Tiere
Anholter Bärenwald ist Benes neues Zuhause17.11.2010 | 17:23 Uhr Der Westen.de
Vehlingen.Braunbär Bene, ein ehemaliges Zirkustier aus Frankreich, wird seinen Lebensabend nun artgerecht im Anholter Bärenwald in Vehlingen verbringen. Bei seiner Ankunft gab sich Bene jedoch ziemlich schüchtern.
Sandra Kühn wirft im hohen Bogen eine Möhre über den Zaun. „Komm, Bene, komm“, ruft die Tierpflegerin. Doch nichts tut sich. Lediglich eine Tatze lugt scheu aus der Holzhütte hervor, wo der neue Bewohner des Anholter Bärenwalds die letzten Tage in Quarantäne verbracht hat. Jetzt wo Bene ins Freigehege übergesiedelt werden soll, bleibt er lieber im Schutz des Stalls. Bene, der Braunbär, lässt die zahlreichen extra seinetwegen anwesenden Journalisten warten. Auch seine neugierigen Artgenossen, die am Zaun hin und her streifen, scheinen den Neuankömmling nicht zu motivieren, um endlich die erste Tatze ins Freigehege zu setzen. Dass dieser Meister Petz zurückhaltend gegenüber Menschen reagiert, ist allerdings kein Wunder. Was ihm in den ersten 25 Jahren seines Lebens angetan wurde, ist mit Tierquälerei noch zu harmlos ausgedrückt.
30 Euro pro Tier und Tag
Schon in Gefangenschaft geboren, erfuhr Bene ein trauriges Schicksal. Er stammt aus Nordfrankreich, wo der vorherige Besitzer, ein Dompteur, zunächst mit ihm ab und an Auftritte im Zirkus absolvierte. Doch die letzten zehn Jahre vegetierte der Bär in einem garagenähnlichen Verschlag vor sich hin. Gefüttert wurde er notdürftig mit Essensresten.
Neue Heimat für Bene
Der ehemalige Zirkusbär Bene bekommt im Gehege des Anholter Bärenwaldes ein neues Zuhause.
Französische Tierschützer, die International Bear Federation (IBF) und der Deutsche Tierschutzbund retteten in einer konzertierten Aktion Bene aus der katastrophalen Haltung. „Unser großes Problem ist, dass die nicht artgerechte Haltung nach dem Gesetz auch noch legal ist“, erklärt Thomas Schröder. Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes hat auch die konkreten Zahlen parat. So müssten Zoos beziehungsweise Tierparks in der Bundesrepublik eine Fläche von 150 Quadratmeter pro Tier vorhalten, bei einem Zirkus mit festem Standort verringere sich die Fläche sogar auf gerade einmal 75 Quadratmeter. „Allein in Deutschland“, schätzt Schröder, „sind ungefähr 200 Bären von diesen Lebensumständen betroffen.“
Der Anholter Bärenwald ist allerdings am Ende seiner Aufnahmekapazität angelangt. „Wir sind vollbelegt und können im Moment keine weiteren Bären mehr aufnehmen“, sagt IBF-Vorsitzender Günther Oltrogge, der die Vorstellung von Bene nutzt, um für Paten zu werben. Die Versorgung im Gehege kostet pro Tag und Bär ungefähr 30 Euro.
Braunbären können 35 Jahre alt werden
Braunbären erreichen übrigens durchaus ein Alter von 35 Jahren. „Bene wird sein goldenes Rentenalter bei uns verbringen“, hofft Schröder, der die Bärenanlage im Biotop Wildpark Anholter Schweiz als in Deutschland unvergleichbar bezeichnet.
Während die anderen Bären des Parks in den nächsten Wochen ihren Winterschlaf antreten werden, soll Bene erst einmal richtig aufgepäppelt werden. Nach der Winterruhe der übrigen Bärendamen voraussichtlich im kommenden Frühjahr soll Bene mit den Artgenossinnen vergesellschaft werden. Vorher wird Bene noch kastriert. Neben diesem Eingriff wird dann auch gleichzeitig eine Zahn- und Krallenbehandlung vorgenommen.
(Torsten Tenbörg)
Im vergangenen Jahr las in in meiner WR einen Artikel, das der Fürst Carl-Phillip zu Salm-Salm ein großes Stück Land für diesen Bärenpark zur Verfügung gestellt hatte. Geschundete Bären sollten darin ein neues Zuhause finden. Leider fand ich den Artikel der WR nicht im Internet. So habe ich auf einen älteren Artikel zurückgegriffen, den ich damals allerdings nicht gelesen hatte. Diese Hintergründe hatten meine Frau und mich dazu bewogen, am Do., den 24.5.2012 eine Tagestour zum Bärenpark Anholt, der innerhalb des Biotopwildpark Anholter Schweiz liegt. Näheres dazu: später!