Die Rotfärbung ist etwas dünn zu erahnen |
Blühender Fingerhut - fast überall
Am 6.6. hatte ich genug Zeit um eine Wanderung über den nahen Bergrücken in Ohle zu starten. Gut der halbe Berg wurde in den vergangenen Jahren von Fichten befreit, da der Borkenkäfer und die Trockenheit ganze Arbeit geleistet hatten. Selbst Borkenkäferfallen nutzten nichts.
Was für den Waldbauern eine Katastrophe war, erwies sich bei meiner Wanderung als Schönheit. Die kahlen, manchmal unansehnlichen Bergkuppen, erlebten jetzt eine feurige rote Blütenpracht. Fingerhut - soweit man sehen konnte.
Der Fingerhut ist eine heimische Waldpflanze, die giftig ist.
Heute morgen saß ich bei meinem Augenarzt und stöberte lange in dem ausliegenden "WOLL"-Magazin. Hier geht es nicht um Wolle, sondern um den Slangausdruck im Sauerland. Ein Magazin für und rundherum um das Sauerland. Viele tolle Artikel, aber ich blieb an dem Artikel von Ralf Schmidt, einem Ranger im Sauerland hängen. Er klärte darin die Hintergründe, dieser diesjährigen roten Blütenpracht, auf.
Der Fingerhut ist eine einheimische, giftige Pflanze, die im allgemeinen an Waldrändern blüht. Sie benötigt saure (kalkhaltige) Böden.
Nach dem verschwinden des Totholzes konnte der Samen jetzt aufblühen. Im ersten Jahr erwächst die Pflanze und im zweiten Jahr blüht sie. Dann stirbt sie im Herbst ab und der Kreislauf beginnt von neuem.
Der Samen hatte schon viele Jahre im Boden des Waldes gelegen. Tiere und Vögel, aber auch der Wind hatten ihn ausgebreitet.
Jetzt war die Zeit günstig für die tolle Blütenpracht. Viel Sonne und da die Pflanze giftig ist, hat sie auch keine Fressfeinde.
In zwei bis drei Jahren kann dann dieses Phänomen wieder verschwunden sein, da andere Pflanzen das Terrain erobern werden. Aufkommende Büsche und Bäume behindern dann den Pflanzenwuchs. Also jetzt bitte die Pflanzenpracht bestaunen.
Manche Urlauber aus den Niederlanden fahren im Moment deswegen ins benachbarte Sauerland.