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Sonntag, 29. Mai 2016

Eroberung von Konstantinopel

Wir schreiben den 29.05.1453: Die Kaiserstadt des fast 1000-jährigen Byzantinischen Reiches, Konstantinopel, fiel heute vor 563 Jahren in die Hände der türkischen Eroberer unter Sultan Mehmed II.
Damit wurde die Islamisierung Kleinasiens abgeschlossen und auch die Hagia Sophia, die größte Kirche der Welt damals, wurde zur Moschee. Streit unter den Christen in Europa, Erschöpfung der Christen im Orient und der Eroberungsdrang der Osmanen hatten das Ende der Stadt besiegelt.  


Mittwoch, 10. Juni 2015

Burgruine Falkenstein

Bei sonnigem Wetter war ich im Großraum Frankfurt/M. unterwegs. Spontan machte ich mich zur Burgruine Falkenstein auf. Sie gehört zu Königstein i. Taunus.
Die Burgruine bzw. der Bergfried ist weithin sichtbar.


Also habe ich erst einmal in einer kleinen Seitenstraße den Wagen abgestellt und bin durch eine sehr schöne Waldstrecke (Laubbäume) zur Ruine bergauf gegangen.
Der Weg zur Burg



Ein Teil des Geländes von Außen gesehen
Bergfried und Innengelände

Fernsicht diesig......



Mit 2 € Eintritt war ich als Erwachsener dabei. Alle Infos zu dieser Ruine habe ich mir erst im nachhinein angelesen. Die Enstehungszeit wird etwa auf das 13. Jahrhundert datiert. Wechselnde Besitzer, wobei das Haus Nassau (1385) mir noch am bekanntesten erscheint, kommt das Ende der Burg nach dem 30 jährigen Krieg. Danach zerfiel das Anwesen, da es militärisch bedeutungslos gewordenn war.

Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Abbruch der Anlage gestoppt. Das heutige vor zu findende Eingangstor ist eine Rekonstruktion aus der damaligen Zeit.

Ab 1945 gehört die Anlage zur damaligen Gemeinde Falkenstein - heute Eingemeindet zu Königstein i. Taunus.


Schießscharte
Leider fehlt bis heute eine Gaststätte vor Ort, da es keinen Wasseranschluß und somit auch keine Toiletten gibt. Übernachtungsmöglichkeiten scheiden damit auch aus.

Aber ich habe eine tolle Fernsicht an diesem Tag und sehe die Skyline von Frankfurt.




Von dem ganzen Gelände sind eigentlich nur die Außenmauern teilweise aufgebaut worden und der Bergfried.

Sonntag, 3. Mai 2015

Wehr an der Lenne

Kindheitserinnerungen wurden wieder wach. Aber der Reihe nach.


Durch die "neue" Umgehungsstraße in Finnentrop kam ich auf dieser relativ nah am Wehr an der Lenne vorbei.


Auto abstellen und nachsehen gehen.
Das Wehr gehört zum Ruhrverband mit Hauptsitz in Essen.
 
Ich kann gar nicht feststellen, wie alt dieses Wehr ist. Es staut die Lenne auf, so dass ein Teil des Wassers in den so genannten Obergraben fließt (hinten links auf dem 2. Foto). Kurz vor dem Ort Lenhausen wird über eine Turbine Strom aus Wasserkraft erzeugt. Danach gelangt das Wasser des Grabens wieder in das Flussbett der Lenne. 129,2 Km ist die Lenne lang, bevor sie in die Ruhr mündet. An vielen weiteren Stellen unterliegt der Fluss der Wasserkraftnutzung.

In den 70er Jahren hatten wir zu drei Jungs ein kleines Floss auf der Lenne. Tauglich nur für eine Person. Überhaupt verbrachten wir viele Stunden an der Lenne oder im angrenzenden Wald.


Ab und an wurde das Wehr geöffnet und das Wasser konnte abfließen. In den Tümpeln unterhalb des Wehrs sammelten sich dann einige Forellen die so von anderen Kindern gefangen werden konnten. Unsere Familie aß fast keinen Fisch, so brauchte ich nicht zur Tat schreiten. Vermutlich hätte ich auch zu viel Mitleid mit den Fischen gehabt. Lang lang ist es her......

