Samstag, 4. Dezember 2010

Legnica/Liegnitz

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, waren wir am 12.10. auf Tagestour von Herrnhut ins heutige polnische Schlesien. Mein Vater kommt ursprünglich aus dem Großraum Strehlen.
Die Zeit war schon sehr weit fortgeschritten, so dass wir das zum Besuch eingeplante Breslau/Wroclaw leider streichen mussten. Also was dann machen? Am Streckenrand liegt die Stadt Liegnitz. Ich kenne sie nur namentlich durch die weihnachtlichen Süßigkeit "Liegnitzer Bomben", die es früher öfters zu Weihnachten gab, als meine Oma noch lebte.
Also nutzten wir die knapp bemessene Zeit für einen kurzen Abstecher zum Bummeln und Abendessen in Legnica.
Der Reiseführer schwärmte geradezu. Und in der Tat, nach dem wir frustrierende Ortschaften gesehen hatten, war das Zentrum dieser Stadt wunderschön restauriert worden. Zarte Farben und eine Einkaufsmeile fast wie zu Hause. Da die Stadt im 2. WK ja stark zerstört worden war, muss man den Stadtvätern ein großes Lob aussprechen. Eine Klasse Leistung - diese Restaurierung.
Hier fiel mir auch auf, dass die Luft angenehmer zum Einatmen war. Zu viert fühlten wir uns recht wohl hier. Meine Schwester plante schon eine Shoppingtour, die nach dem Abendessen stattfinden sollte. Aber wo Essen? Mein Vater konnte nur ein paar Worte polnisch, die uns auch nicht weiterhalfen. Also ein Restaurant suchen, das über eine internationale Zweisprachige Speisekarte verfügen müsste. Aber Fehlanzeige. Aber wie schon in manchen anderen Städten der Welt, zeigte mein Näschen mir ein schönes Lokal. Da ich nicht fahren musste, gab es erst einmal ein schönes Pils. Ein echtes Pilsener aus Tschechien. Wir hatten Spaß beim studieren der Speisekarte. Alles Polnisch - aber wir konnten glücklicherweise wunderbar raten, so dass alle mit dem Essen zufrieden waren. Nach wundervollen 2 Stunden ging es wieder zurück in Richtung Parkplatz.
Papa wollte noch ein Eis für uns alle an einem Außenfenster eines Cafés holen. Beim Öffnen der Geldbörse schlugen 2 junge Diebe ihm das selbige aus der Hand und flohen um die nächste Ecke. Das war heftig. Wir konnten nicht eingreifen. Die Stimmung sank. Ein Schaden von vielleicht umgerechnet 250 €. Der Shoppingbummel für meine Schwester war dann auch gestorben. Nach so einer Aktion bekommt man viel Nahrung für die so genannten polnischen Vorurteile.
Schade. Aber eigentlich kann so etwas auch zu hause bei uns geschehen.












 
Prost!


















Head-Smashed-In-Buffalo Jump

Durch einen Bekannten bin ich in eine Indianer Gruppe bei WKW eingeladen worden. Das hat mich daran erinnert, dass meine Frau und ich im vergangenen Jahr auch auf den Spuren der Indianer waren. Von Calgary kommend haben wir uns ein Weltkulturerbe der Blackfoot Indianer angesehen. 1981 ernannte die UNESCO dieses Zentrum zum Weltkulturerbe.












Head-Smashed-In-Buffalo Jump ist eine Klippe in den Porcupine Hills in Alberta. Von einem freundlichen Blackfoot Indianer wurden wir am Parkplatz abgeholt und per Busshuttle zum Eingang des Zentrums gefahren. Die Ausstellung über die Lebensweise der Prärieindianer ist in 3 Etagen ins Felsmassiv getrieben worden. (unterirdisch)







