Mittwoch, 6. April 2011

Atompolitik

Das Godesberger Programm der SPD beginnt 1959 mit den Zeilen: "Das ist der Widerspruch unserer Zeit, dass der Mensch die Urkraft des Atoms entfesselte und sich jetzt vor den Folgen fürchtet." Diese Worte klingen fast prophetisch. Es dauerte zwar noch viele Jahre bis der mündige Bürger in Deutschland auf die Straße ging und gegen diese Atompolitik zu demonstrieren. Aber zumindest in Deutschland waren die Bürgerinitiativen auf dem Vormarsch. Skandale in Harrisburg (1979), Sellafield und Tschernobyl (1986) taten das übrige. Natürlich stellt sich die Frage, warum wird fast nur in Deutschland demonstriert? Vielleicht wissen die Bürger in den anderen EU-Staaten wenig über die Gefahren? Sind nie aufgeklärt worden oder wollten sich nicht informieren? Vielleicht gibt es auch in Deutschland viel mehr unabhängige Wissenschaftler als z.B. in Rußland bzw. dem ganzen Ostblock. Die Mär vom günstigen Atomstrom ist ja auch die Lüge von Anfang an - weil Folgekosten die z.B. das Endlager betreffen, nicht von der Energiewirtschaft getragen werden, sondern vom Staatshaushalt. Versicherungstechnisch wird auch kein Energiekonzern eine Katastrophe so hoch abgesichert haben, dass er alle Folgen "bezahlen" könnte. Ich wünsche nur allen Gegnern der Atomenergie einen langen Atem und ein gutes Gedächtnis bei den nächsten Wahlen. CDU und FDP sind da völlig indiskutabel und Industriehörig. Der politische Schwenk der CDU hat nichts mit Einsicht zu tun - eher mit politischem Druck und Angst vor Machtverlust. Vielleicht muss auch hier das deutsche Volk weltweit Vorreiter gegen die Atompolitik werden, so wie es in manchen Dingen des Umweltschutzes auch war.

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