Mittwoch, 17. September 2014

1. Weltkrieg...1914

In den letzten Wochen sind mir manche Zeitungsberichte und Fernsehsendungen aufgefallen, die sich mit dem 1. Weltkrieg und dessen Beginn auseinander setzten. Auch habe ich einen Gottesdienst im Gedenken zu diesem grausamen Ereignis erlebt. Vielleicht passend zu diesem Geschichtsereignis fand ich nachfolgende Gedanken von Pfr. Dr. Horst Neumann (Lutherische Stunde):
 
<Noch hundert Jahre nach Beginn des 1. Weltkrieges sind die Folgen gegenwärtig. Bis heute trägt eine schmale Zone von der südbelgischen Atlantikküste bis zur Schweizer Grenze sichtbare Wunden des grauenhaften Stellungskrieges.
Wer war daran Schuld? 1918 stellten die Siegermächte fest: Deutschland. Inzwischen korrigieren Historiker aus verschiedenen Ländern das Bild. Sie stellen fest: Alle Kriegsparteien von 1914 schlitterten mehr oder weniger in den Krieg. Die Diplomatie versagte hilflos. Das Militär entwickelte eine Eigendynamik, die - einmal in Bewegung geraten - nicht mehr zu bremsen war.
Was steckte dahinter? Eine grenzenlose Selbstüberschätzung der europäischen Mächte und großer Teile ihrer Bevölkerung. Jede Macht wollte als größte die Welt beherrschen oder wenigstens "einen Platz an der Sonne" haben (so Kaiser Wilhelm II.). Nur wenige warnten, wie der britische Außenminister Eduard Grey mit seiner düsteren Prognose: "In Europa gehen die Lichter aus".
Und wo waren die Christen? Standen sie über nationale Grenzen hinweg als Glieder am Leib Christi zusammen? Nein, sie waren zuerst Deutsche, Franzosen, Briten, Russen, Serben, Österreicher! Dann erst kam ihr Christentum, das sogar nationalen Hilfsdienst leisten musste. Dafür steht die Inschrift auf Koppelschlössern: "Mit Gott für König und Vaterland" und auf beiden Seiten das Segnen der Waffen.
 
Was passierte da? Der lebendige Christusglaube, der sich aus der Welt heraus- und in den Leib Christi, die Gemeinde hineingerufen weiß, war den meisten erstorben zugunsten eines bürgerlich-moralischen Gottesglaubens - eine Folge der von der Aufklärung inspirierten Bibelkritik. Nur wenige Treue hielten sich davon fern.
Was lernen wir daraus? GOTT hat den Völkern gezeigt, welch unvorstellbaren Preis sie für ihre Vermessenheit zahlen mussten. Dennoch wurde kein zukunftsweisender Friede geschlossen, sondern
in abschließenden Regelungen der Keim für neuen Unfrieden gelegt. Das Ergebnis ist bekannt....
Also Neubesinnung auf Gemeinsames, wie sie EU es abbildet. Dort sind nationale Egoismen zu überwinden und gemeinsames Wohl zu erstreben.
Das aber gelingt nur mit erneuerten, von zerstörerischer Ichsucht befreiten Herzen. Die schafft allein Gottes Heiliger Geist, von Jesus Christus zugesagt. Deshalb brauchen wir im sogenannten "Christlichen Abendland" Europa eine geistliche Erneuerung - und Christen, die ihren Glauben ernst nehmen. Bitten wir GOTT um seinen erneuernden Geist, dass er uns neu mache und dazu ermutige, müde Abendländer aus einem verhängnisvollen geistlichen Schlaf aufzuwecken.
Nur so kann der unsägliche Geist von 1914 überwunden werden......>

Freitag, 14. Februar 2014

Alfred Colsman

Ich bin letztens beim Bummel durch Werdohl auf ein kleines Denkmal gestoßen. Eigentlich ist es mehr ein Gedenkstein. Aber ich kannte diesen Mann und seine Geschichte überhaupt nicht. Am 7.5.1873 wurde Alfred Colsman in Werdohl geboren. Sein Vater besaß eine Firma in Werdohl. Alfred selbst wurde Ingenieur in der Luftfahrt. Besonders tat er sich hervor bei der Entwicklung der Luftschiffe. Am 14.4.1945 marschierten die Amerikaner in Werdohl ein. Bei der Kapitulation der Stadt tat sich Alfred Colman sehr positiv hervor. Er wurde daraufhin kurzzeitig zum Bürgermeister ernannt. 1949 kandidierte er bei der Bundestagswahl leider erfolglos für die FDP. 1953 erhielt er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Am 9.1.1955 verstarb er in seiner Heimatstadt Werdohl.

