In den letzten Wochen sind mir manche Zeitungsberichte und Fernsehsendungen aufgefallen, die sich mit dem 1. Weltkrieg und dessen Beginn auseinander setzten. Auch habe ich einen Gottesdienst im Gedenken zu diesem grausamen Ereignis erlebt. Vielleicht passend zu diesem Geschichtsereignis fand ich nachfolgende Gedanken von Pfr. Dr. Horst Neumann (Lutherische Stunde):
<Noch hundert Jahre nach Beginn des 1. Weltkrieges sind die Folgen gegenwärtig. Bis heute trägt eine schmale Zone von der südbelgischen Atlantikküste bis zur Schweizer Grenze sichtbare Wunden des grauenhaften Stellungskrieges.
Wer war daran Schuld? 1918 stellten die Siegermächte fest: Deutschland. Inzwischen korrigieren Historiker aus verschiedenen Ländern das Bild. Sie stellen fest: Alle Kriegsparteien von 1914 schlitterten mehr oder weniger in den Krieg. Die Diplomatie versagte hilflos. Das Militär entwickelte eine Eigendynamik, die - einmal in Bewegung geraten - nicht mehr zu bremsen war.
Was steckte dahinter? Eine grenzenlose Selbstüberschätzung der europäischen Mächte und großer Teile ihrer Bevölkerung. Jede Macht wollte als größte die Welt beherrschen oder wenigstens "einen Platz an der Sonne" haben (so Kaiser Wilhelm II.). Nur wenige warnten, wie der britische Außenminister Eduard Grey mit seiner düsteren Prognose: "In Europa gehen die Lichter aus".
Und wo waren die Christen? Standen sie über nationale Grenzen hinweg als Glieder am Leib Christi zusammen? Nein, sie waren zuerst Deutsche, Franzosen, Briten, Russen, Serben, Österreicher! Dann erst kam ihr Christentum, das sogar nationalen Hilfsdienst leisten musste. Dafür steht die Inschrift auf Koppelschlössern: "Mit Gott für König und Vaterland" und auf beiden Seiten das Segnen der Waffen.
Was passierte da? Der lebendige Christusglaube, der sich aus der Welt heraus- und in den Leib Christi, die Gemeinde hineingerufen weiß, war den meisten erstorben zugunsten eines bürgerlich-moralischen Gottesglaubens - eine Folge der von der Aufklärung inspirierten Bibelkritik. Nur wenige Treue hielten sich davon fern.
Was lernen wir daraus? GOTT hat den Völkern gezeigt, welch unvorstellbaren Preis sie für ihre Vermessenheit zahlen mussten. Dennoch wurde kein zukunftsweisender Friede geschlossen, sondern
in abschließenden Regelungen der Keim für neuen Unfrieden gelegt. Das Ergebnis ist bekannt....
Also Neubesinnung auf Gemeinsames, wie sie EU es abbildet. Dort sind nationale Egoismen zu überwinden und gemeinsames Wohl zu erstreben.
Das aber gelingt nur mit erneuerten, von zerstörerischer Ichsucht befreiten Herzen. Die schafft allein Gottes Heiliger Geist, von Jesus Christus zugesagt. Deshalb brauchen wir im sogenannten "Christlichen Abendland" Europa eine geistliche Erneuerung - und Christen, die ihren Glauben ernst nehmen. Bitten wir GOTT um seinen erneuernden Geist, dass er uns neu mache und dazu ermutige, müde Abendländer aus einem verhängnisvollen geistlichen Schlaf aufzuwecken.
Nur so kann der unsägliche Geist von 1914 überwunden werden......>
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