Freitag, 25. Dezember 2020

Weihnachten - früher

Ich bin selbst jetzt schon über 60 Jahre alt und meine Eltern sind schon beide verstorben. Einmal mehr ein Zeitpunkt um "Inne zu halten". 

Wie war Weihnachten früher? Wie bei uns in der Familie?

Weihnachten 1966

Die "ältesten" Fotos fand ich aus dem Jahre 1963. Hier habe ich Fotos aus den Jahren 1966 + 1967.
Das erste was auffällt ist, dass mein Vater sich ab 1967 Farbfilme für die kleine Kamera leisten konnte. Fotos sind damals nur an Feiertagen und besonderen Ereignissen gemacht worden. Diese Technik war damals viel zu kostspielig. 


Wir wohnten damals noch zur Miete im Postgebäude von Finnentrop. Heute beherbergt dieses Haus eine Moschee. 

Eine große Veränderung in einem Zeitraum von über 50 Jahren. 

Aber wie wurde bei uns Weihnachten gefeiert?
Meine Eltern sind unabhängig voneinander aus Schlesien am Ende des 2. Weltkrieges ins Ruhrgebiet geflohen. 
Als meine Eltern geheiratet hatten sind sie íns Sauerland gezogen, da mein Vater dort eine Arbeitsstelle bei der Bundespost hatte. Erst als Busfahrer und später im Schalterdienst. Mama war Hausfrau, was damals ganz normal war. Ein eigenes Auto hatten wir damals noch nicht. Das TV Gerät hatte zwei Sender und die Ausstrahlung erfolgte in Schwarz-Weiß. 
Wichtig war meinen Eltern, dass wir als Kinder etwas besser angezogen waren an den Feiertagen,  als an den gewöhnlichen Wochentagen. 
Weihnachten 1967

Meine Eltern hielten sich traditionell zur ev. Kirche. So war dann ein Gottesdienstbesuch am Heiligen Abend Pflichtprogramm. Der erste Gottesdienst war immer mit einem Krippenspiel verbunden und von daher für uns nicht langweilig. 
Abschließend wurde immer das Lied "Oh du fröhliche" gesungen, auch wenn ich den Text noch nicht verstand. Als Kinder waren wir damals im Alter von 5-7 Jahren.

Als weihnachtliches Abendessen gab es ein Gericht, das aus Schlesien kam. Sauerkraut, selbstgemachte Klöse (vermutlich gab es noch keine vorgefertigten Klöse aus dem Beutel), Rippchen vom Schwein, dazu Mettwürstchen und lange Brühwürstchen. Die Sauce war der Höhepunkt. Eine dunkle Sauce mit Pfefferkuchen und etwas süßlich. Habe das Gericht schon einige Jahre nicht mehr gegessen. Wie auch - denn wer sollte das Kochen? Habe auch kein Rezept für die Sauce vorliegen. 
Zum Beginn des Essen las unser Vater die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 vor. Das war eigentlich der einzige Zeitpunkt im Jahr, wo aus der Bibel in unserer Familie laut vorgelesen wurde.
Nach dem Essen wurde der Abwasch erledigt in der Küche und wir Kinder mussten der Mama dabei helfen. Papa zündete in der Zeit die Kerzen am Weihnachtsbaum an. Echte Kerzen, die einen Duft auslösten. Wir hatten silbernes Lametta und silberne Kugeln am Baum hängen. Sah schon toll aus und wie das glitzerte.
Dann gab es die Bescherung. Natürlich gab es oft praktische Dinge in der Zeit. Klamotten zum Anziehen. Eine Zeit lang bekam ich Dinge für meine Eisenbahn von Märklin geschenkt (aber die habe ich schon lange nicht mehr). Neben Süßigkeiten und Nüssen gab es an Weihnachten auch den Mohnkuchen - ein Rezept aus Schlesien. 
1. Weihnachtstag 1966 - Kaffeetrinken
Das JESUS Kind in der Krippe spielte eher ein traditionelle Rolle in unserem Leben. Es gehörte irgendwie dazu - aber auch nicht. Ein persönlicher Glaube an JESUS Christus als Retter und Heiland gab es so nicht bei uns, denn wir waren ja alle getauft worden. Das schien genug.
Wobei ich mich auch daran erinnere, dass wir als Kinder Maria, Josef und das JESUS Kind nachgespielt haben in unserer Wohnung. Traurig waren wir darüber, dass kein freier Platz in den Herbergen zu finden war. 
Gut 20 Jahre später kam ich zum persönlichen Glauben an JESUS. "Gott sei Dank". Meine Schwester übrigens auch. 

Keine Kommentare: