Siegen 1990 |
In meiner eigenen Geschichte kann ich mich noch an ein Konzert am 6.2.1990 im Gläsersaal der Siegerlandhalle in Siegen erinnern. Ich in Jeans in der ersten Reihe und neben mir die Leute in Abendgarderobe. Was soll's. Es war ein toller Abend. Die meisten Musiker der Band waren schon über 60 Jahre alt. Nur der Gitarrist war jünger. New Orleans Sound ließ uns Wippen. Ich habe noch ein paar Fotos von dem Abend. Zum Ende kam der Song "Ice Cream", sein großer Hit. Später habe ich ihn und seine Band noch einmal in Balve in der Höhle zum Bluesfestival erlebt.
Der Musiker wurde am 17.04.1930 im Norden von London geboren. Er liebte die Posaune. Aber gleichzeitig tat er sich als Sänger und Bandleader hervor. Den Kontrabass beherrschte er auch. Er hatte beide Instrumente in London studiert. 1950 gründete er seine erste Amateurband mit dem Namen "Chris Barber´s New Orleans Band". Professionell wurde er ab Januar 1953 mit der "Chris Barber´s Jazzband". Neben dem Banjo führte er als erstes die Elektrische Gitarre in seiner Band ein. Somit kam die Gitarre in der britischen Rhythm-and-Blues-Szene an und löste in den 60. Jahren ein Blues-Boom aus. Aber das ist schon Musikgeschichte. Man denke an die frühen Rolling Stones, den Yardbirds und Animals mit Eric Burdon. Chris Barber war da ein belebendes Bindeglied.
Bill Wyman vermerkt in seinem Standardwerk "Blues" das Chris Barber und Howlin´Wolf im November 1964 im Marquee Club gemeinsam aufgetreten sind. Selbst habe ich noch eine vermutliche Rarität in Händen, die DO-LP "New Orleans Symphony". Diese wurde digital im "Palast der Republik", Berlin (DDR) im Oktober 1986 eingespielt.
Erst im Alter von 89 Jahren, nach einem Sturz, setzte er sich zur Ruhe. Er sei am 2.3. in Folge seiner Altersdemenz verstorben.
Ein weiterer Anspieltip: The Chris Barber Jazz and Blues Band "Barbican Blues" Live London 1982