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Dienstag, 10. Dezember 2024

Heinrich von Zütphen, Märtyrer


Heinrich von Zütphen, Märtyrer 

Gemälde in Ansgarii Kirche, Bremen
Er wurde um 1488 geboren, studierte später als Augustinermönch in Wittenberg und predigte als Prior des Klosters in Antwerpen, bis ihn die Inqisition (1522) daran hinderte. Vorher war er Prior in Dordrecht, aber die Einführung der Reformation misslang. Bis Ende 1521 weilte er wieder in Wittenberg, dann ging es nach Antwerpen. Während einer Predigt wurde er gefangen genommen, konnte aber fliehen. Auf der Flucht kam er nach Bremen und half durch seine Predigten die Reformation in der Stadt einzuführen. Im Jahre 1524 wurde er nach Meldorf berufen und legte im Oktober seine Ordenskleider ab. Vor 500 Jahren, am 10.12.1524, wurde er nach entsetzlichen Misshandlungen in der Stadt Heide (Holstein) verbrannt. Augustinus Torneborch beschloss mit anderen kath. Mönchen von Zütphen ermorden zu lassen. Er besorgte trunkende Menschen, die diese grausame Tat begangen.  

Auf dem Friedhof in Heide steht ein Denkmal für Heinrich von Zütphen.


Sonntag, 8. Dezember 2024

Gedenkstätte Buchenwald

Gedenkstätte Buchenwald


Von Plauen kommend wollten wir am Spätnachmittag unsere FeWo in Weimar beziehen. Auf dem Weg dorthin hatten wir den Besuch der Gedenkstätte Buchenwald eingeplant. 

Das KZ Buchenwald wurde 1937 errichtet auf dem Ettersberg, der kaum mehr als 8 KM von Weimar entfernt liegt. Vermutlich wurde der Name Buchenwald gewählt, damit nichts auf die Kulturstadt Weimar in der Nähe hinweisen sollte. 

Am 11. April 1945 näherten sich die US-Streitkräfte (3. US-Armee) und die SS rückte ab. Häftlinge übernahmen das Lager, hissten die weiße Flagge und öffneten die Tore. 

Laut Untersuchungen sollen mehr als 50.000 Menschen in diesem Lager ermordet worden sein, aber rund 36.000 Menschen konnten erst belegbar erfasst werden.


Die Sowjetunion unterhielt im Zuge der DDR (1945-1950) Entstehung auch ein Lager hier. Mindestens 7000 Menschen sollen zu Tode gekommen sein. 

Eingangstor des Lagers


Dem Vernichtungsfeldzug der Nazis fielen vor allem die Juden zum Opfer. Roma und Sinti, Kommunisten und Sozialdemokraten, Christen und Zeugen Jehovas, aber auch Homosexuelle Menschen kamen mit dazu.




Als wir an der Information ankamen, war kurz vorher eine Führung aufgebrochen. So mussten wir uns einige Infos selbst erarbeiten. Als wir das Eingangstor mit dem "perversen" Spruch durchschritten hatten, sah man auf ein riesiges unbebautes Areal. Die zu erahnenden Umrandungen ließen auf die Anzahl der Häftlingsbaracken schließen. 
Weiter unten (rechter Hand) steht noch ein großes Gebäude, dass eine Dokumentation enthält. Es gab viel zu sehen und zu lesen. Wie waren die Nazis organisiert und strukturiert?

Am Beispiel einzelner Häftlinge wurde deutlich, warum man diese hier inhaftiert hatte. Die gesunden Häftlinge mussten unter schrecklichen Bedingungen hier in den nahen Steinbrüchen arbeiten oder Baracken erbauen. Es gab Folter und auch Erschießungen wegen Kleinigkeiten. 

Pastor Paul Schneider aus Dortmund ist hier inhaftiert worden und zu Tode gefoltert worden, da er die Nazifahne nicht gegrüßt hatte. Die Ev. Kirche von Deutschland hatte sich damals auf die Seite der Nazis gestellt und nichts unternommen.

Wir sind verpflichtet aus der Geschichte zu lernen, damit sich so etwas nicht wiederholt. Aber in manchen Staaten der Erde gibt es noch KZs.

Zelle von Paul Schneider
 Eigentlich hätten wir uns noch viel mehr Zeit nehmen müssen. Der Glockenturm (Bildhauer Fritz Cremer 1958) war einige KM entfernt, so dass wir diesen nur von hinten beim Vorbeifahren fotografieren konnten. Vor dem Glockenturm steht noch ein Denkmal.
Der Glockenturm von hinten 

 

Christian Friedrich Spittler

Christian Friedrich Spittler wurde am 12.4.1782 in Wimsheim geboren und verstarb am 8.12.1867 in Basel.
Er war einer der Führer der Erweckungsbewegung in Süddeutschland und der Schweiz. Mit glänzender Geschäftskenntnis und hervorragender Organisationsgabe ausgestattet, war er an der Gründung der Baseler Bibelgesellschaft  beteiligt, gründete die Missionsgesellschaft in Basel und zusammen mit Christian Heinrich Zeller die Rettungsgesellschaft Beuggen und die Pilgermission St. Chrischona (neuer Name seit 2014: Chrischona International). Er war auch der Sekretär der Baseler Christentumsgesellschaft. Er starb heute vor 157 Jahren. 
Im Jahre 1812 heiratete er Susanna Götz aus Basel. Die Ehe blieb kinderlos, so dass das Paar 2 Kinder adoptierte. 

