Vor vielen Jahren, als ich meine Kurzbibelschule absolvierte, lass ein guter Lehrer (W. Penkazki) beim Beginn des Unterrichtes aus einer kleinen Lebensbiografie über den Pfarrer Oberlin aus dem Elsass vor. Am 31. August 1740 wurde Johann Friedrich Oberlin in Straßburg geboren. Grund genug einmal für mich, mir ein paar Informationen über diesen Pfarrer einzuholen. 1755 bis 1761 studierte er in seiner Heimatstadt Theologie. Er wirkte anschließend als Hauslehrer bzw. Hofmeister in einem Haushalt eines Straßburger Arztes. In dieser Zeit lernte er auch den Sozialreformer und Pfarrer Johann Georg Stuber kennen. Stuber vermittelte ihm 1767 eine Stelle als Pastor in der evangelischen Gemeinde Waldersbach, die lag in einer der ärmlichsten und unterentwickelten Gegenden in den Vogesen. Das Land war durch den 30 jährigen Krieg verroht. Von seinen ersten Hausbesuchen notierte er:"Die kleinen dasigen Kinder kamen um mich herum zu stürmen. Ich konnte mich der Tränen nicht enthalten, da ich einerseits die zarte Jugend und andererseits die üble Auferziehung, die sie hatten, betrachtet, an einem Orte , wo fluchen, schelten, schwören, schlagen, raufen häufiger als Brot sind." 59 Jahre später war das Tal und seine Ortschaften verwandelt worden. Oberlin predigte die Liebe Christi, aber auch Tatkraft und wetterte gegen die Faulheit. Da er seit den Kinheitstagen die Schöpfung Gottes liebte, war ihm auch deutlich geworden, diese positiv gestalten zu dürfen. Auch das war seine Botschaft des Sonntags in der Kirche. Oberlin packte beim Starßenbau mit an, legte Brücken an. Er verbesserte mit seinen Gedanken den Obstbau, die Wiesenanlagen und die Landwirtschaft. Zusammen mit einem Baseler Freund (Johann Lukas Legrand) gründete er auch mehere Industriebetriebe. 1768 gewann Oberlin Salome zur Frau. Sie wurde in der späteren Literatur auch als "Mutter des Steintals" bekannt. Verwaiste oder vereinsamte Kinder wurden von ihr als Pensionäre in ihren Haushalt aufgenommen. Die Eheleute prägten auch eine andere Art von Kindererziehung. Salome starb nach der Geburt des 9. Kindes, sodaß Oberlin als Witwer zurückblieb und nicht noch einmal heiratete. Oberlin veränderte mit seinem Glauben und seiner Geisteshaltung das ganze Tal und die Menschen. Es gab Arbeit und Brot - trotz Krisenzeiten, wie die französische Revolution, wo Oberlin zeitweise inhaftiert war und die Hungerjahre 1816 und 1817 wurden die Belastungsproben bestanden. Er starb am 1. Juni 1826 in Waldersbach.
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