<Seine Glücksbringer sind zwei leicht anzügliche Holzkugeln, die an schmalen Lederriemen von seinem Gürtel hängen. "Gut um ins Gespräch zu kommen. Bis heute spiele ich nicht ohne sie", schrieb der fast zwei Meter große, schlaksige Mick Fleetwood im "Daily Express".
Bei einem seiner ersten Gigs mit Fleetwood Mac klaut er vom hochangebrachten Wasserkasten die Kette für die Klospülung plus Kugeln und schlingt sie sich um die Taille. Die Fans sind begeistert, und er hat sein Markenzeichen gefunden. Selbst auf dem Cover für Fleetwood Macs größtes Hitalbum "Rumours" - 45-millionenfach verkauft - sind die Kugeln verewigt.
Seit fast 20 Jahren lebt der Schlagzeuger auf der hawaiianischen Insel Maui, wo er ein Restaurant und Andenkenladen besitzt. Heute (24. Juni) feiert er seinen 70. Geburtstag.
Für den Jungen aus Cornwall beginnt das Leben erst richtig mit 15, als ihm seine Eltern erlauben, die Schule abzubrechen und Schlagzeuger zu werden. Der schüchterne Legastheniker zieht bei seiner älteren Schwester unterm Dach ein und entdeckt Swinging London. Der Blues-Gitarrist Peter Green und der Bassist John McVie nehmen ihn unter die Fittiche - zuerst in der Band John Mayall and the Bluesbreakers, dann bei Fleetwood Mac, die 1967 als Bluesband gegründet wird. "Albatross" macht sie berühmt.
Viel später fragte er Peter Green, warum dieser ihn damals eingeladen habe, in der Band zu spielen, erinnerte sich Fleetwood in einem Interview des "Guardian" - am Schlagzeugspielen könne es nicht gelegen haben. "Er sagte: Du warst so unglücklich, Mick."
Peter Green hat einen psychischen Zusammenbruch und verlässt die Band 1970. Sie seien am Boden zerstört gewesen: "Er war ein ganz lieber Freund von mir. Es war, als würde ich einen Liebhaber verlieren. Das Leben wurde für Peter so schwer."
Die Musik wandelt sich von Blues zu Pop, die Bandmitglieder kommen und gehen. Mick Fleetwood aber bleibt, der Zwei-Meter-Mann mit Hut und Bart. Sie spielen vor ausverkauften Stadien und machen Millionen, dank Hits wie "Go Your Own Way", "Rhiannon" und "Don?t Stop". Fleetwood Mac werden bekannt für ihre Exzesse: Massen von Kokain, eine Flotte von Limousinen, rosa Zimmerwände in allen Hotels und ein weißer Konzertflügel, der überallhin mitzieht.
Ihren größten Erfolg haben sie 1977 mit dem legendären Album "Rumours", das sich 31 Wochen lang auf der Eins der amerikanischen Charts hält - trotz oder möglicherweise wegen der vielen privaten Dramen: Während der Aufnahmen trennen sich die Keyboarderin Christine und der Bassist John McVie sowie der Gitarrist Lindsey Buckingham und die Sängerin Stevie Nicks. Mick Fleetwood lässt sich von seiner Frau scheiden und hat eine Affäre mit Nicks, bevor er sie für ihre beste Freundin Sara Recor sitzenlässt. Zu manchen Zeiten reden die Bandmitglieder nicht mehr miteinander.
Überhaupt, die Frauen: Nach sieben Jahren Ehe mit Sara heiratet Fleetwood seine erste Frau nochmal, mit der er bereits zwei Töchter hat. Doch auch diesmal klappt es nicht. Seine vierte Ehe hält am längsten - 20 Jahre, sie haben Zwillingstöchter. Aber 2015 lassen auch sie sich scheiden.
Im Juli spielen Fleetwood Mac - auch John McVie gehört seit 1976 dazu - auf zwei Festivals in Los Angeles und New York, und fürs nächste Jahr planen sie eine Welttour in der legendären "Rumours"-Besetzung. Mick Fleetwood macht sich Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung auch im Studio: "Eins ist sicher - wir haben Dutzende von Songs", sagte er der Musikzeitschrift "Rolling Stone". "Sie sind wirklich gut. Und wenn wir Jahrzehnte später die Radieschen von unten betrachten, möchte ich nicht, dass jemand das Zeug hört und sagt: Das hätte rauskommen sollen!">
Natürlich kann ich nicht erwarten, dass Berichte in Online Portalen und Tageszeitungen sich wirklich mit seiner Schaffenskraft auseinandersetzen. Musiker mit Starallüren oder Skandalen gibt es ja zuhauf.
Mick Fleetwood fing als Drummer im Blues und Bluesrock an. Dann gründete er mit Peter Green die Band Fleetwood Mac. Aber als Green 1970 ausstieg, driftete die Musikalische Leistung in den Mainstream - sicherlich die erfolgreichste Zeit für die gesammte Band - ab. Die Produktion "Rumours" gefällt mit stellenweise auch heute noch.
Vor ein paar Jahren erlebte ich Mick Fleetwood in der Nähe von Rotterdam in einem Blueskonzert mit seiner Blues Band. Ein denkwürdiger Abend in einer kleinen Halle. (de boerderij Zoetermeer)
Und Alben wie z. B. "Blues Jam in Chicago" (Dolp 1969) sind heute noch Wegweisend.
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