Donnerstag, 28. November 2024

John Bunyan, Baptistenprediger

John Bunyan, Baptistenprediger und die Pilgerreise

Gemälde Thomas Sadler, 1684
John Bunyan wurde am 28.11.1628 in Elstow bei Bedford geboren. Er verstarb am 31.8.1688 in London. 
Sein Vater Thomas war ein Kesselflicker der zusammen mit Margaret drei Kinder hatte. John Bunyan war der älteste Sohn. Er erlernte nach einfacher Schulausbildung den Beruf des Vaters. 1644 wurde er für zwei Jahre Soldat im englischen Bürgerkrieg. Danach wieder Kesselflicker und er erlebte eine Krise. Die Prägung der Puritaner kam auf und er ließ sich in einem Fluss taufen und trat den Baptisten bei (1653). Schnell wurde er Laienprediger.
1648 heiratete er und hatte mit (Name unbekannt), vermutlich Mary vier Kinder. Der Familienname der Frau ist auch nicht bekannt.
John Bunyan unterstellte sich nicht der anglikanischen Staatskirche. Für ihn galt das Predigtverbot, das ihm aber egal war. In einem Gottesdienst wurde er dann verhaftet. Die nächsten 12 Jahre dokumentieren den Gefängnisaufenthalt. Die Inhaftierung war durchaus liberal, der er Schriften besaß und auch Schriften verfassen konnte und durfte.
Der Bischof von Lincoln entließ ihn 1672 aus der Haft. Aber drei Jahre später wurde er wieder inhaftiert für 6 Monate, da er wieder gepredigt hatte. In dieser Zeit ist zu großen Teilen "Die Pilgerreise" entstanden. Er schrieb um die 60 Bücher.
Er erlebte in einem christlichen System Verfolgung. Erst 1687 wurde unter Jakob II., ihm neue Freiheiten gewährt.
Sein Grab ist in London noch erhalten.

Montag, 18. November 2024

Ludwig Hofacker, Erweckungsprediger

Ludwig Hofacker, Erweckungsprediger
 

Unter der Erneuerung des Protestantismus fallen sehr viele Persönlichkeiten des aufkommenden Pietismus. 

Armin Sierszyn schreibt im Band 4 der Kirchengeschichte:
"Der eigentliche Erweckungs-Frühling meldet sich erst mit Pfarrer Ludwig Hofacker (1798-1828), dem größten Erweckungsprediger des Landes. 1826 beginnt der kränkelnde junge Pfarrer seine Arbeit in Rielingshausen, am Ostertag 1828 predigte er bereits zum letzten Mal und geht im Herbst desselben Jahres heim zu JESUS. Hofacker hält kaum mehr als 100 Predigten und verändert prägend die württembergische Landeskirche. Er reist nicht umher; die Zuhörer streben auf stundenlangen Märschen seiner Kirche zu. Er predigt ohne Pathos, schlicht mit der Gegenwart Christi und seinen Verheißungen rechnend. Seine Predigten bestehen aus zwei Teilen: 1. Gesetz und Verdammnis, 2. Gnade und Balsam der Bsrmherzigkeit JESU. Durch seine Predigten bekehren sich Tausende, durch seine Predigtbücher Zehntausende."
Im Theologiesudium bekehrt sich der junge Mann, aber er wird nur 30 Jahre alt.

Freitag, 18. Oktober 2024

Edikt von Nantes

Aufhebung des Edikt von Nantes am 18.10.1685


Heinrich IV. und das Edikt von Nantes (1598)



Vier Jahre nach der Bartholomäusnacht sehen sich Katharina und Heinrich III. genötigt, dem maßlosen Blutvergießen Einhalt zu gebieten. Doch die jüngeren Guise gründeten 1576 im Einvernehmen mit Philipp von Spanien und dem Papst die Heilige Liga zur Vernichtung der Reformierten (Evangelischen). Damit die Liga sich nicht gegen ihn richten kann, stellt sich der König selbst an die Spitze. Als ihm jedoch Herzog Henri de Guise zu mächtig erscheint, lässt der König ihn ermorden. Ein Jahr später erliegt er selbst dem Dolch eines Mönchs. Da Heinrich III. von Valois keine Kinder hat, empfiehlt er sterbend den Bourbonen Heinrich von Navarra zu seinem Nachfolger. Doch die Liga und Paris anerkennen den Calvinisten (ev. Richtung) nicht.  Da er Paris nicht zu erobern vermag und die große Mehrheit des Volkes keinen evangelischen Fürsten wünscht, opfert er zum Wohl des Landes (und der Calvinisten) sein Bekenntnis und wird formell katholisch. 1594 öffnet ihm Paris seine Tore, die Liga löst sich auf. 
1598 erlässt Heinrich IV. das Toleranzedikt von Nantes. Es gestattet den Calvinsitzen in einzelnen Städten - besonders im Süden - die freie Ausübung ihres Glaubens und weitgehende bürgerliche Gleichberechtigung. Frankreich ist damit das erste Land mit religiöser Toleranz ohne die Einschränkung. Die Calvinisten erhalten als Pfand noch 100 befestigte Städte, und sie dürfen ein eigenes Heer behalten. So bilden die Hugenotten (französische Bezeichnung der Evangelischen)  auch legal einen Staat im Staate.

