Nachdem im vergangenen Jahr die Trauer um Gerd Müller so groß war, ist jetzt der zweite Nationalspieler der Siegermannschaft bei der WM 1974 gestorben. Jürgen Grabowski, der Rechtsaußen, starb im Alter von 77 Jahren. Er hatte einen Oberschenkelhalsbruch erlitten. Andere Vorerkrankungen sorgten dafür, dass er nicht mehr auf die Beine kam.
Spielerisch kam er von der Eintracht Frankfurt und war dort der Spielmacher und Ideengeber. Für Eintracht Frankfurt war diese Zeit der 70er bis Anfang der 80er Jahre die erfolgreichste in ihrer Vereinsgeschichte. 1974 und 1975 wurde Jürgen mit Frankfurt DfB Pokalsieger. 1980 gar UEFA Cup Sieger. Diesen Wettbewerb gibt es heute so nicht mehr.
In der Nationalmannschaft musste er auf den Rechtsaußen ausweichen, da zur selben Zeit Wolfgang Overath (1. FC Köln) und Günther Netzer (Mönchengladbach) die Spielmacher und Strategen waren. Eins seiner wichtigen Tore war das zum 3:2 gegen Schweden 1974.
1970 war er Dritter bei der WM in Mexiko geworden. 1972 holte er den Europapokal im Endspiel gegen Russland.
Jürgen war ein bescheidener Mensch. "Mit Ihm haben wir einen Freund und brillanten Fussballer verloren", so Franz Beckenbauer.
In der Nationalmannschaft bestritt er nur 44 Spiele, aber in der damaligen Zeit war der Spielplan auch nicht so aufgebläht, wie heute. Der Eintracht blieb er immer treu und kam somit auf 441 Spieleinsätze (109 Tore).
Die Trauer ist groß in Frankfurt und zur sonntäglichen Spielbegegnung mit dem VfL Bochum werden alle Spieler mit Trauerflour spielen und es soll eine Gedenkminute für Jürgen Grabowski geben.
Jürgen starb am 10. März in Wiesbaden.