Samstag, 1. Februar 2014

Schlesien/Strehlen

Ich habe gestern beim Wühlen in den "alten" Fotoalben meines Vaters eine Ansichtskarte aus Schlesien gefunden. Der Ursprung meiner Familie ist ja Schlesien und durch den unsäglichen 2. WK ist die ganze Familie ja nach Westdeutschland (Ruhrgebiet) vertrieben worden. Die Karte stammt aus den 50er Jahren - mehr konnte ich nicht heraus bekommen. Die Motive müssen vermutlich vor dem Krieg geschossen worden sein.

Sonntag, 10. November 2013

Stolpersteine

Stolpersteine - es  ist schon ein paar Jahre her, dass ich die ersten Steine in einer Stadt wahrgenommen habe. Ich glaube, das das in Lennestadt-Altenhundem war. Aber leider habe ich mich wirklich nicht damit befasst. Das Thema Judenverfolgung im so genannten 3. Reich hatte ich dabei im Kopf.
Jetzt im Urlaub - in Eisleben - bin ich wieder darüber gestolpert. Deswegen kam es zu diesem Foto.


Dr. Ludwig Königsberger war Jurist und Notar in Eisleben. Er wurde zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter in des Vernichtungslager Sobibor (Lublin) transportiert und umgebracht.


 
Stolpersteine in Eisleben


Stolpersteine - so heißt das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, der seit einigen Jahren in über 500 Städten Deutschlands und im Ausland Steine verlegt, auf denen Namen und Daten vorwiegend an deportierte und getötete Jüdinnen und Juden erinnern. Sie weisen darauf hin, dass es in Deutschland unter Hitler möglich war, Millionen europäischer Jüdinnen und Juden zu entwürdigen, zu foltern und umzubringen. Die Reichsprogromnacht heute vor 75 Jahren steht für diesen Teil unserer Geschichte. Die Steine in unseren Orten sind zugleich Zeichen für unsere Verantwortung und Wachheit. Sie erinnern, damit wir nie mehr vergessen, was damals geschehen ist, und dass die Juden Gottes geliebtes Volk sind. Das Alte und das Neue Testament (Bibel) legen Zeugnis davon ab, nicht zuletzt auch der Jude Jesus von Nazareth. (Quelle: Neukirchener Kalender, 9.11.2013)

Sonntag, 30. Oktober 2011

Henry Dunant

Heute möchte ich an den Schweizer Henry Dunant erinnern, der am 30.10.1910 verstorben ist. Humanistisch hat er unserer heutigen Gesellschaft und Weltgemeinschaft unendlich wichtiges hinterlassen. Er wurde am 8.5.1828 in Genf geboren als Jean-Henri Dunant. Auf einer Geschäftsreise unterwegs, kam er im Juni 1859 in der Nähe von Solferino vorbei. Dort war vermutlich ein paar Stunden oder Tage vorher die Schlacht um Solferino beendet worden. Nach damaligen Erfahrungen die größte Schlacht nach der um "Waterloo". Das Königreich Sardinien und Frankreich kämpften gegen das Kaiserreich Österreich um die Vorherrschaft in der Lombardei.  http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Solferino

Die Grausamkeit der Schlacht und die Unfähigkeit die Verletzten zu versorgen bzw. zu bergen erschütterte Henry Dunant unendlich tief. Heute geht man davon aus, dass die größere Zahl der Menschenleben erst in den Tagen nach der Schlacht zu Tode kamen. Keine medizinische Versorgung, kein Trinkwasser und keine Lebensmittel.

Henry konnte auch nicht direkt helfe, schrieb aber seine Erfahrungen in einem Buch auf. "Eine Erinnerung an Solferino" wurde 1862 mit seinen eigenen Kosten veröffentlicht.

Das Buch appelliert an das Weltgewissen und er schlägt darin die Gründung freiwilliger Hilfkorps zur Rettung Verwundeter vor. Daraus geht 1864 die Genfer Konvention hervor. Seit 1876 nennen sich die Hilfskorps nun Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). 1901 erhellt Henry Dunant den ersten Friedensnobelpreis für seine Lebensleistung zusammen mit dem Pazifisten Frederic Passy.