Kardinal Richelieu, der 1624 - 1642 für Ludwig XIII. die Staatsleitung ausübt, betreibt mit Erfolg die Stärkung der königlichen Zentralgewalt und die Erhebung Frankreichs zur ersten Macht Europas. Schritt für Schritt raubt df in wiederholten Kämpfen den Hugenotten ihre Festungen samt der Flotte. Im Gnadenedikt von Nimes (1629) gewährt er ihnen jedoch weiterhin Glaubensfreiheit. 

L`Eglise du desert - die Wüstenkirche

Erst Louis XIV., der "Sonnenkönig", macht der Glaubensfreiheit ein Ende  durch die Aufhebung des Edikts von Nantes (1685). Damit ist Frankreich offiziell wieder ein rekatholisierter Staat. "Ein König, ein Gestz, ein Glaube!". Die reformierten Kirchen werden geschleift, alle öffentlichen oder geheimen Gottesdienste strengstens verboten. Die reformierten Pfarrer haben innerhalb von 14 Tagen das Land zu verlassen, alle übrigen Protestanten müssen in Frankreich bleiben. Dennoch fliehen 300000 Calvinisten - v.a. Gebildete und gewerbliche Unternehmer - in die Schweiz, nach Holland, England, Hessen, Brandenburg, ja selbst nach Amerika und Südafrika. Wem die Auswanderung misslingt, der endet durch Hinrichtung oder auf den Galeeren. Durch Flucht und Vernichtung verliert Frankreich über eine Million seiner Einwohner, das sind etwa 1/12 der Bevölkerung; es ist der größte Teil seiner Elite. 

Doch der evangelische Glaube lebt in Frankreich im Untergrund weiter. Es bildet sich die "Wüstenkirche". In den dünn besiedelten Cevennen sammeln sich die Entronnen. Sie hausen in Wäldern und scharen sich um inspirierte Prediger. Die Camisarden (Bauern) erheben sich unter Jean Cavalier und liefern den Regierungstruppen 1702-1705 einen erbitterten Guerillakrieg. 

(aus: 2000 Jahre Kirchengeschichte - Band 3, Armin Sierszyn)

Sonntag, 13. Oktober 2024

Toleranzpatent in Österreich

Toleranzpatent in Österreich 1781

Vor 243 Jahren, am 13.10.1781, wurde im Rahmen von Reformen durch Kaiser Joseph II. auch das erste sogenannte "Toleranzpatent" erlassen. Den österreichischen Protestanten wurde erstmals nach 200 Jahren gestattet, sich zu Gottesdiensten und zum Beten zu treffen. Die Benachteiligungen waren damit noch nicht beendet, aber es war ein erster Schritt. Erst durch das "Protestantengesetz" von 1961 wurden alle notwendigen Freiheiten gewährt. 

(aus: Neukirchener Kalender vom 13.10.2024)

Die Gegenreformation der Katholiken hatte die Evangelischen in Österreich Jahrhunderte lang verfolgt, getötet und vertrieben im Namen Jesu. Wobei unser HERR JESUS dafür nie eine Legimitation gibt. Ich möchte nur an die verfolgten Salzburger erinnern, die zu großen Teilen später in Preußen Unterschlupf fanden. 

Donnerstag, 22. August 2024

Oskar Brüsewitz, Pfarrer

Oskar Brüsewitz, Pfarrer in der DDR 

Als 1976 sich Oskar Brüsewitz selbst richtete, da war ich 16 Jahre alt. Zwei Jahre vorher konfimiert, aber vom Glauben an Jesus hatte ich keine Ahnung. Ob das damals ein Thema in den Nachrichten war, ich weiß es nicht mehr. Vom Osten und der DDR bekam ich nicht viel mit, da wir keine Verwandten dort hatten.

Oskar Brüsewitz war ein Christ, der leidenschaftlich als Hirte seiner Gemeinde Vorstand. Von daher galt sein Kampf auch den christlichen Freiheiten und er währte sich gegen die Unterdrückung des Marxismus in der damaligen DDR.

Am 30.5.1929 wurde er in einem kleinen Ort im Memelland geboren. Er verstarb am 22.8.1976, 4 Tage nach seiner Selbstentzündung in Halle an der Saale.

Sein Grab

Der Slogan der DDR war: "ohne Gott und Sonnenschein, fahren wir die Ernte ein."  Er konnte nur mit seinem Slogan kontern: "ohne Regen, ohne Gott, geht die ganze Welt bankrott."  Über diesen Slogan hatte Peter Hahne letztens im Osten gepredigt.

1954 kam er zum lebendigen Glauben an Jesus. Die Umstände waren schwierig, denn seine Ehe war gescheitert. Von 1964 bis 1969 besuchte er die Predigerschule in Erfurt. 1970 wurde er ordiniert. Er wurde Pfarrer in Rippicha im Kreis Zeitz.

Am 18. August stellte er sein Auto vor der Michaeliskirche in Zeitz ab. Gleichzeitig stellte er zwei Plakate mit den Botschaften auf: "Funkspruch an alle - Funkspruch an alle - wir klagen den Kommunismus an wegen Unterdrückung der Kirchen in Schulen an Kindern und Jugendlichen." 

"Funkspruch an alle - Funkspruch an alle - die Kirche in der DDR klagt den Kommunismus an! Wegen Unterdrückung der Kirchen in Schulen an Kindern und Jugendlichen."

Er übergoss sich mit Benzin und zündete sich an. Die Stasi war schnell zur Stelle und kassierte die Plakate ein. Am 26.8. wurde er fast im geheimen beerdigt. Aber über 400 Trauernde kamen aus der ganzen DDR zusammen unter den Augen der Stasi.


Am 20. August wurde in der BRD die Nachricht von der Selbstentzündung Brüsewitz berichtet. Das "Neue Deutschland" der DDR stellte Brüsewitz als Psychopathen da.


Traurig stelle ich heute fest, dass der christliche Glaube in Deutschland am schwinden ist und das wir dem Kommunismus in grüner Gestalt auf dem Leim gehen.


Freitag, 28. Juni 2024

Irenäus, Kirchenvater

Irenäus von Lyon, Kirchenvater und Märtyrer

Sein Gedenktag ist der 28. Juni, wie auch immer das zu stande gekommen ist? Als Todesjahr gibt es auch unterschiedliche Angaben.  200 und 202 n. Chr. werden angegeben. Um 135 ist er in Izmir, dem damaligen Smyrna geboren worden. 

Er kam aus einer griechischen Familie, die den christlichen Glauben auslebten. Er wurde zum Schüler von Polykarp von Smyrna, einem Kirchenvater. Als junger Mann arbeitete er in Lyon. Erst später trat er als Presbyter einer griechischen christlichen Gemeinde in Erscheinung. Während einer Abwesenheit von ihm, kam es zu einer Christenverfolgung, bei der viele den Tod fanden. Er selbst wurde später um 177 oder 178 zum Bischof der Gemeinde ernannt.




In seiner Zeit gab es eine große Auseinandersetzung mit der Gnosis, die auch in die Gemeinde eindringen wollte. Um 180 schrieb er 5 Bücher, um diese Auseinandersetzung und dem Abwehren von Irrlehren, die die Gemeinde zerstören würden. 

Die einzigen Schriften, die er damals anerkannte waren die Bücher des Alten Testaments. Der Kanon des Neuen Testaments war ja noch nicht geklärt, bzw. in der Entstehung begriffen. Aber für ihn war Jesus Christus schon der höchste Punkt der Heilsgeschichte. Er sah ihn als seinen Erlöser.

Ob er wirklich als Märtyrer starb, da gehen die Erkenntnisse auch auseinander.

Donnerstag, 25. April 2024

Luther: Der Mann, Der Gott neu entdeckte

Luther: der Mann, der Gott neu entdeckte

Dieses Buch von Eric Metaxas, bereits 2019 erschienen, habe ich in den letzten Wochen mit sehr großem Gewinn gelesen. Mir kamen zum Ende gestern dankbar die Tränen. Vor Luther waren schon manche Vorreformatoren wie Hus und andere auf dem Scheiterhaufen der Katholischen Kirche verbrannt worden. Bei Luther war das plötzlich anders. Er rechnete zwar selbst auch mit seinem Märtyrertod, aber die Zeitenwende war eingeläutet worden. Mittelalter auf dem Weg zur Neuzeit. Der Humanismus kam gleichzeitig auf, durch Männer wie Erasmus von Rotterdam u.a.

Das Buch liest sich durchaus wie eine Biografie oder wie ein Roman. Die zeitliche Abfolge entspricht dem Menschen Luther. Zwischendurch folgen Zitate aus seinen Schriften, bzw. Argumente seiner Gegner. Da muss man aufmerksam mitdenken.

585 Seiten stark, mit anschl. Querverweisen. 


Luther stößt eine wichtige Tür auf. Demokratie, aber auch der Pluralismus werden angestoßen. Die alleinige Macht der Katholischen Kirche wird für immer gebrochen. 

Zwei wichtige Zitate fallen mir ins Auge: Wahrheit ist stärker als Macht. Und  Macht hatte mit Wahrheit, Würde und Freiheit gewürzt zu sein. (Seite 574, 575)


Im Blick auf die nahe Vergangenheit sehen wir, dass selbst Demokratien gefährdet sind. Längs beansprucht der linke Zeitgeist die Wahrheit für  sich gepachtet zu haben. Andere Meinungen und Erkenntnisse werden einfach in die rechte Ecke geschoben. Diese Fratze der Macht gilt es zu demaskieren!


Dienstag, 23. April 2024

Georg Winkler, Reformation

Ich lese gerade in einer Biografie über Martin Luther. Bewegend und interessant. Da stolpere ich über den Namen Georg Winkler, ein Freund von Martin Luther.

Im April 1527 wurde der Pastor aus Halle ermordet. Er wurde in Bischofswerda/Lausitz geboren, aber es gibt keine weiteren Daten dazu. Das Todesdatum wird mit dem 23. April 1527 angeben, irgendwo im Spessart.

Der Erzbischof Albrecht von Mainz holte ihn 1523 an die Stiftskirche nach Halle. Das war katholisch geprägt. Wann genau Georg Winkler (Winckler) die Lehren Luthers annahm, bleibt ungewiss. Aber er predigte unverdrossen evangelisch und er begann in der Gemeinde das Abendmahl in beiderlei Gestalt (Brot und Wein) auszuteilen. 

