Samstag, 20. November 2010

Ich habe einen Traum

Gestern Abend erlebten wir einen besonderen Abend. Wir sind zwar relativ häufig unterwegs in Sachen Konzerte, aber der gestrige Abend war ganz besonders. Martin und Doro beschenkten mich zu meinem 51. Geburtstag mit Eintrittskarten zum Stück: "Ich habe einen Traum" im Apollo Theater in Siegen. Ist es ein Musical? Ein Theaterstück? Viele Elemente spiegeln sich daraus wieder. Es geht thematisch um das Leben von Dr. Martin Luther King. Es geht um seine politische Arbeit, die aber vom christlichen Glauben nicht zu trennen ist. Da Martin Luther King ein begeisterter Sänger war, geht es auch um die Gospel- und Spirituelle Musik. Jan Vering, der die inzwischen verstorbene Witwe Coretta King kennenlernen durfte, erzählte zwischen den Songs manche Geschichte und Begebenheit, die mir so noch nicht bekannt war, obwohl ich einige Biografien über Martin Luther King verschlungen hatte. Es gab auch kleine Erzählungen zum Schmunzeln, aber trotzdem lag eine große Ernsthaftigkeit über dem Abend. Vielleicht das schwierigste Thema für Christen, die Feindesliebe. Wir müssen bereit sein, den Feind zu lieben, auch wenn es unser eigenes Blut kosten sollte. Das ist auch das schlichte Vorbild von JESUS, der am Kreuz stirbt aus Liebe und für die Feinde bittet. Einmal neu führt es dazu, sich selbst zu hinterfragen. Nach welch einem Strickmuster funktioniere ich? Was ist mir wichtig? Lebt GOTTES Geist in mir oder lebe ich mich selbst? Der Abend war bewegend. Wundervoll, die Gospelmusik zu hören und zu erleben. Filmische Zeitdokumente liefen im Hintergrund auf der Leinwand ab. Aber wir gingen angesprochen und beschwingt aus dem Theater, in die Welt hinein, die voll ist mit Not, Terror und Krieg. Wie schreibt der Apostel Johannes:"Lasst uns lieben, denn ER hat uns zuerst geliebt" (1. Johannes 4, 19). Danke Martin und Doro. mit Jan Vering, Vokalensemble "TonArt" & Band (Dorian Rudnytsky, Hartmut Sperl, Florian Schnurr, Marc-Alexander Heilmann). Komposition: Siegfried Fietz; Deutsche Texte: Christian A. Schwarz; Kostüme & Maske: Petra Georg-Achenbach.

Mittwoch, 17. November 2010

Buß- und Bettag

Im christlichen Losungskalender steht für den heutigen Tag ein nachdenkenwerter, vielleicht auch ermahnender Vers: "Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben." (Sprüche Salomos 14,34)

Über Gerechtigkeit brauchen wir erst gar nicht diskutieren, da es alle Menschen unterschiedlich empfinden werden in unserer Gesellschaft. Aber die Feststellung sei erlaubt, es geht nirgends gerecht zu. Also möchte ich jetzt auch über den 2. Teil des Verses nachdenken. Der Begriff Sünde ist ja vermutlich nicht mehr vielen Menschen bewusst und bekannt. Wir denken an die Begriffe wie z.B.: Verkehrssünderkartei Flensburg oder an Ansprüche, wie z.B.: "Ich habe heute wieder beim Essen gesündigt und zu viel Torte gegessen" oder auch manche ermahnende, fast schon heitere Sprüche wie, "Kleine Sünden bestraft der Liebe GOTT sofort". Die Christlichen Kirchen haben sogar so genannte "Todsünden" geprägt. Diese ethisch falschen Handlungen sollten sogar den Tod nachsich ziehen. Im Biblischen Hintergrund gibt es sicherlich viele Beschreibungen darüber, was GOTT gefällt und was ihm nicht gefällt. Aber die "Hauptsünde" ist eigentlich die Gottlosigkeit der Menschen. Sünde im biblischen Hintergrund und Denken heißt eigentlich Zielverfehlung. Ich lebe nicht mehr mit GOTT oder kenne ihn gar nicht. GOTT hatte den Menschen als Gegenüber erschaffen. Das gerät immer mehr aus dem Blickfeld (1. Mose 1,27) und zieht Konsequenzen nachsich.

