Freitag, 4. März 2011

Mahnmal in Pirna

Das Wetter war bedeckt und frostig kalt und so machten wir in unserem Urlaub in Sachsen im letzten Oktober eine Tagestour nach Pirna. Spontan, die alte Stadt an der Elbe besichtigen. Gleich vorab: Es hat sich gelohnt.
Aber dann standen wir plötzlich vor einem Mahnmal in der Altstadt von Pirna. Das Mahnmal der grauen Busse. Die Geschichte unseres deutschen Volkes hatte uns überraschend eingeholt. Unvorbereited.
In Pirna Sonnenstein gab es ein Vernichtungslager im 3. Reich, in dem 14751 Menschen den Tod fanden. Sie waren körperlich oder psychisch behindert. Nach dem Programm "Aktion T4" sollte alles lebensunwerte Leben ausgelöscht werden.
In grauen Bussen (ähnliche Größe des Mahnmals) wurden die Menschen aus Heimen und Kliniken abgeholt und verschwanden für immer.

Wer gibt eigentlich vor, was lebenswertes oder unlebenswertes Leben ist? Wer sieht in einen kranken Menschen hinein? Ich bin da sehr dankbar, das unser Grundgesetz noch formuliert, die Würde des Menschen ist unantastbar. Sicherlich nimmt der "gesunde" Mensch viel Not und Krankheit bei anderen Menschen wahr, aber wie kommt man dann zu solchen Handlungen, wie im 3. Reich? Das soll sich nie wieder wiederholen!! Vom Standpunkt des christlichen Glaubens gesehen, ist jeder Mensch ein Geschöpf Gottes und Einzigartig. Das Leben beenden behält sich GOTT alleine vor. http://www.stsg.de/cms/pirna/denkmal_graue_busse

Donnerstag, 3. März 2011

zu Guttenberg

Auch in dem Wissen, dass ich selbst keinen großen Einfluss auf Menschen habe, so möchte ich doch ein paar Gedanken äußern über den Rücktritt des Ministers zu Guttenberg. Ich gehöre sicherlich nicht zu den CDU Wählern. Aber mich hatte an dem Minister fasziniert, dass er endlich den Begriff "Krieg" in dem Einsatz in Afghanistan aussprach. Er sprach endlich DAS aus, was wir eh schon vielleicht alle dachten. Das machte ihn für mich ehrlicher. Aber jeder Fehlschlag unserer Soldaten wurde dann in aller Öffentlichkeit diskutiert. Als wenn es einen Krieg ohne menschliche Opfer geben würde. Dann hätte man erst gar nicht unsere Soldaten losschicken dürfen. Aber ich hatte da schon das Gefühl, dass gegen ihn eine Kampagne losgetreten würde. Er wirkt für mich heute noch glaubwürdig. Die Frage, die ich mir stelle, ist, dürfen Politiker im öffentlichen Amt keine Fehler mehr machen? Gibt es ein Leben ohne Fehler und Fehlentscheidungen? Wenn ich mein Leben betrachte, dann stelle ich fest, das ich nicht nur Fehler am Arbeitsplatz begehe.
Der Vorbildcharakter setzt es voraus, dass z.B. auch deutlich wird, wie ich mit meinen Fehlern umgehe und wie ich zu meinem Versagen stehe.
So war es für mich nur eine Frage der Zeit, wann mehr gegen zu Guttenberg hervorgeholt worden wäre. Wer lange genug sucht, wird bei jedem Menschen fündig.

Nach eigenem Durcharbeiten vieler Artikel im Internet (besonders Tageschau.de) zu den Plagiatsvorwürfen gegenüber dem Minister zu Guttenberg, komme ich zu der Überzeugung, dass er am Anfang, als die ersten Vorwürfe aufkamen, vielleicht falsch gehandelt hatte. Es sind einfach zu viele Tage ins Land gegangen, bevor er angabt, in Zukunft auf den Titel verzichten zu wollen. Es sind ihm sicherlich Fehler im Hinblick auf seine Dr. Arbeit unterlaufen - aber das er bewusst hatte die Menschen täuschen wollen, das kann ich nicht glauben. Sicherlich schaue ich keinem Menschen ins Herz. Vielleicht bringen da die Gerichte noch mehr zum Vorschein - jetzt wo er seine Immunität aufgegeben hat. (Die verliert man, wenn man das Bundestagsmandat zurückgibt).

Das politische Leben geht ohne ihn weiter und ich frage mich: welche Art von Politikern wollen wir eigentlich? Dürfen sie sich keine Fehler leisten? Welche Rolle spielt dabei unsere Medienwelt? Sie macht zu Stars und stößt zu Boden. Soll das so sein?
Ich wäre verrückt, wenn ich mich öffentlich politisch engagieren würde.