Er wurde nach Mainz beordert zum Erzbischof um seine Vorgehensweise zu rechtfertigen. Auf dem Rückweg wurde er ermordet. Ob der Erzbischof Albrecht  von Mainz den Auftrag dazu gab ist historisch umstritten. Kanoikus Hoffmann soll den Mord begangen haben. Hoffmann war anfangs ein Mitgeistlicher von Winkler in Halle gewesen.

Martin Luther schrieb damals einen Trostbrief an die Gemeinde von Winkler in Halle. Titel: "seine Tröstung an die Christen zu Halle über Herrn Georgen, ihres Predigers, Tod."


Donnerstag, 22. Februar 2024

Polykarp von Smyrna

Bei allen christlichen Kirchen gilt der 23. Februar als Gedenktag von Polykarp von Smyrna, einem Kirchenvater. Die Geschichtsschreibung ist etwas unsicher. Er soll um 69 n. Chr. geboren worden sein und stirbt den Märtyrertod um 155 n. Chr. in Smyrna, heute Izmir. Gesichert ist sein Alter mit mind. 86 Jahren. 

Berichte von Irenäus, Ignatius von Antiochien und Papias von Hierapolis über ihn sind erhalten geblieben. 


Das Kirchengeschichtsbuch von Armin Sierszyn berichtet in Band 1 ab Seite 20 bis 22: Polykarp stirbt den Feuertod. "Ein anschauliches Beispiel bietet das Martyrium des Bischofs Polykarp von Smyrna in Kleinasien im Jahre 155. Irenäus nennt ihn einen Schüler des Johannes (Jünger Jesu). Nachdem der junge Christ Germanicus in der Zirkusarena von Smyrna mit den wilden Tieren gekämpft hat, erklärt der Zirkusleiter die Spiele für geschlossen. Doch der aufgebrachte Pöbel schreit: Man suche den Bischof Polykarp, auch ihn wollen wir sehen! Freunde haben inzwischen den 90jährigen Bischof auf einem Landgut versteckt. Polykarp gibt sich ganz dem Gebet für die Gemeinde hin. Schon drei tage vor seiner Gefangennahme hatte er eine Vision. Et sah, wie sein eigenes Kopfkissen in Flammen aufging, Zu seinen Freunden sagte er: "Ich muss lebendig verbrannt werden." Als ihn die Häscher entdecken, erschrickt Polykarp nicht. Im Gegenteil, sein Gesicht erstrahlt. Er bittet die Verfolger um eine Stunde Aufschub zum Gebet und offeriert seinen Feinden ein kleines Mahl. Die Stunde wird ihm gewährt. Dann schleppen ihn die Verfolger vor den Statthalter. Das schaulustige Volk wartet bereits auf den vollbesetzten Plätzen." Soweit erst einmal. 

Es ist überliefert, dass die Flammen vom Scheiterhaufen in dem er steht, ihm nichts anhaben. Ähnlich dem biblischen Text im Buch Daniel "Die drei Freunde im Feuerofen" (Daniel Kapitel 3). Der Scharfrichter ersticht ihn später mit einem Dolch. 


Sonntag, 18. Februar 2024

Martin Luther, Reformator

Dr. Martin Luther, Reformator

Am 18.2.1546 war der Todestag von Martin Luther, der früher Ludher hieß. Am 10.11.1483 wurde er geboren. Die Biografie von ihm ist so umfangreich, dass ich mich nur auf das Nötigste beschränken möchte. 
Der Reformator war Theologieprofessor in Wittenberg. Er war Mönch bei den Augustinern. Doch den Frieden für seine Seele fand er erst in der Erkenntnis, dass nicht das gute Werk, sondern allein der Glaube an die Vergebung vor Gott gerecht macht. Er suchte in seiner inneren Not und Qual nach dem gnädigen GOTT. GOTT, der Vater wurde damals nur als Richter verkündet. Man drohte im allgemeinen mit und vor der Hölle. Wie daraus kommen? Durch Ablasse? 
Mit 95 Thesen gegen den Ablasshandel (1517) und seinem Bekenntnis vor dem Kaiser und Reich in Worms (1521) bereitete er dem Evangelium den Weg, besonders auch durch seine Bibelübersetzung in die Deutsche Sprache (1534). Er starb vor 478 Jahren. 


Das Schlupfloch
Für Martin Luther stand trotz seiner inneren Zweifel fest, dass er am Ende das Ziel erreicht. Seine Liebe zu GOTT hat er einmal so formuliert:
"Mir ist es bisher wegen angeborener Bosheit und Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen. Wenn ich nicht glauben darf, dass GOTT mir um Christi Willen dies täglich beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist´s aus mit mir. Ich muss verzweifeln, aber das lasse ich bleiben.
Wie Judas an den Baum mich hängen, das tu ich nicht. Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin. Ob ich auch noch schlechter bin als diese, ich halte meinen HERRN fest. Dann spricht er zum Vater: ,Dieses Anhängsel muss auch durch. Er hat zwar nichts gehalten und alle Gebote übertreten, Vater, aber er hängt sich an mich. Was will´s! Ich starb auch für ihn. Lass ihn durchschlupfen`."

Im Moment lese ich eine Biografie über Martin Luther, dazu später einmal mehr.

Freitag, 16. Februar 2024

Philipp Melanchthon, Reformator

Philipp Melanchthon ist neben Martin Luther die treibende Kraft der Reformation in Deutschland gewesen.  