Vielleicht leiden wir auch heute in unserer Gesellschaftsordnung daran, dass es keine allgemeingültige Wahrheit mehr geben könnte. Alles scheint gleichbedeutend und austauschbar.
Wissenschaft, Forschung, Aufklärungszeit und Philosophie schaffen GOTT ab. Nach welchen Maßstäben wollen wir dann leben? Alles wird relativ!

Heute gedenken wir dem Buß- und Bettag, den wir aus wirtschaftlichen Gründen als Feiertag abgeschafft haben. Vielleicht haben wir noch mehr abgeschafft?
Es fehlt die Zeit zur Besinnung, zum Nachdenken über mein Leben und es fehlt dann die Konsequenz einer Richtungsänderung und Umkehr. Der Prophet Jeremia gibt den Willen und Wunsch Gottes weiter: " wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen."
Ich bin da unendlich dankbar, dass sich GOTT hat finden lassen in meinem Leben. Ich darf mit JESUS leben und meine nächsten Schritte mit ihm besprechen und auch abstimmen. Falsche Entscheidungen treffe ich immer noch zu Genüge, aber ER darf mich zurecht bringen und erneuern. So bin ich auch dankbar über den Buß- und Bettag.
Mögest Du, mögen Sie, anfangen über das Leben nachzudenken. JESUS zu suchen und zu finden. ER steht zu seinem Wort.

Sonntag, 14. November 2010

König-Friedrich-August-Turm

Wie schon an anderer Stelle erwähnt waren wir wieder in Herrnhut im Urlaub. Der nächstgrößere Ort war das Städtchen Löbau in unserer Nähe. Allerdings ist uns dann aufgefallen, das wir im vergangenen Jahr immer nur dran vorbei gefahren sind. Das war in diesem Jahr anders. Im kleinen Wohnzimmer unserer Ferienwohnung hatten wir auch ein Info gefunden, dass in Löbau auf dem Berg sich ein Aussichtsturm befindet. Das Wetter war super - also nichts wie hin.

Der gußeiserne Turm steht auf dem Löbauer Berg. Es ist der einzige noch erhaltende gußeiserne Turm in Europa und vermutlich weltweit der älteste seiner Art. Der Turm wurde 1854 errichtet und hat eine Höhe von 28 Metern. Der Turm ist achteckig gebaut und hat einen Durchmesser von etwa 4 Metern. Eine Wendeltreppe führt hinauf auf die insgesamt 3 Aussichtsebenen. Diese Aussichtsgalerien befinden sich in den Höhen von 12, 18 und 24 Metern.



Die Aussicht ist bei gutem klaren Wetter wunderbar. Erst ein Blick in die Tiefe zum guten Ausflugslokal. Dann einen Blick auf den Fernsehturm auf dem Schafberg in der Nachbarschaft und dann der grandiose Blick über Löbau hinweg auf die Bergkuppen in der Ferne.

Man kann bis zum Zittauer Gebirge sehen und mit den Augen die Landschaft der Oberlausitz absuchen.

Der Turm ist nach dem sächsischen König Friedrich August II benannt und ist ein technisches Denkmal, so dass er unter Denkmalschutz steht. Mittlerweile ist er auch ein bekanntes Ausflugsziel.

1964 musste der Turm zum ersten Mal restauriert werden. Einzelne Teile mussten neu gegossen und eingefügt werden. Der Turm benötigte einen neuen Anstrich und die Vergoldung musste erneuert werden (s. unten).
1992 musste der Turm komplett geschlossen werden, da Teile in die Tiefe gefallen waren. Der Turm wurde komplett demontiert. Er wurde in seine Einzelteile zerlegt, überprüft und vieles musste wieder neu gegossen werden. Dann erfolgte der Wiederaufbau und am 9. September 1994 konnte der Ministerpräsident von Sachsen, Kurt Biedenkopf den Turm wieder eröffnen.