Die Spanier hatten die ersten Pferde auf ihren Entdeckungsreisen nach Amerika gebracht. Folglich mussten vorher die Prärieindianer den begehrten Büffel zu Fuß er jagen. In einem wunderbaren Video auf Großleinwand wurde diese Art der Jagd nachgestellt. Die Büffelherde wurde von einzelnen Kriegern umkreist. (Kriechend). Dann wurde die Herde in Panik versetzt und wenn möglich immer enger werdend auf den Rand der Klippe zu getrieben. Viele Tiere stürzten in die Tiefe und der Indianerstamm hatte wieder genügend Fleischvorräte ect.
Wie wir später in Ausstellungen in Cody /MT. erfuhren, wurde bei den Indianerstämmen nichts verschwendet, d.h. der Büffel wurde für alle täglichen Dinge benötigt. Knochen wurden zu Speerspitzen oder anderen Gebrauchsgegenständen umfunktioniert und bearbeitet. Im scharfen Gegensatz dazu erbeuteten später die weißen Jäger die Büffel nur wegen ihres Felles und das Fleisch wurde zum verrotten in der Prärie liegengelassen.
Für mich war es ganz interessant zu sehen, dass der Filmregisseur Roland Emmerich in seinem Film "10.000 B.C." eine ähnliche Vorgehensweise wählte, um zu zeigen, wie in grauer Vorzeit Mammuts gejagt worden sind.



Wir machten später einen Rundgang um das äußere Gelände.














Nach der Mittagspause ging es weiter zur Grenze in den Waterton NP. Vorher hatten wir noch eine Bewährungsprobe in Form einer Autopanne zu bewältigen.
In diesen schmucken Tipis hätten wir übernachten können, wenn unser Zimmer nicht vorgebucht worden wäre.

Freitag, 3. Dezember 2010

Fußball gucken

Fußball kann man gucken und hören. Heute (Sa.) bin ich alleine zu hause und werde mich heute Nachmittag gemütlich aufs Sofa legen, eine Musikzeitschrift lesen und dabei Fußball im Radio bei WDR 2 hören - dass ist schon Kult.

Aber wenn man hautnah dabei ist - dann ist das schon etwas anderes. Am 24.10. nahm mich mein Schwager und Freund mit nach Dortmund.
BVB - Hoffenheim 1:1. Das Wetter war kühl - aber zeitweise kam die Sonne raus und ließ das schöne Stadion erstrahlen. Auf dem Weg dorthin eine obligatorische Bratwurst und dann ging es ins Stadion. Die Kulisse ist immer wieder beeindruckend - auch wenn ich kein BVB Fan bin.



Die Südtribüne vor dem Anpfiff. Zum Spielverlauf ist zu sagen, das die Dortmunder eine kämpferisch klasse Leistung boten. Vielleicht manchmal zu überhastet. Vermutlich war es auch im nachhinein, ein schwächeres Heimspiel von der Mannschaft. Die Hoffenheimer standen gut und abgeklärt und gingen früh in Führung.

Dann kam der verschossene Elfmeter für die Dortmunder. Aber sie gaben nie auf - das ist schon beeindruckend. Mit dem Schlusspfiff kam das erlösende und gerechte 1:1.



Dienstag, 30. November 2010

I Love Trucker

Als ich letztens ein paar Tage Urlaub hatte, nahm mich ein befreundeter Trucker mit auf eine Tagestour durch Deutschland.


Wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe ich meinen Führerschein Klasse 2 bei der BW gemacht und bin dort LKW gefahren. So war ich einfach einmal gespannt wie der Alltag eines Truckers aussieht. Die Truckerromantik gibt es eigentlich nicht mehr. Das wurde mir schnell klar. Vielleicht sind die heutigen Trucker die modernen Sklaven? Kommt mir zumindest so vor, wenn ich an die Arbeitszeiten und Stunden und den Verdienst denke. Wie bekommt man eigentlich das Familienleben auf die Reihe? Wie gelingt ein Arztbesucht? Theater und Kino ist gar nicht möglich.

Aber wir hatten ein traumhaft schönes Wetter und es ging über Frankfurt in den Süden der Republik zu einem Kunden. Entladen - alles zügig. Dann weiter zu einem weiteren Kunden. Zwischendurch ein kleiner Stau, Mittagessen und LKW waschen.
Nach gut 12 Stunden kam ich am Ausgangspunkt wieder an und konnte zufrieden nach hause fahren. Der Beruf wäre nichts für mich. Da genieße ich meine Freiheiten. Aber ab und an mal fahren, das wäre schon eine tolle Sache. Ja und ich möchte den Truckern mit mehr Verständnis und Respekt entgegen kommen.