Mittwoch, 20. Juli 2011

20. Juli 1944

Was war am obigen Datum geschehen? Den meisten Zeitgenossen dürfte das Datum bekannt sein. Oder doch nicht?
Am 20. Juli missglückte ein Attentat gegen Adolf Hitler, der Deutschland in einen barbarischen Krieg getrieben hatte und gleichzeitig durch die Rassengesetze die Bürger Jüdischen Glaubens, sowie andere
so genannte "entartete Menschen" grausam vernichten ließ. Warum dieses, wie auch andere Attentate gegen Hitler scheiterten - bleibt ungelöst und unbeantwortet.
In diesem Zusammenhang des Attentates wurden später 200 Personen hingerichtet, darunter so bekannte Persönlichkeiten wie z.B.: Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Helmuth James Graf von Moltke, Dr. Dietrich Bonhoeffer, Klaus Martin Bonhoeffer, Prof. Alfred Delp, Oberst Rudolph-Christoph Freiher von Gersdorff, Dr. Julius Leber und Generalfeldmarschall Erwin Rommel.

Auch wenn das Attentat nicht gelang und die beteiligten Personen später ihr Leben ließen, so ist dies ein Zeugnis für aufrichtige Demokraten und Menschen christlichen Gewissens, die dem Regime ein Ende machen wollten. Diesen Menschen gebührt eine hohe Achtung und Ehrung. Dr. Dietrich Bonhoeffer drückte es einmal so in seinen christlich ethischen Gedanken aus: Egal was ich tue oder auch nicht tue - ich werde im Umgang mit diesem Regime schuldig vor GOTT. Hitler töten wollen ist auf jeden Fall Mord. Aber beim Gelingen könnten viele Unschuldige gerettet werden.

Hätte ich so einen Mut unter ähnlichen Umständen?     

Nach manchem gelesenen Artikel im Internet über dieses Attentat, erschreckt mich einfach, dass es fast Jahrzehnte gedauert hat, bis eine Mehrheit der dt. Bevölkerung dieses Attentat positiv sieht.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Vandalen

"Sie hausten wie die Vandalen" - Woher kommt eigentlich diese Aussage? Meine Tageszeitung (WR) führt im heutigen Schlaglichter aus: 455 Längst ist das Imperium Romanum (das römische Reich) in zwei Teile gespalten, da erhält die einstige Hauptstadt Rom einen furchtbaren Schlag - ausgerechnet durch einen germanischen König. Geiserich, der Herrscher der Vandalen, fällt mit seinem Heer ein und plündert gewissenhaft und nach Plan alles, was auch nur irgendwie nach Beute aussieht. Selbst vergoldete Teile des Jupitertempels gehen mit auf die Schiffe.
Bei den Themen der Geschichte, merke ich einfach, dass mich das früher in der Schule nicht fasziniert hatte. So muss ich manches heute nachlesen und nachschlagen. Ist aber auch sehr interessant - Neues aus der europäischen Menschheitsgeschichte zu entdecken. Das Volk der Vandalen findet sich über 200 Jahre in der Geschichte, bevor es verschwindet - wie auch immer. Um 375 kommt das Volk der Hunnen nach Zentraleuropa und treibt die Goten vor sich her. Völkerwanderung. Die Vandalen weichen nach Westen aus - gehen über den Rhein bis nach Gallien. Von dort ziehen sie bis nach Nordafrika (429) und erobern die reiche Provinz (439). Karthago wird die Hauptstadt des Vandalenreiches. Es finden sich Zahlen um die 80000 Menschen in den Geschichtsbüchern, davon ca. 20000 Krieger. Eigentlich hätte die Eroberung nicht stattfinden sollen. Ein gänzlich anderes Klima wurde von dem Volk gemeistert. Die "römische Kornkammer" Nordafrikas leistete keinen nennenswerten Widerstand, da diese sich auch von Rom versklavt sahen. Einzig Karthago und Hippo Regius können eine zeitlang der Belagerung widerstehen. Kirchen und Klöster werden geplündert. Der Bischofsstuhl von Karthago bleibt somit vakant. 455 greifen die Vandalen Rom an und plündern systematisch, nicht chaotisch. Der Papst Leo I. stellt sich ihnen mutig entgegen und kann verhindern, dass die Vandalen morden und vergewaltigen. Drei Jahre vorher hatte Attila mit seinen Hunnen Rom plündern wollen. Auch damals war Papst Leo I. in vollem Ornat Attila entgegengetreten und hatte die Heimsuchung der Stadt Rom verhindern können. Dieses Mal gelang es ihm nur teilweise. Der Ausspruch "sie hausten wie die Vandalen" entstand vermutlich im 18. Jahrhundert - entspricht aber nicht der Historie, da die Vandalen mit System plünderten. Heute wird diese Redensart aber immer wieder zitiert, wenn Fälle von Vandalismus vorliegen.