Samstag, 13. November 2010

Todd Wolfe Band





Es war Blues- und Boogietime gestern Abend im AltWerdohl angesagt. Todd Wolfe gastierte mit seiner Band in Werdohl. Das US-amerikansiche BLUES REVUE Magazin beschreibt den Stil der Band mit: Musik im Stile von Gov´t Mule und The Cream. Todd Wolfe hat eine zeitlang in der Band bei Sheryl Crow mitgespielt. Ein wenig verwundert es mich dann schon, dass er jetzt im Trio in den kleinen Clubs und Kneipen unterwegs ist. Aber vermutlich passt das eher zu ihm. Bluesmusik von Hand gemacht, kraftvoll nach vorne peitschend. Die meisten Songs entstammen seiner Feder und Handschrift. Aber so ganz ohne einen guten Rückgriff auf Bluesevergreens geht es dann doch auch nicht. Wundervoll "Oh Well" von Peter Green (Die Bluesphase von Fleetwood Mac). Ein gutes Konzert mit kräftigen Songs ("Ready for Love", "Shame"), harter Gitarre, auch mit Bottleneck Technik und einem guten Drumsolo. Was will der Blueser mehr?

Mittwoch, 10. November 2010

Schlesien

Meine familiären Ursprünge liegen in Schlesien. Meine Eltern (beides Jahrgänge 1934) sind in Schlesien geboren und wurden in Folge des 2. WK von den Russen vertrieben. Das hatte ich immer gewusst, aber mich nicht sonderlich weiter damit beschäftigt. Meine Mutter starb bereits 1991 und nach der Wiedervereinigung ist mein Vater 1992 oder 1993 nach Schlesien, in seine alte Heimat gefahren. Da wir in diesem Jahr wieder in Herrnhut (Nähe Görlitz) Urlaub machten, kam mir in den Sinn, doch einmal für eine Tagestour nach Schlesien aufzubrechen. Breslau (Wroclaw) war nur runde 150 km von der Grenze aus entfernt. Da mein Vater ja schon so langsam auf die 80 Jahre zugeht, war es für mich die Frage, wie lange kann er Kräftemäßig noch solche Touren unternehmen? Wenn nicht jetzt, wann dann? So brachen wir am Di., den 12.10. morgens gehen 7.00 h in Herrnhut auf. Kalt und nebelig war es. Der Nebel sollte den ganzen Tag nicht weichen.
Papa ist in Peterwitz geboren. Gut 5-6 km weiter hat er in Pentsch (Pecz) bis zum Kriegsende gelebt. Die nahe Kreisstadt war Strehlen (Strzelin). Meine Mutter war in Groß-Graben zur Welt gekommen, dass liegt in der Nähe von Oels (Olesnica) - Nordöstlich von Breslau. Wir wollten Papas Heimat aufsuchen. In der Höhe von Breslau sind wir von der Autobahn abgefahren. Die Landstraßen sind nicht so gut wie in Deutschland beschildert. Ein wenig haben wir uns gequält, bis wir endlich am frühen Nachmittag über Strehlen in Pensch ankamen. Der kleine Ort hat eine ca. 500 m lange Hauptstraße, an deren Seiten die Häuser stehen. In Höhe der Kirche macht die Straße eine scharfe Kurve. Davor steht rechts (s.o.) das ehemalige alte Schulhaus, in dem mein Vater unterrichtet wurde. Das ehem. Schulhaus war gut in Schuss. Ich bekam nicht heraus, welche Art von Geschäft in ihm beherbergt war. Dem Haus gegenüber fanden wir den alten Friedhof. Die ehemaligen Gräber sind eingeebnet worden. Meine Tante, die in den Kriegsjahren hier starb, liegt in dieser Erde beerdigt. Wir fanden mehrere alte aufgereihte Grabsteine. Zu meiner Überraschung fanden wir den Grabstein von meinem Ururgroßvater
Wilhelm Fleger, der vermutlich 1897 (?) hier beerdigt worden war. Am Ende des Ortes steht linker Hand das ehemalige kleine Bauernhaus meines Vater. 1991/92 war es noch bewohnt worden. Jetzt dient es dem Nachbarn als Entenstall und zur Unterstellung des Traktors. Das Haus mit kleiner Stallung ist noch mehr heruntergekommen. Traurig und unansehnlich. Mein Vater war sehr bewegt. Das rötliche Dach gehört zum Haus und Grundstück dahinter. Vom eigentlichen damaligen Wohnhaus ist nur noch die Parterre vorhanden. Der erste Stock und das Dach fehlen inzwischen. (War 1992/93 noch vorhanden).
Die Gegend ist sehr fruchtbar - überall Ackerbau. Aber sonst wirkt vieles sehr ärmlich. Allerdings gibt es in dem Ort schon einige neue und sehr schöne Häuser. Aber in machen Dingen scheint die Zeit hier stehen geblieben zu sein. Was für uns sehr ungewohnt war. Wir konnten Polen riechen. Das lag an den vielen Kohleöfen - der Nebel tat sein übriges. Es erinnerte mich auch an die oft "dicke" Luft in der damaligen DDR.
Hier ein Blick auf die Straße durch den Ort Pecz. Jetzt habe ich die Heimat meiner Eltern gesehen. Ich bin dankbar, dass ich im Sauerland großgeworden bin.
Hier ist es sehr flach. Mir würde das Sauerländer Mittelgebirge fehlen.