Philipp Melanchthon wurde am 16. Februar 1497 in Bretten geboren. Er hieß eigentlich Philipp Schwartzerdt und verstarb am 19. April 1560 in Wittenberg. 

Gemälde Lucas Cranach d. Ä.,1543 
Sein Vater war Vorsteher der kurfürstlichen Waffenkammer. Philipp wuchs in Brettheim auf, so wurde Bretten damals genannt. Er hatte 4 jüngere Geschwister. Sein Großvater verpflichtete einen Hauslehrer und so kam Philipp zu guten Lateinkenntnissen und später auch zum Griechisch.
Ab 1508 besuchte er mit dem Bruder Georg die Lateinschule. Seine drei Schwestern wurden vermutlich schulisch anders ausgebildet - so wie es der Zeit entsprach. Die Lateinschule entsprach der damals modernen Pädagogik. Die Ausbildung entsprach dem Humanismus. 
Er wechselte für 4 Jahre auf die Universität in Heidelberg. Später für 6 Jahre nach Tübingen.
Kurfürst Friedrich der Weise hatte 1502 die Universität in Wittenberg gegründet. 1518 stiftete der Kurfürst einen Lehrstuhl für Griechisch. Auf Empfehlung wurde Phillip nach Wittenberg berufen. Mit seiner Antrittsrede konnte er beeindrucken. Im Laufe der Zeit wurde seine Art der Vorlesung sehr geschätzt. So lehrte er die griechische Grammatik, las "alte" antike Autoren und lehrte biblische Bücher. Von Georg Spalatin ist überliefert, dass im Dezember 1518 in einer Vorlesung von Melanchthon 400 Studenten gezählt worden sind. Bis 1520/21 im Wintersemester sogar 600 Studenten. 
Im Sommer 1519 begleitete er Luther zur Leipziger Disputation. Dieses Streitgespräch entschied Eck für sich. Luther und Melanchthon waren die moralischen Sieger. Nach dem Wormser Edikt wurde Luther auf die Wartburg in Sicherheit gebracht. Melanchthon vertrat ihn nach außen weiterhin. Eine neue Kirchenordnung musste entwickelt werden und bis es zur Reichung des Laienkelches beim Abendmahl kam, dauerte es etwas. Melanchthon war verheiratet und theologisch ein Laie, da er keinen Abschluss aufweisen konnte. Das erschwerte es in der damaligen Zeit zügig voranzuschreiten. Die Reichung es Kelches an die Laien in Wein und Brot, bedurfte es trotzdem eines geweihten Priesters. 
Diese damalige Verhaltensweise müssen wir einfach zeitgeschichtlich akzeptieren. Heute ist das kein Problem in einer Hausgemeinschaft unter Christen.
Zeitgleich kam es zur Täuferbewegung - d.h. die Kindertaufe wurde verworfen und nur die Taufe am Gläubigen vollzogen. Es kam zu vielen Auseinandersetzungen auch theologischer Art. Am Ende wurden gar die Täufer von den "Evangelischen" verfolgt. Die Reformation führte zu immer weiteren Gedanken und Verwerfungen.
Philipp verfasste die "Confessio Augustana" mit Hilfe von Johannes Brenz, Georg Spalatin und Justus Jonas.
1546 starb Martin Luther und Philipp hielt die Grabrede. Aber die Autorität Luthers wurde vermisst, da der Stand der "Evangelischen" noch nicht endgültig im Reich geklärt war. Ein Autoritätsvakuum tat sich auf.
Aus heutiger Sicht kann man vieles nicht nachvollziehen, aber die Reformation benötigte schon einige Jahrzehnte um voran zu kommen und die kath. Machtverhältnisse zu hinterfragen. Ich habe es heute da sehr gut getroffen. 

Donnerstag, 1. Februar 2024

Ignatius von Antiochien, Kirchenvater

Heute soll es einmal um den Kirchenvater Ignatius von Antiochien gehen. Der 1. Februar ist ihm als Gedenktag seines Todes gestiftet worden. Aber auch da gehen die Termine in der Christenheit weit auseinander.

Gerade in der frühen Christenheit und auch in dem späteren Mittelalter sind viele Daten nicht klar dokumentiert worden. Die Geschichtsschreibung weißt große Lücken auf. Der heutige, uns dokumentierte Kalender, ist zwischenzeitlich öfters korrigiert worden. 

Von daher möchte ich nicht spekulieren über den Zeitrahmen seines Lebens. An anderer Stelle habe ich auch schon auf die 4 Kirchengeschichtsbücher von Armin Sierszyn hingewiesen. Das will ich in diesem Falle wieder tun und zitiere wörtlich:

Ignatius ist gemäß Euseb der zweite Bischof von Antiochien und stirbt um 110 als Märtyrer unter Kaiser Trajan in Rom. Auf dem Landweg über Kleinasien wird er von 10 Soldaten nach Rom transportiert. Er ist bereits zum Tode verurteilt. In Rom soll er anläßlich einer Tierhetze dem lüsternen Volk als Schauspiel herhalten. Auf diesem düsteren Transport diktiert er sieben Briefe mit Mahn- und Lehrworten. Vier davon werden in Smyrna geschrieben. Es sind dies die Briefe an die Gemeinden in Ephesus, Magnesia, Tralles und Rom; drei verfaßt er in Troas, nämlich für Philadelphia und  Smyrna sowie für den Bischof Polykarp. 