Samstag, 26. Februar 2011

Buffalo Bill


Am 26.2.1848 wurde William Frederick Cody, genannt "Buffalo Bill" geboren. Das Datum hatte ich nicht im Gedächtnis, aber Dank des WDR 2 "Stichtages" von heute, wurde an das Leben von Buffalo Bill erinnert. Mit 14 Jahren war er schon für ein paar Monate Reiter im "Pony-Express", der Postschnellverbindung per Pferderücken quer durch die Staaten. Im Nachhinein lässt sich schwer belegen, was in seinem Leben selbstgestrickte Legende und was echt war. Aber wer sich für die Geschichten vom "Wilden Westen" interessiert, kommt an der Persönlichkeit von William F. Cody nicht vorbei.
Am Montag, den 6.7.2009 fuhren wir aus dem Yellowstone NP nach Cody, der Stadt die Buffalo Bill selbst gegründet hatte.
Natürlich waren wir in dem Buffalo Bill Historical Center in Cody, einem Komplex, dass aus 5 Museen besteht.
Buffalo Bill war Scout für die US-Armee, Büffeljäger für die Eisenbahn, wobei er selbst behauptete, das er in einem Jahr über 4800 Büffel (Bisons) getötet hatte. Anfangs war das ganze eine Fleischbeschaffung für die Arbeiter an der Eisenbahnstrecke. Am Ende wurde das Bisonschlachten benutzt, um die Indianerstämme zu dezimieren, die vom Fleisch, Knochen und Fell der Tiere lebten. Damit wurden die Indianer der Prärie in die Reservation getrieben und waren als sogenannte "Besiegte" vom weißen Mann abhängig.
1883 erlebte seine berühmte "Wild West Show" die Prämiere. Mit Hunderten von Pferden, Rindern, Bisons und fast genauso vielen Cowboys und indianischen Darstellern, darunter zeitweise auch mit dem "echten" Sitting Bull, zog diese gigantische Show durch die USA. Später auch nach Europa, u.a. Düsseldorf, Dortmund und Berlin. Am 10.1.1917 starb Buffalo Bill kurz vor seinem 71. Geburtstag.

Montag, 21. Februar 2011

Night of the Prog

Eine riesige Vorfreude stellt sich bei mir ein. Ich habe gerade Konzertkarten für das 6. Night of the Prog bestellt. Wir waren uns nicht schlüssig, da vor Ort das Hotel ausgebucht war und wir nicht mehr Zelten wollten. Jetzt haben wir ein schönes Hotel in Kamp-Bornhofen gefunden. Fahrzeit vielleicht 25 Minuten zum Festivalgelände auf der Lorelei. Die Highlights wie immer IQ, die wir bestimmt schon 3 x gesehen haben. Aber der eigentliche Hammer wird der Auftritt von Eloy sein. Das neue Album im Jahr 2009 war nicht schlecht und an ein Konzert war natürlich nicht zu denken. Frank Bornemann sei herzlich Dank. Eloy hatte ich 2x in den 70er Jahren erlebt. Gespannt bin ich auch auf Dream Theater, Riverside und RPWL. Die anderen Bands sagen mir im Moment nichts. Aber das heißt ja nichts.

Priester gibt Gestrauchelten ein Zuhause

Gestern hatte ich am Leben des Carl Sonnenschein vermutet, dass es viel mehr Menschen und Christen braucht, die wieder ehrlich und vorbildlich mitanpacken.... um so mehr freute ich mich heute morgen über diese tolle Schlagzeile in meiner WR.


(Westfälische Rundschau, Westfalen, 20.02.2011, Christine Niggemann)

Der 85-jährige Hermann Immekus nimmt die Bibel wörtlich. Foto: Klaus Pollkläsener / Iris-Medien


Herdecke. „Eine gewisse Naivität muss man behalten“, sagt Hermann Immekus, 85 Jahre alt. Der Priester mit dem weißen Vollbart und Jeans spricht leise, fast schüchtern. Gerade hat er einen Gottesdienst im Raum der Stille gehalten, jetzt wendet er sich den Gästen zu, die an diesem Sonntag seine „Familiengemeinschaft“ in Herdecke besuchen.

„Man braucht nur weniges aus der Bibel zu kennen“, fährt er fort und schaut die Besucher interessiert an. „Manches davon muss man wörtlich nehmen. – Christsein muss konkret werden“, sagt er, „erst dann versteht man es.“ So habe er einen Bischof gefragt, wie er sein Haus mit anderen teile. Der habe ihn daraufhin nur groß angeschaut, erzählt Immekus. „Es reicht nicht, zu sagen: Ich glaube. Wir müssen konkret werden. Das Konkrete verändert einen“, sagt er.