Willi Lippens wird 65 Jahre alt

(Foto: Marc Albers)

Er ist auch bekannt als "Ente" Lippens und war ein begnadeter holländischer Fußballspieler, der in den 70er und 80er Jahren bei Rot Weiß Essen und später bei BVB Dortmund spielte. Was waren das noch für Zeiten, als RW Essen in der 1.Bundesliga spielte? Lang lang ist es her und sein ehemaliger Verein dümpelt heute fünftklassig herum. Willi Lippens ist in Deutschland hängengeblieben und lebt in Bottrop. Kann mich noch gut an Radioübertragungen im WDR 2 erinnern. Das Georg-Melches Stadion war oft ein Tollhaus. RW Essen gelang zwar nie der große Wurf in der damaligen Zeit - aber der Verein hatte Tradition. (1953 DFB Pokalsieger, 1955 Deutscher Meister). Ich habe Willi Lippens nie live spielen sehen - höchstens in der ARD Sportschau. Aber er war und ist ein fröhliches Original.
Herzlichen Glückwunsch! (...und eine schöne und fröhliche Feier)
In der WR habe ich ein wunderbares Interview mit ihm gefunden, s. Link.


Dienstag, 9. November 2010

Sächsische Schweiz

Ja, wo sind wir denn hier? Bei manchen Skulpturen oder Formationen lag ja der Verdacht nahe, dass man hätte in einem Nationalpark in Arizona oder ähnlichem sein können.
Aber dem war und ist nicht so!





Wir sind in der Sächsischen Schweiz - ein Landstrich in Sachsen an der Elbe in der Nähe von Pirna und zur Grenze nach Tschechien hin. Wir selbst waren jetzt nur auf der Deutschen Seite dieser schönen Landschaft. In Tschechien gehen die beeindruckenden Formationen weiter und nennen sich die Böhmische Schweiz. Beides zusammen ergibt das Elbsandsteingebirge.












Ein Reiseführer vermerkte: "Diese Landschaft gehört zu den
außergewöhnlichsten Deutschlands. Wer einmal ihre Felsen erklommen, ihre Täler und Schluchten durchstreift hat, muss ihr einfach verfallen - und wiederkommen."