Ignatius ist - wie sein Name sagt - ein vom Feuer durchglühter Mann. Aus seinen Briefen spricht die Sorge um die von Irrlehren bedrohten Gemeinden. Er ermahnt die Gemeinden, sich eng an den Bischof anzuschließen. Seine Briefe geben uns Einblick ins geistliche Leben im syro-phönizischen Raum mit der Zentrale Antiochia. Ignatius als Bischof dieser wichtigen Gemeinde ist ein Bindeglied zwischen den apostolischen Gemeinden und der frühkatholischen Theologie. 


So weit das Zitat. Im allgemeinen sehe ich die katholische Kirche mit ihren unbiblischen Lehren sehr kritisch. Aber das ist zur Zeit der Kirchenväter so noch nicht gewesen. Der Hauptkampf gegen Irrlehre in der Gemeinde, war der Kampf gegen die Gnosis. Aber so kam es auch schon zu der ersten Fehlentwicklung über die Machtentfaltung des Bischofsamtes. Obwohl es vermutlich um die Sorge und den Zusammenhalt der christlichen Gemeinden ging. "Wo der Bischof erscheint, da ist Gemeinde... wer ohne des Bischofs Wissen etwas tut, der ist vom Teufel". (Smyrna 8+9)

Heute, 2000 Jahre später, ist es nicht richtig damalige Entwicklungen zu kritisieren. Wir haben nicht gelebt in dieser Zeit, auch sind wir heute von der Aufklärungszeit geprägt und nehmen uns als Individuen ganz anders wahr. Wir haben viel mehr Freiheiten im Leben und Denken. Ich selbst bin vom Priestertum aller Gläubigen geprägt und mein Gewissen ist JESUS unterstellt - bei aller eigenen Fehlerhaftigkeit. Das Bischofsamt im heutigen kirchlichen Sinne spielt für mich keine Rolle. 

Sein Geburtsdatum soll um 35 n. Chr. liegen. Seine 7 Briefe sind in deutscher Übersetzung in der Universität "Bibliothek der Kirchenväter" in Fribourg (Schweiz) zu finden.

Samstag, 20. Januar 2024

Hagia Sophia in Istanbul

1992 vor Ort

Herrlicher Herrscher

Die Kirchen des Ostens sind bunt ausgemalt, oder es finden sich herrliche Mosaiken an den Wänden und Decken. Oft begegnet uns das Bild von Christus als Pantokrator (Allherrscher). So auch in der Hagia Sophia. Diese Kirche in Istanbul, dem alten Konstantinopel, war lange Zeit die größte Kirche der Christenheit. Dort haben Archäologen die wunderbaren christlichen Mosaiken, die seit der muslimischen Eroberung übertüncht waren, freigelegt und zugänglich gemacht. Da thront JESUS mit dem Buch des Lebens auf seinen Knien in Blau und Gold auf der Galerie der Kirche. 
Der strahlend goldene  Hintergrund steht für die göttliche Himmelswelt. Ins Auge fällt oberhalb des sogenannten "Kaisertores", durch das nur der Kaiser selbst schreiten durfte. Auch dort thront Christus als Allherrscher. Vor ihm kniet Kaiser Leo VI. in tiefer Demut. Was für ein Zeugnis in unseren Tagen. 

(aus: Neukirchener Kalender vom 20.1.2024)

Die Tageszeitung berichtet heute, dass ab sofort für den Besuch der Hagia Sophia ein Eintrittsgeld erhoben wird. 

Freitag, 19. Januar 2024

Herrnhuter Missionare nach Grönland

Am 19.1.1733 wurden die ersten Missionare aus Herrnhut nach Grönland ausgesandt. Christian David, Matthäus Stach und Christian Stach machten sich auf den Weg nach Grönland. Sie sollten Hans Egede bei der Mission unter den Inuit unterstützen. Im Mai 1721 waren Hans Egede und seine Frau Gertrud und sein Sohn Paul in See gestochen. Sie kamen aus Norwegen. Am 3. Juli 1721 landen sie an der Westküste von Grönland. Es gab keine christlichen Siedler mehr vor Ort. So beginnt die Mission unter den Inuit. 

Sehr mühsam beginnt die Mission wie z.B. die Erlernung der Sprache der Inuit. Der Sohn Paul malt Bilder aus den biblischen Geschichten. Die Inuit kennen kein Brot und somit wird es schwierig z.B. Bibelworte "Ich bin das Brot des Lebens" (Johannes 6, Vers 35), das JESUS von sich äußert zu erklären und weiterzugeben. 

Das "Vater Unser" wird in den Worten abgeändert, "unseren  Seehund gib uns heute". Ähnlich Aussagen haben wir vor ein paar Jahren von einer Wyclif Missionarin gehört, die auch Sprachen erforscht hatte und auf ähnliche Schwierigkeiten in Afrika traf. 

Samstag, 6. Januar 2024

Hanns Lilje, Bischof

Hanns Lilje, Bischof verstarb am 6.1.1977 in Hannover

Johannes Ernst Richard war sein eigentlicher Vorname. Geboren wurde er am 30.8.1899 in Hannover. Er machte dann das Abitur in Hannover und wurde noch zum Ende des ersten Weltkrieges als Soldat eingezogen. Zurück von der Westfront wurde er später gar ausgezeichnet mit dem eisernen Kreuz 2. Klasse.