Hermann Immekus ist konkret geworden und lebt seit über 30 Jahren zusammen mit entlassenen Strafgefangenen, mit Menschen, die sonst niemanden haben, mit in Not Geratenen und Suchenden. „Wir müssen Familie neu verstehen“, sagt Immekus, „wir alle sind Brüder und Schwestern.“

Mittagessen im Friedensgarten. Alle 22 Bewohner der Familiengemeinschaft und die Gäste treffen sich im größten Raum des alten Hauses. Zwei lange Tische sind gedeckt. Julio (alle Namen geändert), Student aus Mexiko, hat schon Platz genommen, ebenso wie Heinz aus dem Münsterland, die pensionierte Physikerin Olga aus Kiew mit ihrer 90-jährigen Mutter, Juri, Schüler aus Albanien, und Jonas mit seinen vier Kindern. Als schließlich alle sitzen, bringen Alex und Lea, die heute gekocht haben, die Speisen herein. Hermann Immekus steht kurz auf, heißt alle willkommen, und nach einem Moment Stille und einem „Guten Appetit“ greifen alle zu. Reden, Lachen, von einem Tisch zum anderen, einige Jugendliche sticheln sich gegenseitig. Hermann Immekus isst still weiter. Später sagt er: „Die jungen Leute müssen sich outen können. Wenn es zu gesittet zugeht, stimmt ‘was nicht.“

Und dann erzählt er: „Fast alle hier haben eine schwierige Vergangenheit. Und wir sind keine Sozialarbeiter.“ Bei Streitigkeiten rufe er dazu auf, nicht zu schimpfen, „alle Probleme lassen sich besser lösen ohne das.“ Und er fordert gegenseitige Rücksichtnahme. Jeder müsse erkennen, dass auch andere besondere Rücksichtnahme bräuchten. Es gehe nicht nur darum, aufgenommen und versorgt zu werden, sagt der Priester, „es geht immer um Gefühle – ohne Zuwendung, ohne Achtung und Liebe läuft hier gar nichts.“

Erfahrungen, die Immekus in vielen Jahren gemeinschaftlichen Lebens machte. Bereits Ende der 60er-Jahre gab der Priester seine bürgerliche Existenz auf und öffnete sein Pfarrhaus bei Minden für psychisch Kranke, Obdachlose und Drogensüchtige. Endlich wollte er mit den Worten Jesu ernst machen: Ich war fremd, krank, hungrig – und ihr habt mich aufgenommen. Immekus wurde bestohlen und ausgenutzt. Nach acht Jahren war er einem Zusammenbruch nahe. Aber er gab nicht auf, wurde Seelsorger für Jugendliche in den Gefängnissen Iserlohn und Schwerte, kaufte das damals baufällige Haus auf dem Höhenzug zwischen Herdecke und Dortmund, um hier mit Strafentlassenen zu leben. Seine Alterspension, Spenden und die geringen Mieten der Bewohner finanzieren das gemeinschaftliche Leben. Viele Menschen kamen seit 1979 ins Haus Ende-Syburg. Nur von wenigen habe sich die Gruppe trennen müssen, erzählt Immekus – dann, wenn jemand nicht offen für andere sei oder die Grenzen anderer nicht achte.

„Schwierige Bewohner mute ich der Gemeinschaft zu“
„Schwierige Bewohner und Gäste mute ich der Gemeinschaft zu“, sagt der Priester. Wie Silvio, 33, der schon als Kind in die rechte Szene geriet. Vater: Neonazi; Mutter: unbekannt. Silvio wurde gewalttätig und hasste „die Russen“ – bis er einen in der Familiengemeinschaft kennen lernte und anfing nachzudenken. „Das war ein so lieber Mensch“, erzählt Silvio jetzt, der bis vor fünf Jahren hier lebte und heute Mittag zu Gast ist. „Hermann hat mir nie gesagt: das und das musst du anders machen. Ich durfte einfach hier sein“, sagt er. Irgendwann zog Silvio seine Springerstiefel aus.

Für viele Bewohner ist der 85-Jährige wie ein Vater. „Ganz ohne Autorität geht es nicht“, sagt Immekus, „aber ich will nicht Vater, sondern älterer Bruder sein.“ Viele fragen sich, wie es weiter gehen wird, wenn Hermann Immekus nicht mehr ist. „Es wird weitergehen“, sagt der Priester, „wenn noch stabile Menschen dazu kommen.“

Auch Jonas, der seit 17 Jahren mit seinen Kindern hier lebt und Manager in der Telekommunikationsbranche ist, glaubt, dass die Familiengemeinschaft eine Zukunft habe. „Es kommt nicht darauf an, Ideale zu teilen“, sagt er, „sondern dass man zusammen leben will – egal, welche Schwierigkeiten jemand hat. „Das Schönste hier ist“, fügt er hinzu, „Menschen aufblühen zu sehen.“

Sonntag, 20. Februar 2011

Carl Sonnenschein


Heute ist der Todestag von Carl Sonnenschein. Er starb am 20.02.1929. Mein Kalenderblatt vermerkt dazu: Geboren wurde er in Düsseldorf, bekannt wurde der katholische Theologe vor allem für seine Sozialarbeit ab 1918 in Berlin. "Seid Christen! Fasst zu! Helft! Darf man Luxus haben und Luxus treiben, wenn nebenan Menschen hungrig sind?", fragte er. Er verfügte über eine Kartei mit mehr als hunderttausend Schicksalen, und es gab in Berlin keinen, der den Verzweifelten und Lebensmüden wirksamer geholfen hätte als er.