Hier gibt es Tafelberge, zerklüftete Felsenriffe und bizarre Felsnadeln.
Die Erosion durch Wind und Regen, Frost und Hitze hält an.
(Die Bastei-
brücke bei Rathen)

Am Do., den 14.10. hatten wir eigentlich unsere Tour geplant, um von Herrnhut über Stolpen zum Elbsandsteingebirge zu fahren. Dort wollten wir eine zeitlang wandern und zum Ende hin noch über die Elbe fahren und uns die Festung Königstein anzusehen. Aber der Nebel wollte an diesem Tag überhaupt nicht weichen, so dass wir nur in Stolpen eine kurze Rast machten. Kalt, nebelig und unfreundlich. Die Burg war kaum zu erkennen. Also mussten wir umdisponieren und suchten uns als Ziel die Stadt Pirna aus. Durch Städte bummeln kann man auch im Nebel.

Unseren 2. Versuch starteten wir am Montag, den 18.10. und dieses Mal hatten wir ein Superwetter (wie die Fotos dokumentieren). Es war zwar kalt mit knappen 4 Grad, aber es reichte zu einem schönen Picknick bei den 7 Linden. Wir sind ja als Sauerländer abgehärtet.
Einfach toll. Hier gibt es noch viel zu
Entdecken.

























Auch wenn man das auf dem ersten Blick nicht sieht. Am 22.11. 2000 gab es einen großen Felssturz von Gestein am "Wartturm", einem Kletterfelsen innerhalb der "Bastei". Zum Glück wurde niemand verletzt.
1990 erklärte die letzte Volkskammer der DDR zwei rechtelbische Gebiete der Sächsischen Schweiz zum Nationalpark.
Das ganze Gebiet umfasst ca. 700 qkm und erreicht Höhen bis 723 m über dem Meeres-
spiegel.






Sonntag, 7. November 2010

Achim Reichel in Iserlohn

Wie schon im Artikel vorher erwähnt, saß ich im Konzert im Parktheater, da meine Frau uns Karten zu meinem Geburtstag geschenkt hatte.
Es sollte ein Konzert mit Geschichten und Begegnungen im Leben von Achim Reichel werden.
Gegen gute Geschichten haben wir nichts, da wir z.B. auch die Solokonzerte von Stephan Stoppok genießen. Was lag also vor uns? Ein 3 Std. Programm mit einer kurzen Pause und das für 32,00 € pro Karte. Eine tolle Leistung. Aber der Reihe nach!
Wir saßen auf dem Balkon in diesem beeindruckenden Theater. Das Durchschnittsalter des Publikums lag schon einiges über 50 Jahre. Aber wie sang Udo Jürgens: "Mit 66 Jahren fängt das Leben an". Achim ist jetzt mittlerweile 66 Jahre alt und sein Publikum altert auch.
Die Bühne hatte ein wundervolles Bühnenbild im Stile eines Wohnzimmers. Rechts eine riesige Leinwand für Fotos aus dem Leben von Achim. Darunter aufgereiht, einige Gitarren. Auf der linken Seite stand ein altes
Radio aus den 50er Jahren, dass er als seinen ersten Verstärker benutzt hatte.
Es ging los mit den ersten Geschichten aus den 50er Jahren - Rock´n´Roll mit Buddy Holly oder Little Richard. Achim berichtete von seinen ersten Gehversuchen als Musiker. Stationen über den "Starclub" in Hamburg, eine Tournee mit den Rolling Stones und den Everly Brothers in England am Anfang der 60er Jahre. Es folgt die BRAVO Blitztournee zusammen mit den Beatles. Stationen über die Rattles, der Bundeswehrzeit, bei der Gruppe Wonderland, experimentelle Musik unter Benutzung von Bewußtsein erweiternde Substanzen und schließlich seine Zeit, in der er die Shantys entdeckte und die Rhythmen der Rockmusik darunter legte. Dann folgte die Zeit, in der er Lyrik bekannter und weniger bekannter Poeten, Dichter und Denker vertonte.
Alles kurzweilig und mit einer heiteren Miene vorgetragen. Toll einmal einen Song wie "Moskow" aus seiner Zeit bei Wonderland zu hören, der damals in der DDR verboten war. Ich musste oft an meine eigene Jugendzeit denken. Auch wenn Achim 15 Jahre älter ist, so wirkte manches doch für mich identisch oder mindestens ähnlich.
Kurz vor der Pause kamen 2 zusätzliche und wunderbare Musiker auf die Bühne. Pete Sage (Violine, Gitarre, Gesang, Schlaginstrumente) und Berry Sarluis (Akkordeon, Keyboard, Gesang).