Samstag, 20. November 2010

Ich habe einen Traum

Gestern Abend erlebten wir einen besonderen Abend. Wir sind zwar relativ häufig unterwegs in Sachen Konzerte, aber der gestrige Abend war ganz besonders. Martin und Doro beschenkten mich zu meinem 51. Geburtstag mit Eintrittskarten zum Stück: "Ich habe einen Traum" im Apollo Theater in Siegen. Ist es ein Musical? Ein Theaterstück? Viele Elemente spiegeln sich daraus wieder. Es geht thematisch um das Leben von Dr. Martin Luther King. Es geht um seine politische Arbeit, die aber vom christlichen Glauben nicht zu trennen ist. Da Martin Luther King ein begeisterter Sänger war, geht es auch um die Gospel- und Spirituelle Musik. Jan Vering, der die inzwischen verstorbene Witwe Coretta King kennenlernen durfte, erzählte zwischen den Songs manche Geschichte und Begebenheit, die mir so noch nicht bekannt war, obwohl ich einige Biografien über Martin Luther King verschlungen hatte. Es gab auch kleine Erzählungen zum Schmunzeln, aber trotzdem lag eine große Ernsthaftigkeit über dem Abend. Vielleicht das schwierigste Thema für Christen, die Feindesliebe. Wir müssen bereit sein, den Feind zu lieben, auch wenn es unser eigenes Blut kosten sollte. Das ist auch das schlichte Vorbild von JESUS, der am Kreuz stirbt aus Liebe und für die Feinde bittet. Einmal neu führt es dazu, sich selbst zu hinterfragen. Nach welch einem Strickmuster funktioniere ich? Was ist mir wichtig? Lebt GOTTES Geist in mir oder lebe ich mich selbst? Der Abend war bewegend. Wundervoll, die Gospelmusik zu hören und zu erleben. Filmische Zeitdokumente liefen im Hintergrund auf der Leinwand ab. Aber wir gingen angesprochen und beschwingt aus dem Theater, in die Welt hinein, die voll ist mit Not, Terror und Krieg. Wie schreibt der Apostel Johannes:"Lasst uns lieben, denn ER hat uns zuerst geliebt" (1. Johannes 4, 19). Danke Martin und Doro. mit Jan Vering, Vokalensemble "TonArt" & Band (Dorian Rudnytsky, Hartmut Sperl, Florian Schnurr, Marc-Alexander Heilmann). Komposition: Siegfried Fietz; Deutsche Texte: Christian A. Schwarz; Kostüme & Maske: Petra Georg-Achenbach.

Mittwoch, 17. November 2010

Buß- und Bettag

Im christlichen Losungskalender steht für den heutigen Tag ein nachdenkenwerter, vielleicht auch ermahnender Vers: "Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben." (Sprüche Salomos 14,34)

Über Gerechtigkeit brauchen wir erst gar nicht diskutieren, da es alle Menschen unterschiedlich empfinden werden in unserer Gesellschaft. Aber die Feststellung sei erlaubt, es geht nirgends gerecht zu. Also möchte ich jetzt auch über den 2. Teil des Verses nachdenken. Der Begriff Sünde ist ja vermutlich nicht mehr vielen Menschen bewusst und bekannt. Wir denken an die Begriffe wie z.B.: Verkehrssünderkartei Flensburg oder an Ansprüche, wie z.B.: "Ich habe heute wieder beim Essen gesündigt und zu viel Torte gegessen" oder auch manche ermahnende, fast schon heitere Sprüche wie, "Kleine Sünden bestraft der Liebe GOTT sofort". Die Christlichen Kirchen haben sogar so genannte "Todsünden" geprägt. Diese ethisch falschen Handlungen sollten sogar den Tod nachsich ziehen. Im Biblischen Hintergrund gibt es sicherlich viele Beschreibungen darüber, was GOTT gefällt und was ihm nicht gefällt. Aber die "Hauptsünde" ist eigentlich die Gottlosigkeit der Menschen. Sünde im biblischen Hintergrund und Denken heißt eigentlich Zielverfehlung. Ich lebe nicht mehr mit GOTT oder kenne ihn gar nicht. GOTT hatte den Menschen als Gegenüber erschaffen. Das gerät immer mehr aus dem Blickfeld (1. Mose 1,27) und zieht Konsequenzen nachsich.

Vielleicht leiden wir auch heute in unserer Gesellschaftsordnung daran, dass es keine allgemeingültige Wahrheit mehr geben könnte. Alles scheint gleichbedeutend und austauschbar.
Wissenschaft, Forschung, Aufklärungszeit und Philosophie schaffen GOTT ab. Nach welchen Maßstäben wollen wir dann leben? Alles wird relativ!

Heute gedenken wir dem Buß- und Bettag, den wir aus wirtschaftlichen Gründen als Feiertag abgeschafft haben. Vielleicht haben wir noch mehr abgeschafft?
Es fehlt die Zeit zur Besinnung, zum Nachdenken über mein Leben und es fehlt dann die Konsequenz einer Richtungsänderung und Umkehr. Der Prophet Jeremia gibt den Willen und Wunsch Gottes weiter: " wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen."
Ich bin da unendlich dankbar, dass sich GOTT hat finden lassen in meinem Leben. Ich darf mit JESUS leben und meine nächsten Schritte mit ihm besprechen und auch abstimmen. Falsche Entscheidungen treffe ich immer noch zu Genüge, aber ER darf mich zurecht bringen und erneuern. So bin ich auch dankbar über den Buß- und Bettag.
Mögest Du, mögen Sie, anfangen über das Leben nachzudenken. JESUS zu suchen und zu finden. ER steht zu seinem Wort.

Sonntag, 14. November 2010

König-Friedrich-August-Turm

Wie schon an anderer Stelle erwähnt waren wir wieder in Herrnhut im Urlaub. Der nächstgrößere Ort war das Städtchen Löbau in unserer Nähe. Allerdings ist uns dann aufgefallen, das wir im vergangenen Jahr immer nur dran vorbei gefahren sind. Das war in diesem Jahr anders. Im kleinen Wohnzimmer unserer Ferienwohnung hatten wir auch ein Info gefunden, dass in Löbau auf dem Berg sich ein Aussichtsturm befindet. Das Wetter war super - also nichts wie hin.

Der gußeiserne Turm steht auf dem Löbauer Berg. Es ist der einzige noch erhaltende gußeiserne Turm in Europa und vermutlich weltweit der älteste seiner Art. Der Turm wurde 1854 errichtet und hat eine Höhe von 28 Metern. Der Turm ist achteckig gebaut und hat einen Durchmesser von etwa 4 Metern. Eine Wendeltreppe führt hinauf auf die insgesamt 3 Aussichtsebenen. Diese Aussichtsgalerien befinden sich in den Höhen von 12, 18 und 24 Metern.



Die Aussicht ist bei gutem klaren Wetter wunderbar. Erst ein Blick in die Tiefe zum guten Ausflugslokal. Dann einen Blick auf den Fernsehturm auf dem Schafberg in der Nachbarschaft und dann der grandiose Blick über Löbau hinweg auf die Bergkuppen in der Ferne.

Man kann bis zum Zittauer Gebirge sehen und mit den Augen die Landschaft der Oberlausitz absuchen.

Der Turm ist nach dem sächsischen König Friedrich August II benannt und ist ein technisches Denkmal, so dass er unter Denkmalschutz steht. Mittlerweile ist er auch ein bekanntes Ausflugsziel.

1964 musste der Turm zum ersten Mal restauriert werden. Einzelne Teile mussten neu gegossen und eingefügt werden. Der Turm benötigte einen neuen Anstrich und die Vergoldung musste erneuert werden (s. unten).
1992 musste der Turm komplett geschlossen werden, da Teile in die Tiefe gefallen waren. Der Turm wurde komplett demontiert. Er wurde in seine Einzelteile zerlegt, überprüft und vieles musste wieder neu gegossen werden. Dann erfolgte der Wiederaufbau und am 9. September 1994 konnte der Ministerpräsident von Sachsen, Kurt Biedenkopf den Turm wieder eröffnen.

Samstag, 13. November 2010

Todd Wolfe Band





Es war Blues- und Boogietime gestern Abend im AltWerdohl angesagt. Todd Wolfe gastierte mit seiner Band in Werdohl. Das US-amerikansiche BLUES REVUE Magazin beschreibt den Stil der Band mit: Musik im Stile von Gov´t Mule und The Cream. Todd Wolfe hat eine zeitlang in der Band bei Sheryl Crow mitgespielt. Ein wenig verwundert es mich dann schon, dass er jetzt im Trio in den kleinen Clubs und Kneipen unterwegs ist. Aber vermutlich passt das eher zu ihm. Bluesmusik von Hand gemacht, kraftvoll nach vorne peitschend. Die meisten Songs entstammen seiner Feder und Handschrift. Aber so ganz ohne einen guten Rückgriff auf Bluesevergreens geht es dann doch auch nicht. Wundervoll "Oh Well" von Peter Green (Die Bluesphase von Fleetwood Mac). Ein gutes Konzert mit kräftigen Songs ("Ready for Love", "Shame"), harter Gitarre, auch mit Bottleneck Technik und einem guten Drumsolo. Was will der Blueser mehr?

