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Günther Dehn, Theologe, am 17.3.1970 verstorben
Als Pfarrer in Berlin-Moabit gründete er zusammen mit Bernhard Göring den "Bund sozialistischer Kirchenfreunde". Beeinflusst von Karl Barth wandte er sich später aber vom religiösen Sozialismus ab. 1931-1933 war er Professor für praktische Theologie in Halle, 1935-1942 Dozent an der Hochschule der Bekennenden Kirche in Berlin. Danach war er lange in Haft wegen verbotener Lehr- und Prüfungstätigkeit. 1946-1953 lehrte er praktische Theologie in Bonn.
(Quelle: Neukirchener Kalender vom 17.3.2025)
Wenn ich durch seine Biografie gehe, dann hat Günther Dehn zeitlebens viel Widerstand erfahren. Er sah sich eher als Humanist, wurde dann aber Christ. Durch sein Umfeld stand er dem Proletariat sehr nahe. In seiner ersten Gemeinde in Moabit lebten viele Menschen am Rande des Existenzminimum. Er verstand die Not der Menschen und wollte sie mit dem Evangelium erreichen.
Aber bereits 1931/32 wurde er durch Hetzkampagnen der Nationalisten und Nationalsozialisten zu einem Opfer. Er hatte theologisch argumentiert, dass Soldaten nur ihr Land verteidigen könnten. Bei Angriffen würden sie zu Mördern. Der Fall "Dehn" ließ die Weimarer Republik sehr unruhig werden. Sogar 1933 bei der ersten Bücherverbrennung waren seine Schriften dabei. Seine Arbeit in Halle wurde torpediert.
Zwischen 1941 und 1942 war er ein Jahr inhaftiert. Nach seiner Haft erhielt er im Herbst 1942 eine Gemeinde in Ravensburg bis zum Kriegsende. Sein Vorgänger war zum Kriegsdienst gerufen worden.
1962 erklärte er: "Meine Bemühungen um das Proletariat sind ergebnislos verlaufen. Das Problem 'Kirche und Arbeiterschaft' ist bis heute ungelöst geblieben; wie sollte es damals gelöst werden können. Mein fröhlicher Glaube an den Sieg der Evangeliumsbotschaft auch in der Welt der modernen Industriearbeit wurde langsam gedämpft und wandelte sich je und dann in Resignation".
1952 Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
Günther Carl Dehn wurde am 18.4.1882 in Schwerin geboren und verstarb in Bonn.
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