Ich meinte irische Folklore und französische Chansons zu hören, aber auch einen Song im arabischen Stil- "Belsazar"- dazu ein Potpourri mit Shantys. Alles in allem totale Begeisterung im Theatersaal. Viele Perlen wurden präsentiert, auch wenn mir nicht alle Songs bekannt waren, da ich seine Epoche der Ende 80er bis Ende 90er Jahre nicht verfolgte. Meine Perlen waren "Drunken Sailor", "Hambuger Veermaster", "Sah ein Knab ein Rößlein...", "Sophie mein Henkersmädel" (für mich genial - aber nicht jedermann Geschmack), "Herr von Ribbeck...", "Kuddel daddel du", "Steaks und Bier und Zigaretten", "Der Spieler", "Der blonde Hans" und "Aloha heja he". Um 23.30 h war das hervorragende Konzert zu Ende. Ein Dankeschön an drei wundervolle Musiker, die uns einen unvergessenen Abend bereitet haben.

Samstag, 6. November 2010

Achim Reichel in Iserlohn: „Mein Leben, meine Musik“ Tour 2010

Am Ende der 70er und Anfang 80er Jahre habe ich damals oft die Musik von Achim Reichel gehört. Shantys und gute Rockmusik mit deutschen Texten. Dann, wie so oft kam die Vergessenheit. Gerade jetzt freue ich mich auf das Konzert von ihm heute Abend im Parktheater von Iserlohn. Achim Reichel mit seinen Songs und Geschichten solo. Bin total gespannt. Meine Frau hat uns die Karten zu meinem Geburtstag geschenkt.

Görlitz

Um Städte - kleine wie große zu entdecken, braucht es manchmal viel Zeit, bzw. mehrmalige Besuche. Da wir in diesem Jahr wieder in Sachsen im Urlaub waren, ging es wieder nach Görlitz. Görlitz ist eigentlich eine geteilte Stadt. Seit dem 2. WK wurde die durchfließende Neiße als Grenze zwischen Deutschland und Polen genommen. Der östliche Teil entwickelte sich zu der polnischen Stadt Zgorzelec, während der westliche Teil in die damalige sowjetische Besatzungszone und in die nachfolgende DDR überging. Seit 1998 bildet Görlitz mit Zgorzelec eine Europastadt. In wieweit die verschiedenen Nationen einander sprachlich verstehen und aufeinander zugehen, kann ich nicht beurteilen? Geschichtlich lässt sich ja die Zeit auch nicht zurückdrehen und wir müssen lernen mit diesen manchmal auch traurigen Gegebenheiten umzugehen. Ich habe mich jetzt erst einmal auf den westlichen Teil konzentriert. Görlitz hat heute ca. 56000 Einwohner. Görlitz ist auch der letzte Zipfel von Schlesien, bzw. Niederschlesien. Durch die neue Grenzziehung nach dem 2. Weltkrieg ging Schlesien fast komplett an Polen und die damalige Bevölkerung wurde vertrieben.

(Reichenbacher Turm am Obermarkt nahe der Kaisertrutz)

Die Altstadt von Görlitz hat uns eigentlich schon im vergangen Jahr sehr gefallen. In diesem Jahr waren auch mein Vater, Petra und Judith mit in Sachsen. So erkundeten wir gemeinsam die Stadt. Als erstes ging es über den täglichen Markt. Manches gab es zu entdecken, zumal es bei uns zu Hause, keine täglichen Marktstände gibt. Anschließend ging es durch die einzelnen alten, aber wunderbar restaurierten Straßenzüge. Judith fand eine Buchhandlung mit einem Internetanschluss und brauchte nicht mitlaufen. Pubertierende Jugendliche haben auch ganz andere Interessen.