Mittwoch, 10. November 2010

Schlesien

Meine familiären Ursprünge liegen in Schlesien. Meine Eltern (beides Jahrgänge 1934) sind in Schlesien geboren und wurden in Folge des 2. WK von den Russen vertrieben. Das hatte ich immer gewusst, aber mich nicht sonderlich weiter damit beschäftigt. Meine Mutter starb bereits 1991 und nach der Wiedervereinigung ist mein Vater 1992 oder 1993 nach Schlesien, in seine alte Heimat gefahren. Da wir in diesem Jahr wieder in Herrnhut (Nähe Görlitz) Urlaub machten, kam mir in den Sinn, doch einmal für eine Tagestour nach Schlesien aufzubrechen. Breslau (Wroclaw) war nur runde 150 km von der Grenze aus entfernt. Da mein Vater ja schon so langsam auf die 80 Jahre zugeht, war es für mich die Frage, wie lange kann er Kräftemäßig noch solche Touren unternehmen? Wenn nicht jetzt, wann dann? So brachen wir am Di., den 12.10. morgens gehen 7.00 h in Herrnhut auf. Kalt und nebelig war es. Der Nebel sollte den ganzen Tag nicht weichen.
Papa ist in Peterwitz geboren. Gut 5-6 km weiter hat er in Pentsch (Pecz) bis zum Kriegsende gelebt. Die nahe Kreisstadt war Strehlen (Strzelin). Meine Mutter war in Groß-Graben zur Welt gekommen, dass liegt in der Nähe von Oels (Olesnica) - Nordöstlich von Breslau. Wir wollten Papas Heimat aufsuchen. In der Höhe von Breslau sind wir von der Autobahn abgefahren. Die Landstraßen sind nicht so gut wie in Deutschland beschildert. Ein wenig haben wir uns gequält, bis wir endlich am frühen Nachmittag über Strehlen in Pensch ankamen. Der kleine Ort hat eine ca. 500 m lange Hauptstraße, an deren Seiten die Häuser stehen. In Höhe der Kirche macht die Straße eine scharfe Kurve. Davor steht rechts (s.o.) das ehemalige alte Schulhaus, in dem mein Vater unterrichtet wurde. Das ehem. Schulhaus war gut in Schuss. Ich bekam nicht heraus, welche Art von Geschäft in ihm beherbergt war. Dem Haus gegenüber fanden wir den alten Friedhof. Die ehemaligen Gräber sind eingeebnet worden. Meine Tante, die in den Kriegsjahren hier starb, liegt in dieser Erde beerdigt. Wir fanden mehrere alte aufgereihte Grabsteine. Zu meiner Überraschung fanden wir den Grabstein von meinem Ururgroßvater
Wilhelm Fleger, der vermutlich 1897 (?) hier beerdigt worden war. Am Ende des Ortes steht linker Hand das ehemalige kleine Bauernhaus meines Vater. 1991/92 war es noch bewohnt worden. Jetzt dient es dem Nachbarn als Entenstall und zur Unterstellung des Traktors. Das Haus mit kleiner Stallung ist noch mehr heruntergekommen. Traurig und unansehnlich. Mein Vater war sehr bewegt. Das rötliche Dach gehört zum Haus und Grundstück dahinter. Vom eigentlichen damaligen Wohnhaus ist nur noch die Parterre vorhanden. Der erste Stock und das Dach fehlen inzwischen. (War 1992/93 noch vorhanden).
Die Gegend ist sehr fruchtbar - überall Ackerbau. Aber sonst wirkt vieles sehr ärmlich. Allerdings gibt es in dem Ort schon einige neue und sehr schöne Häuser. Aber in machen Dingen scheint die Zeit hier stehen geblieben zu sein. Was für uns sehr ungewohnt war. Wir konnten Polen riechen. Das lag an den vielen Kohleöfen - der Nebel tat sein übriges. Es erinnerte mich auch an die oft "dicke" Luft in der damaligen DDR.
Hier ein Blick auf die Straße durch den Ort Pecz. Jetzt habe ich die Heimat meiner Eltern gesehen. Ich bin dankbar, dass ich im Sauerland großgeworden bin.
Hier ist es sehr flach. Mir würde das Sauerländer Mittelgebirge fehlen.