Dieser Eintrag regt mich zum Nachdenken und Forschen im Internet an. Ich bin kein Freund der katholischen Theologie. Manches erscheint mir fragwürdig und falsch, aber ich muss auch eingestehen, dass es in der Geschichte immer wieder auch vorbildliche Katholiken gab, die großes bewirkt haben.

Kurt Tucholsky sagte über seinen Zeitgenossen: "Zigeuner der Wohltätigkeit".



Nicht nörgeln! Nicht abseits stehen! Nicht beleidigt sein! Zufassen! Unser Land aus Wirrnis und Not herausführen! Die christliche Kultur des Landes schützen, pflanzen entfalten! Der Demut solcher Arbeit gehört der Segen Gottes. (Notizen, 29. August 1926)
Kommunisten muß man überflüssig machen. (Maria Grote: Dr. C. Sonnenschein in Berlin, Seite 46)

Die Zitate, die ich fand, saßen heftig. Wenn ich mich z.B. mit dem Aufkommen des Kommunismus auseinander setze, dann merke ich, das große Schichten im Arbeitermilieu verarmt waren, und sich keiner oder kaum einer mildtätig um diese Menschen kümmerte. Die großen Kirchen versagten und überließen anderen das Wirkungsfeld. Ist es heute nicht ähnlich in Deutschland? Jeder versucht seinen Wohlstand zu sichern und festzuhalten. Wieviel sind wir bereit, davon abzugeben? Jeder Mensch ist ein Original Gottes und hat seine Würde GOTT gegenüber. JESUS jammerte es, als er die vielen Notvollen Menschen damals sah (Bericht im Evangelium Markus 6,34). D.h., Christen sollten diakonisch und karitativ handeln, aber gleichzeitig auch von der rettenden Liebe JESU für jeden Menschen reden. Hier gilt es zu lernen!


Nachtrag: Da ich im Moment das Gefühl habe, dass immer mehr Sicherungssysteme (z.B. Rentenhöhe) wegbrechen und die Probleme schon innerhalb der EU immer größer und unbezahlbarer erscheinen, frage ich mich natürlich, für was für Ideale unsere Politik sich einsetzt? 


Dienstag, 15. Februar 2011

Mike Bloomfield

Wenn man sich mit der Rock- und Bluesmusik auseinander setzt, dann trifft man oft auf Künstler, die genial in der Handhabung ihres Instrumentes waren, aber deren Leben aus den unterschiedlichsten Gründen Schiffbruch erlitten hatte. Heute möchte ich an den begnadeten Gitarristen Mike Bloomfield erinnern. Er wurde am 28.07.1944 in Chicago geboren und verstarb plötzlich am 15.02.1981 (heute vor 30 Jahren) in San Francisco. Er wurde tot in seinem Auto gefunden. Ein Päckchen Beruhigungsmittel soll auf dem Beifahrersitz gelegen haben. Andre Quellen sprechen gar vom Heroin. 1964 gründet Mike Bloomfield zusammen mit Paul Butterfield, Nick Gravenities und Charlie Musselwhite die legendäre Paul Butterfield Bluesband. 1965 traten sie beim Newport Jazz Festival auf. Das wurde auch zu einer Revolution, da ihre Instrumente elektrisch verstärkt wurden und es für damalige Verhältnisse einen Lautstärkerekord gab. Das gefiel nicht jedermann im Publikum. Auf dem Festival lernte Mike Bob Dylan kennen und wurde gleich als Gitarrist für das Album „Highway 61 revisited“ gebucht. Musikkritiker hielten damals Mike Bloomfield für den besten „weißen“ Bluesgitarristen – noch vor Eric Clapton. In seinem Leben gar es ein ständiges Auf und Ab. Geniale Alben und Musiksessions wechselten mit recht mittelmäßigen Aufnahmen ab. Nach dem Ausstieg aus der Butterfield Blues Band gründete er ein neues Projekt mit „The Eletric Flag“, das aber auch schon nach 2 Jahren scheiterte. Legendär für Fans der Rock- und der Bluesmusik sind die beiden Alben: „Super Session“ zusammen mit Al Kooper und „Live Adventures“ (Do-LP) wieder mit Al Kooper und als Ergänzung Carlos Santana.