Er begann sein Studium in Theologie und Kunstgeschichte in Göttingen, später Leipzig und Zürich. Im November 1924 wurde er in den ev. Pfarrdienst ordiniert. Es folgten später zwei Jahre als Studentenpfarrer. 10  Jahre war er Generalsekretär des lutherischen Weltbundes bis 1945.

Er sah schon früh voraus, dass es ohne die Nazis keine Regierungsbildung mehr geben würden. Er war der Sache positiv eingestellt, bis es zur Gleichschaltung mit den "Deutschen Christen" kam. 1944 wurde er von der Gestapo abgeholt und zu 4 Jahren Haft verurteilt. Et wurde zum Ende des Krieges im Gefängnis in Nürnberg befreit.

Er gehörte 1945 zu den Unterzeichnern des "Stuttgarter Schuldbekenntnisses". Später gehörte er zum Kreis der Sprecher des "Wort zum Sonntag". Lilje sprach sich für Wiederbewaffnung nach dem Krieg aus. 




Er war Gründer des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes. In manchen Dingen war er umstritten. Als Bischof ließ er sich mit "Hochwürden" anreden, hatte eine Mitra und einen Bischofsring. Viele Jahre war er auch der Vorsitzende der EKD.







Freitag, 29. Dezember 2023

Valentin Ernst Löscher, Theologe

Valentin Ernst Löscher war ein luth. Theologe und wurde am 29.12.1673 in Sondershausen geboren und verstarb am 12.2.1749 in Dresden.

Er wurde somit vor über 350 geboren. Er kam aus einem ev. Pastorengeschlecht. Sein Vater Casper Löscher war später Professor in Wittenberg. Valentin Ernst besuchte erst eine Schule in Zwickau, später dann in Wittenberg. Ab 1690  war er in der Universität in Wittenberg eingeschrieben. Er studierte Theologie, Philologie und Geschichte. 1692 wurde er Magister der Philosophie und ging daraufhin für ein Jahr an die Uni in Jena. Dann unternahm er, wie oft üblich,  eine ein Jahr andauernde Bildungsreise durch die Niederlande, Dänemark und Norddeutschland bis Berlin. Herzog Johann Georg von Sachsen-Weißenfels berief ihn zum Superintendenten nach Jüterbog. Später wechselte er nach Delitzsch, bevor er 40 Jahre in Dresden wirkte. Er war beteiligt am Aufbau der Frauenkirche. 1701 veröffentlichte er seine erste Zeitschrift. 

Die Zeit war Spannungsgeladen, da die "Aufklärung" Boden gewann und der Pietismus entstand. Gleichzeitig grenzte er sich gegen den Katholizismus und der reformierten Kirche ab. Im nachhinein würde man diese Zeit bei ihm als erstarrte Lutherische Orthodoxie benennen. Aber Erkenntnisse wie die Gnade Jesu Christi und die Rechtfertigung allein aus dem Glauben waren ihm wichtig und sind auch richtig. Im Pietismus entdeckte er zu viel Schwärmertum. In den Jahren 1718-1722 verfasste er  eine Schrift mit dem Titel "Vollständigen Timotheus Verinus" gegen die Auffälligkeiten im Pietismus. Er zählte darin 13 Tadel auf. Dazu gehörte seiner Erkenntnis nach die Geringschätzung der Sakramente, die Neigung zum Perfektionismus und die Forderung nach Wissen um die Bekehrung (Zeit und Stunde). 

Ich bin selbst dankbar im Pietismus zum Glauben gekommen, aber in jeder Zeitepoche müssen wir geistlich prüfen, was noch dran ist oder was wieder neu entdeckt werden müsste von der Bibel her. Ein stückweit eine immerwährende Reformation. 

Armin Sierszyn schreibt im Band 4 zur 2000 Jahre Kirchengeschichte auf Seite 96: "Aus der 300-jährigen Distanz ist diese Kritik für alle, die dem Pietismus in irgendeiner Weise nahe stehen, sicher bedenkenswert". 

Das Passionslied von ihm "ich grüße dich am Kreuzesstamm" ist heute noch bekannt. 

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Thorner Blutgericht 1724

Das Thorner Blutgericht

Thorn war eine Stadt in Polen (polnisch preußen), die seit 1557 zu großen Teilen evangelisch war. Es lag eine lutherische Prägung vor. Später kam es dann durch die Jesuiten zu einer Gegenreformation. Am 9.12.1724 kam es zu Ausschreitungen gegen das ansässige Jesuitenkloster. Da lassen sich im Netz viele Hintergründe finden. Warum im ev. Namenskalender der 7. Dezember der Gedenktag ist, lässt sich von mir nicht klären.

Am 9. Dezember wurde Johann Gottfried Rösner, der Bürgermeister von Thorn und 9 weitere Bürger hingerichtet. Es gab das Angebot wieder Katholisch zu werden,  um der Hinrichtung zu entgehen. Dankend wurde das abgelehnt. "Jesus gehört mein Herz und ihr könnt gerne meinen Kopf haben", so ein Ausspruch. So wurden den Verurteilten erst mit dem Schwert die Hände abgehauen und später der Kopf.

Europaweit kam es zu politischen Protesten. Im späteren Verlauf kam es zur Teilung Polens.