Dienstag, 9. Juni 2009

Vorbilder

Hatte ich als Kind ein Vorbild oder gar Vorbilder? Idole ja, aber Vorbilder? Im Teeniezeitalter hatte ich die Band "The Sweet" als Idole, aber das reicht ja nicht für das ganze Leben. Wie ging es weiter? 1980 erlebte ich meine BW-Zeit in Stadtoldendorf (Yorck-Kaserne) in der Nähe von Höxter. Ich wollte eigentlich gar nicht dahin, aber daß wäre noch ein anderes Thema. Auf jedenfall hatten wir in dieser Kompanie (Nachschub, Funker, Kabelbau) einen wunderbaren Oberfeldwebel. Den Namen weiß ich nicht mehr (dabei hätte das Langzeitgedächnis funktionieren sollen), aber dieser Vorgesetze, Soldat und Mensch hat mich damals sehr beeindruckt. Das war eine Persönlichkeit. Kein Plärr- und Schreikopp, wie manche Unteroffiziere. Er forderte von seinen Untergebenen nur die Dinge ein, die er vormachte. Ein Beispiel: Er trank bis nachts um 1.00 h Bier mit uns, aber morgens um 5.30 h mussten wir in Kampfstiefeln 2 Kasernenrunden laufen (ca. 3 km) bis wir nüchtern waren. Wenn wir mal über die Strenge schlugen, drückte er auch schon mal ein Auge zu, wenn wir sonst verlässlich waren. Das hat mir sehr imponiert und ich behalte diesen Mann in guter Erinnerung. An manchen Wochenenden hat er mit mir sportlich geübt, da ich mein Bronzenes Sportabzeichen bekommen sollte. Hat nicht hingehauen. Ich war im Schwimmen zu langsam. Autorität und Mensch - eine tolle Kombination. Später war ich sehr fasziniert von dem bereits verstorbenen Bürgerrechtler und Christen Dr. Martin Luther King. Ich habe viel über ihn gelesen und diese Geschehnisse haben schon Spuren bei mir hinterlassen.

Als ich zum Glauben an JESUS kam, habe ich in den ersten Jahren manche Christen kennengelernt, die mein Leben bereichert und geprägt haben. Aber ich habe auch Christen kennengelernt, die mich heute manchmal nur noch abschrecken würden.

Da wir alle Fehler machen, Schwächen haben und Schuldig werden, ist es für mich mittlerweile unendlich wichtig zu sehen, welcher Christ authentisch und ehrlich ist, gerade dann, wenn er versagt hat. Diese Menschen sind mir heute immer noch ein großes Vorbild und ein Ansporn für mein eigenes Leben.

Als Christ sollte JESUS CHRISTUS das Vorbild des Handelns für mich sein, aber da scheitere ich täglich dran. Aber das Thema lässt mich nicht los. Würde mich jemand als Vorbild nehmen? Was wären die Voraussetzungen dafür? Vielleicht würde mir das auch Angst machen. Ich würde verkrampfen, wenn ich wüßte, das man mich als Vorbild hätte. Denn oft genug empfinde ich mich als Chaoten und fehlerhaft. Aber die Frage des Vorbildseins bleibt, zumal es auch ein Teil unserer gesellschaftlichen Krise ist. Es gibt kaum oder keine Vorbilder mehr bei der sogenannten Elite der Gesellschaft. Vermutlich kreisen wir als Individuen zuviel um uns selbst, und nehmen den anderen Menschen nur am Rande wahr. Aber die Frage bleibt für uns alle: Will ich Vorbild sein, für wen und für was?

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