Freitag, 6. Mai 2011

Friedrich d. Weise

Geschichte war eigentlich nie das Fach, dass mich in der Schule interessiert hatte. Vielleicht lag es auch an den Lehrern, denen es nicht gelang, mich für Geschichte zu begeistern. Es gab eine Ausnahme in dem Lehrer Steffen (vermutlich schon länger verstorben), der viel aus dem 2. Weltkrieg erzählte - aus eigenem Erleben und Betroffenheit, und mich als junger Schüler fesselte. Durch meinen christlichen Glauben bin ich dann immer wieder mit Geschichtsdaten konfrontiert worden, die es lohnten, nachzuschlagen und nachzudenken. Ich möchte mich ein wenig mit Friedrich d. Weise, Kurfürst von Sachsen auseinandersetzen. In der "Luther" Verfilmung wurde dieser Kurfürst von Sir Peter Ustinov, in seiner letzten Filmrolle, so interessant und auch ein wenig spitzfinnisch dargestellt. Das macht mich fragend: Wer war Friedrich d. Weise?
Friedrich der III., auch der "Weise" genannt, wurde am 17.1.1463 in Torgau/Sachsen geboren. Er verstarb am 5.5.1525 auf dem Schloss Lochau in der Nähe von Torgau. Bis zu seinem Tod war er Kurfürst von Sachsen. Seit 1486 war er Kurfürst von Sachsen gewesen, einem Territorialstaat, da Sachsen als Staat geteilt war. Unser heutiges Deutschland war da noch nicht zu erkennen. Es gab unendlich viele Kleinstaaten und Kurfürsten. Gleichwohl war er aber einer der ranghöchsten Reichsfürsten. Seine etwas behäbige Art, gepaart mit einem großen Rechtsempfindung, dem Wissen um Moral und eine große Friedfertigkeit, hinderten ihn daran seine Macht auszubauen. Vielleicht würden wir heute manches an ihm mit freundlicher Gutmütigkeit übersetzen. Aber er bewirkte manch gute Dinge. Er baute die Universität in dem kleinen Ort Wittenberg auf (1502), die später prägend für Martin Luther war. Bei den später aufkeimenden Bauernkriegen, sah er sehr wohl, die Not der Bauern und ihre Rechtlosigkeit. Das Wissen um Moral, obwohl er nicht offiziell verheiratet war - aber nach dem heutigen Empfinden eine Freundin hatte (Anne Weller), die ihm 4 Kinder gebar, und das Wissen um die "letzten Dinge" verwurzelten ihn stark in der katholischen Kirche. Seit dem Friedrich der Weise 1493 auf einer Wallfahrt ins Heilige Land unterwegs gewesen war, war sein neues kostspieliges Hobby das Reliquien sammeln. Viele reiche und gebildete Adlige taten dem ebenso. Seine Sammlung war aber wohl eine der größten seiner Zeit. 1508 holte Friedrich den Martin Luther an seine Universität von Erfurt nach Wittenberg. Er sollte erst einmal für ein Jahr dort den Dienst versehen, kehrte aber 1511 erneut nach Wittenberg zurück. 1517 kam es zum Anschlag der 95 lateinischen Thesen von Martin Luther. Vermutlich geschah es aus Wut über die Entartung des Ablaßhandels. Die Folgen sind bekannt. Dank des Hofkaplan Georg Spalatin, ist Martin Luther von Friedrich dem Weisen auch nach der späteren Ächtung (Bannbulle) Luthers, nicht an die katholischen Häscher ausgeliefert worden. Papst Leo X versuchte 1518 sogar Friedrich zu bestechen, in dem er ihm die "Goldene Rose" verlieh, als Auszeichnung besonderer Verdienstes um die katholische Kirche. Diese Begebenheit ist in dem "Luther" Film ausgezeichnet verarbeitet worden. Friedrich der Weise und Martin Luther sind aber einander nie begegnet. So ist es Friedrich dem Weisen auch zu verdanken, das er Luther auf die Wartburg bringen lies, nachdem Luther sich in Worms hatte verantworten müssen. Wie bekannt übersetzte Martin Luther auf der Wartburg die lateinische Bibel erstmals in die deutsche Sprache. Erst auf dem Totenbett nahm Friedrich der Weise das Heilige Abendmahl nach protestantischer Art ein und das wurde später als protestantisches Bekenntnis gewertet. Mit seinem Tod starb leider auch der letzte Widerstand gegen einen Krieg mit den Bauern.