Dienstag, 23. Juli 2024

Blues-Ikone John Mayall ist tot

Eheleute Trout zum 90ten von John

John Mayall ist gestorben im Alter von 90 Jahren!

Walter Trout veröffentlichte heute dankbar das Foto vom 90. Geburtstag mit John Mayall im vergangenen November. Sie sahen sich damals das letzte Mal.

Er wurde am 29.11.1933 in einem kleinen Ort bei Manchester geboren. Mit Musik kam er schon früh in Berührung. Sein Vater war Amateurmusiker in einer Jazz Band. Vom Vater erlernte er das Gitarren- und Banjospiel. Dessen Boogie-Woogie- und Bluesschallplatten ließen John auch das Pianospiel erlernen.

1950 trat John zum ersten Male mit einem Bluestrio in Manchester in Erscheinung. Aber dann studierte er an der Kunsthochschule Grafikdesign und der Koreakrieg kam dazwischen. Drei Jahre war er Soldat.

Im Jahre 1962 startete er mit "Powerhouse Four". Die Band wurde später umbenannt. Der Bassist John McVie, später Fleetwood Mac, war bereits mit an Bord. 1963 formierte er die Band abermals um und benannte die dann wegweisend " The Bluesbreakers". Er startete im Londoner Marquee Club. Im Jahre 1965 kam seine erste Produktion heraus. Dann ein Jahr später das bis heute wichtigste Album von ihm. Das so genannte "Beano" Album hieß "John Mayall Bluesbreakers with Eric Clapton". Bis 2022 veröffentlichte er weit über 60 Alben im Bereich Blues und Jazzrock. 

Zusammen mit Alexis Korner gehört er zu den Pionieren in Sachen Blues in England und auch ganz Europa. Alexis Korner war vermutlich der "Erste", da er John Mayall ermutigte sich der Bluesmusik ganzheitlich zu widmen. So unterstütze John Mayall nachfolgende Künstler wie Eric Clapton, Peter Green, Mick Taylor, Hughie Flint, Jack Bruce, John Hiseman, Mick Fleetwood und in den 80er Jahren Walter Trout und Coco Montoya in ihrer Karrierefindung. Alle musizierten in seiner Band.

Anfang der 70er Jahre
 Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre trat er im selbstgenähten Countrylook auf. In seinem, einer Art Pistolengurt, steckten 12 Harps nach der Tonlage sortiert. Als Musiker war er kein Genie, aber er bediente mit Leidenschaft das Piano, die Harp und Gitarre. Er war Songschreiber, Arrangeur, Produzent und ein Talentförderer. Von daher erwarb er schnell den Ruf als "Godfather of British Blues". Eric Clapton ist vermutlich der bedeutendste Solist aus seiner Bandschmiede. Seit dem Jahre 2018 begleitete ihn Carolyn Wonderland als Gitarristin. 

Er siedelte 1969 nach Kalifornien in den Laurel Canyon über. Bereits im Jahr 1968 erschien sein Album mit dem Titel "Blues from Laurel Canyon". Anfangs lebte er in einem Baumhaus, das später einmal abbrannte.  In Kalifornien gab er auch bis zuletzt noch Konzerte. Nach Europa war er im Jahre 2019 das letzte Mal gekommen. In Bochum signierte er vor dem Beginn des Konzertes und auch hinterher frisch verkaufte CDs und LPs. Ein unkomplizierter und freundlicher älterer Herr, der John Mayall. Die Touren mit den Flügen wurden ihm dann doch zu anstrengend. 2021 erklärte er auf seiner Homepage, dass er seine Konzertschuhe an den Nagel hängen würde.
Auf einer Tour mit Peter Maffay spielte er die Harp. Auf dessen Produktion "Lange Schatten" 1988 spielte er auch die Harp. Über 60 Jahre dauerte seine Karriere an.

In der bluesnews Ausgabe 118 berichtet Krissy Matthews über eine Begebenheit mit John Mayall. "Ein paar Wochen vorher hatte der Jungspund ein Demo von "All your Love" aufgenommen, dem Song yon Mayalls "Beano"-Platte. Ich präsentierte Mister Mayall das Demo und er sagte: Hey, willst du den Song heute Abend mit mir spielen? Ich stand zwei Abende lang neben ihm auf der Bühne....." Krissy Matthews profitierte von der Haltung John Mayalls, Musiker schon früh zu fördern. 

2005 erhielt er von Queen Mary  den Orden "Order of the British Empire" für seine Verdienste. Im Jahre 2016 wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen. 

Jetzt ist er am Montag, den 22. Juli in Kalifornien im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen. Er war zweimal verheiratet und hinterlässt 6 Kinder. 

Dankbar erinnere ich mich selbst an zwei Konzerte mit ihm in Siegen (1988) und in Bochum (2019). Der Blues hat bei mir einen hohen Stellenwert und durch ihn lernte ich den sehr von mir geschätzten Walter Trout kennen.

Anspieltipps: Chicago Line (1988), John Mayall plays John Mayall (live 1965), Bluesbreakers with Eric Clapton (1966), 70th Birthday Concert (Do-CD 2003), Nobody told me (2019), Blues from Laurel Canyon (1968), A sense of place (1990), So many Roads (Kompilation 1968)

Es sind wenigstens 3 Biografien über ihn entstanden, aber leider wurde keine in die deutsche Sprache übersetzt.

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