nach eigener Aussage im Guiness-Buch der Rekorde, als schnellster seiner Zunft.
Ein irrsinniges Tempo hatten auch die Songs von Giles, der mit nahezu jeder Stelle seines Körpers spielte: Er haute die Tasten seines Pianos mit allem – von den Haar- bis zu den Schuhspitzen seiner extrem eng zulaufenden Stiefeletten oder spielte mit verbundenen Augen.
Rock'n Roll – das war sein hitziges Repertoire. Brandon Giles aus Arkansas spielte „Whole lotta shakin' goin' on“ und als Zugabe „Great balls of fire“ (beide von seinem Idol Jerry Lee Lewis) sowie „Johnny B. Goode“ von Chuck Berry.Als Giles und seine Band nach gut einer Stunde die Bühne zur Pause verließen, fühlte es sich an, als hätten die Musiker gerade vor einer Viertelstunde erst die Instrumente eingestöpselt. Doch nach der Unterbrechung wurde es nur noch energetischer. „Hell on heels“ (Die Hölle auf hohen Hacken), so der Titel eines selbst komponierten Stückes. Und immer wieder erzählte er in seinen Songs lange Geschichten, etwa wie er seiner Mutter versprach, den Boogie nie „dirty“ (schmutzig) zu spielen. Doch dann schaute Giles grinsend ins begeisterte Publikum: „Aber meine Mama ist heute Nacht nicht hier“ – und legte noch einmal so richtig los. ▪ kol
(Süderländer Völksfreund)
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