Die Altstadt zeichnet sich durch wunderschöne spätgotische, sowie Renaissance- und Bürgerhäuser aus.

Kurze Shoppingpause vor und in einem schlesischen Buchladen. Wahre Schätze für Menschen, die noch in dieser Kultur vertraut sind.

Petra und Natascha suchten nach der jüdischen Synagoge, während Papa und ich zur Neiße schlenderten. Wir gingen gemeinsam über die 2004 eröffnete Fußgängerbrücke von Görlitz nach Zgorzelec. Auf der polnischen Seite wurden gerade die Hochwasserschäden der Flut im Spätsommer behoben.

(Die Peterskirche in der Nähe der Neiße)
Außerhalb der Altstadt fährt noch die Straßenbahn. Manches erinnert mich an die späten 60er Jahre, wenn ich damals durch meine Geburtsstadt Herne spazierte. Unendliche viele bis 5-stöckige Häuser in kompletten Straßenzügen. Görlitz wurde im letzten Krieg kaum zerstört. 
Mittagessen gab es wieder im wunderschönen
"Faltenrock".
Im vergangen Jahr hatten wir hier schon wundervoll schlesisch gespeist.
Eigentlich müsste man mal in den Sommermonaten nach Görlitz kommen, da diese Stadt über viele Lokale verfügt und es bestimmt eine wundervolle Abendstimmung im Biergarten, wie auch immer, abgeben könnte.

Donnerstag, 4. November 2010

Lückendorfer Bergrennen

Am So., den 16. Oktober 2010 fand wieder das Lückendorfer Bergrennen statt. Was und wo ist denn das? 
Ja wie kam es dazu? Am So., den 10. Oktober waren wir in einem kleinen Motorrad-Veteranen Museum in Großschönau. Das Örtchen liegt im Zittauer Gebirge, an der Grenze zu Tschechien.
Wir waren die einzigen Besucher und so erlebten wir eine wundervolle Zeit mit guten Informationen. Uns war nicht bewusst gewesen, dass es z. B. in Zittau auch eine Motorrad- und Fahrradproduktion gab. Die meisten Ausstellungsstücke kamen aus der DDR-Zeit.
Ein wenig Wehmut war bei unserem Gesprächsteilnehmer spürbar. Da er bei uns die Begeisterung für den Motorradsport abspürte, wurden wir von ihm zum Lückendorfer Bergrennen, das eine Woche später stattfinden sollte, eingeladen.
Normalerweise findet das Rennen immer im August statt, aber da war mal wieder Hochwasser angesagt und das Rennen wurde verschoben.
Der Kurs ging ca. 4 km den Berg hinauf und in zwei Wertungsläufen, mussten die Fahrer/innen ihre Läufe zeitgleich wie möglich absolvieren. Uns hat es einfach Freude gemacht, die älteren bis alten Fahrzeuge zu bewundern. Wunderbar war auch ein Sparziergang durch das Fahrerlager.
Mögliche Boxenluder suchte man vergeblich - das gibt es nur im großen Formel 1 Gewerbe.
Aufgemotzte Renntrabis aus der DDR-Zeit.
Auch wenn im Marxismus damals viele Dinge nicht erschwinglich und möglich waren, so waren die Menschen auch erfinderisch begabt und konnten wunderbar basteln und improvisieren.

...oder auch eine aufgemotzte Wartburg. 

Das Wetter und
das Rennfeeling waren fantastisch. 
Ich kramte in meinem Gedächtnis und mir wurde
bewußt, dass es im Sauerland früher auch eine
Bergrennstrecke gab.
Im Ort Nuttlar wurden bis Anfang der 80er Jahre Bergrennen gefahren.