Ich bin immer wieder dankbar wenn ich auf Persönlichkeiten stoße, die im christlichen Sinne viel Gutes und Segensreiches bewirkt haben. In der christlichen Geschichte Deutschlands tauchten immer Namen auf, die ich noch gar nicht kannte. So auch der Name: Anna von Weling, die am 20.03.1837 geboren wurde in Neuwied.
Ihre Eltern waren Ferdinand von Welin und Miss Sarah Man. Ferdinand hatte einen jüdischen Hintergrund, trat aber dann zur römischen Kirche über. Aber ihr Vater starb schon 1841. Sarah Man kam aus einer puritanischen Familie in Schottland. Sie war Hofdame an den unterschiedlichsten Adelshäusern. Anna wurde puritanisch erzogen und als Kind getauft in der lutherischen Kirche. Aber als Gemeinde kristallisierte sich die Herrnhuter Brüdergemeine in Neuwied heraus, in der Anna auch konfirmiert wurde. Die Brüdergemeine war sehr "allianzgeprägt", was den Lebensweg von Anna prägte.
Am Fürstenhof Wied wurde Anna die Spielkameradin von Prinzessin von Wied, die später Königin von Rumänien wurde.
1857 wurde ihre Mutter Hofdame in Hannover, aber dann ging der Weg nach Bonn weiter. Die Mutter unternahm öfters Reisen nach Schottland, wobei Anna mitkam. Anna erlebte eine "zündende" Predigt des Evangelisten und Anwaltes Reginald Radcliff. Man möchte gar behaupten, das Anna von Weling in dieser Verkündigung regelrecht innerlich zusammenbrach und ihr ganzes Leben JESUS CHRISTUS übergab, um ihm mit ihrem Leben zu dienen (1858).
1860 begann sie sich um zwei elternlose Zwillinge zu kümmern. Sie versorgte Friedrich und Heinrich Zeising mit ihrem Vermögen. Sie finanzierte eine Ausbildung in St. Chrischona. Annas Weg führte nach Branderoda, wo sie eine Kinderarbeit begann, gleichzeitig aber auch evangelisierte. Während dem deutsch/französischen Krieg 1871/71 meldete sie sich zum Pflegedienst in einem Bonner Lazarett. 1852 veröffentlichte Anna unter einem Pseudonym Hans Tharau das erste Gedicht. Mehrere Bücher und Romane folgten. Sie übersetzte auch englische Kirchenlieder in die Deutsche Sprache.
In Bonn pflegte sie ihre Mutter bis zum Tode. Sie lernte Professor Theodor Christlieb kennen, der ihr zeitlebens ein guter Freund wurde. Auch er war geistlich durch die ev. Allianz geprägt. Ab 1871 war sie wieder in Branderoda. 1875 ging die Kinderarbeit weiter, wobei ihr Pastor Holst sehr half. 1879 wechselte der Pastor vor Ort und ihre Arbeit wurde kirchlich kritisch beäugt und bewertet. Sie wurde regelrecht vertrieben und musste den Ort 1885 verlassen.
1886 kaufte sie von Dr. Hermann Lartlaub für 12000 Mark eine Villa in Bad Blankenburg. Das war das erste christliche Vereinshaus in Bad Blankenburg. Anfangs wurde das Haus für Versammlungen von Frauen und Mädchen genutzt. Später kamen Bibelstunden und Evangelisationen hinzu. 1886 fand die 1. Allianzkonferenz statt. Die ersten beiden Konferenzen wurden von Dr. Heinrich Peter Ziemann geleitet.